Würdevolles Gedenken

Riegelsberg · Der Künstler Gunter Demnig hat gestern an drei Orten in Riegelsberg Stolpersteine verlegt. Von Station zu Station begleiteten immer mehr Riegelsberger die Aktion und verliehen ihr einen würdigen Rahmen.

Die Sonne lachte vom Himmel, als das Aktionsbündnis "Stolpersteine für Riegelsberg " gestern an ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte erinnerte. Zum Gedenken an jüdische Opfer des nationalsozialistischen Terrors verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig Stolpersteine an drei Orten in Riegelsberg .

Erste Station war die Talstraße 16. Dort setzte er drei Steine in den Bürgersteig ein, in Erinnerung an die nach Luxemburg und später in die USA emigrierten Henriette, Arthur und Dr. Rudolf Neumark . Weiter ging's zur Invalidenstraße 1. Seit gestern weisen Stolpersteine dort auf Adele, Erich und Paul Gross hin. "Die Jüdin Adele Gross überlebte, weil sie von der Familie und von Nachbarn versteckt wurde. Dazu haben sie extra einen Geheimgang gebaut", sagte Volker Junge, der Sprecher des Aktionsbündnisses.
Opfer in der Kirchstraße

Die Stolpersteine, die Demnig in der Kirchstraße 20 verlegte, erinnern an die ermordeten Amanda, Robert, Ilse und Rosi Salmon sowie an Leonie und Renée Albert. Ein siebter Stolperstein an dieser Stelle sollte dem einzig überlebenden Sohn Armand gewidmet sein, doch diesen Stein hatte Demnig nicht dabei. "Der Name stand nicht auf meiner Liste", sagte der Künstler der SZ. Er ließ einen Platzhalter in den Boden ein, der später durch den nachzuliefernden Stolperstein ersetzt werden soll. Dazu werde er aber nicht erneut nach Riegelsberg reisen, meinte Demnig: "Das kriegen die Jungs hier auch ohne mich hin."

Schüler der Klasse 9 b der Riegelsberger Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule informierten mit Lesungen über das Schicksal der jüdischen Opfer des NS-Regimes. Benjamin Chait, Kantor der Synagogengemeinde Saar, sprach Gebete. Der Klarinettist Ricardo Angel-Peters spielte einige Stücke.

In der evangelischen Kirche begann danach eine ökumenische Gedenkfeier mit den Pfarrern Dr. Tobias Kaspari und Franz-Josef Werle, ehe sich die Teilnehmer im evangelischen Gemeindezentrum versammelten.

Monika Jungfleisch vom Aktionsbündnis "Stolpersteine für Riegelsberg " zeigte sich überwältigt von der Resonanz: "Wir hatten für 100 Leute gedeckt und mussten noch 30 Stühle beischaffen."

Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ) dankte dem Aktionsbündnis, allen voran Monika Jungfleisch und Volker Junge, "für das Engagement, die Opfer der NS-Schreckensherrschaft in Erinnerung zu rufen, ihnen ein Gesicht und einen Namen zu geben". Das sei eine "verdienstvolle Arbeit, die auch der Gemeinde Riegelsberg zur Ehre gereicht", sagte Häusle.

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