Woanders leben käme für ihn nicht infrage

Morscholz · Das Ehepaar Mörsdorf ist sehr heimatverbunden. Der Zusammenhalt in Morscholz, das Engagement in Vereinen und nicht zuletzt die Arbeit auf dem heimischen Anwesen sorgen für ein ausgefülltes Leben. Besonders am Herzen liegt Josef Mörsdorf sein Engagement beim Nabu.

 Josef Mörsdorf, liebevoll „Schaaken Männie“ genannt, hat eine Vorliebe für die Natur. Der ehemalige Freizeitlandwirt engagiert sich im Nabu. Foto: Erich Brücker

Josef Mörsdorf, liebevoll „Schaaken Männie“ genannt, hat eine Vorliebe für die Natur. Der ehemalige Freizeitlandwirt engagiert sich im Nabu. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Schon knappe 80 Jahre lang wohnt Josef Mörsdorf, liebevoll "Schaaken Männie" genannt, in Morscholz im elterlichen Anwesen, das schon 95 Jahre auf dem Buckel hat. Mit seiner Ehefrau Brigitte ist er schon 54 Jahre verheiratet, hat, wie es sich gehört, die Goldene Hochzeit gefeiert. Heimatverbunden sind beide, wie sie sagen. Ein anderer Ort als Morscholz käme nicht in Frage. Die Leute im Dorf haben stets zusammen gehalten, die Vereinsfeste mit großem Zelt und Umzügen, ob Bergmannsfest oder vom Musikverein ausgerichtet, waren Höhepunkte im dörflichen Leben. "Wir sind hier in Morscholz beide durch dick und dünn gegangen", sagt das Paar im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

Den Lebensunterhalt für die Familie mit gemeinsamer Tochter - der Sohn verunglückte als Jugendlicher tödlich - hat Josef auf der Hütte verdient, landwirtschaftlicher Nebenerwerb war nach dem Krieg für viele Zeitgenossen selbstverständlich. Bei Familie Mörsdorf war der landwirtschaftliche Nebenerwerb ganz ausgeprägt. "Bis zu 35 Rinder und bis zu 50 Schweinen mit Ferkel habe ich zeitweilig im Stall gehabt", erzählt der Freizeitlandwirt nicht ohne Stolz.

Schon etliche Jahre sind die Türen der Ställe aber verschlossen, der Aufwand war doch enorm. Aber er ist bis auf den heutigen Tag auch naturverbunden geblieben.

Da war es zunächst einmal eine angenehme Pflicht für ihn, nachdem er mittlerweile pensioniert war, bei der neu gegründeten Ortsgruppe des naturschutzbundes (Nabu) im Heimatort Mitglied zu werden. Bei allen möglichen Aktionen, die der Nabu organisierte, egal ob Pflanz- oder Flurbereinigungsaktionen (was sich heute Picobello-Aktion des EVS nennt), Anlegen von Streuobstwiesen, Pflege seltener Vögel und Pflanzen, war und ist er mit von der Partie.

Wenn im Ort bei Säuberungsaktionen des Nabu mal ein Traktor gebraucht wird, tuckert der Rentner mit seinem 33 Jahre alten Fiat ran. Aber auch beim Bookenzuch an Rosenmontag war er früher stets dabei. Zudem lenkt er bei Bedarf noch einen 45 Jahre alten Holzrücke-Traktor mit doppelter Seilwinde. Und all diese Arbeiten zum Wohle der Dorfgemeinschaft sind ihm auch heute noch eine Herzensangelegenheit. Über eine Strecke des Wahnbaches wacht er im Auftrage des Pächters: "In diesem Jahr habe sich schon über 20 Nistkästen für unsere Vögel aufgehängt, dazu unter einer Brücke am Wahnbach hinter meinem Haus zwei Kasten für die seltenen Wasseramseln", erzählt der 79-Jährige.

Und mit dem richtigen Aufhängen allein (die Brut darf keinen Zug durch das Einflugloch kriegen), ist es ja nicht getan, die müssen im Herbst auch wieder sauber gemacht werden. Auch im Obst- und Gartenbauverein ist er selbstverständlich Mitglied, denn Selbstversorgung im heimischen Garten sowie im Gewächshaus mit allerlei Sorten Gemüse bis zu Tomaten und Kartoffeln, Obst von Kiwi bis Himbeeren, und Blumen, auch Sonnenblumen für die Vögel im Winter, wird bei den Mörsdorfs ganz groß geschrieben. Den Fisch dazu gibt es im eigenen Weiher. Was er zu viel hat, verschenkt er - nach dem Motto: "Ich hann jo genuch".

Und auf die Frage, was mit Urlaub bislang war, kommt ein klares "Noch nie. Es war immer Arbeit da, die musste ja schließlich von uns gemacht werden. Also war keine Zeit für Ferien", nennt Ehefrau Brigitte Mörsdorf den Grund. Und was man nicht kenne, vermisse man auch nicht. "Schaaken Männie ist ein feiner Kerl, hilft, wo er gebraucht wird, ist im Dorf von daher sehr beliebt und stets ein kompetenter und fachkundiger Ansprechpartner", stellt ihm der Morscholzer Ortsvorsteher Markus Wollscheid ein gutes Zeugnis aus.

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