Manchmal sind auch die Eltern aufgeregt
Püttlingen · Großer Tag für kleine Ranzenträger: Der allererste Schultag ist ein ganz besonderes Ereignis, gerade für die Eltern. Gestern in der Pater-Eberschweiler-Schule Püttlingen hat die Saarbrücker Zeitung Mäuschen gespielt (und in anderen Köllertaler Schulen ebenfalls fotografiert).
"Ich bin gerührt. Wenn das erste Kind zur Schule geht, ist alles sehr aufregend", bekennt Christina Ihl, auch Vater Thorsten Ihl ist dabei. Tochter Any wurde gestern eingeschult, mit 143 anderen Püttlinger Kindern an drei Standorten. Für die Familien ein Grund zur Freude, aber auch für Fragen: "Wie werden wir die neue Situation meistern?"
"Unterstützen Sie Ihre Kinder! Fördern Sie Ihre Kinder! Gestehen Sie Ihren Kindern auch mal Fehler zu!" Daran appellierte Püttlingens Beigeordneter Christian Müller in Vertretung von Bürgermeisters Martin Speicher . Der weilte zur gleichen Zeit an der Grundschule am Kyllberg, in schöner Doppelfunktion, nämlich als Grußwortgeber der Stadt und als Opa eines Abc-Schützen.
Zurück zum Eberschweiler-Standort: Hier füllte sich gestern, nach dem Einführungsgottesdienst im Köllertaler Dom, die Schulturnhalle schnell mit mehr oder weniger aufgeregten Eltern .
"Die Sache ist schon sehr spannend, ganz anders als bei meinen großen Kindern", sagt Cornelia Scherer zur Einschulung ihres "Nachkömmlings" Leon. Während der gleichaltrige Fynn Becker sich ganz gelassen gibt; der Papa trägt, wie die meisten Eltern , seine Schultüte. Fynn selbst verdrückt noch auf die Schnelle ein Stückchen Schokoladenkuchen und seine Salzbrezel dazu und antwortet auf die Frage nach der Nervosität so: "Nö, bin ich nicht, wieso denn auch?"
Türkische oder syrische Mamas strahlen unterm Kopftuch mit deutschen und italienischen Eltern oder Großeltern um die Wette. Zuckertüten und Ranzen wirken modisch, sind oft sogar abgestimmt auf die Garderobe der neuen Erstklässler . Die schon großen Schulkinder, zweites, drittes und viertes Schuljahr, sorgen, cool bis ans Herz durch mehrjährige Schulerfahrung, mit Gesang und Flötenspiel fürs Programm. Klingt engagiert, trotz langer Schulpause wegen der großen Ferien.
Rektor Ralf Petermann hält, festgemacht am Thema Schultüte, die pädagogisch geprägte Festrede mit dem Fazit: "Ihr werdet hier eine schöne Grundschulzeit erleben, dafür garantieren wir! Vielleicht wird es nicht immer leicht für euch und für uns, aber gemeinsam werden wir es schaffen!" Der Förderverein der Schule verteilt Brotdosen und wirbt für die aktive Mitgliedschaft zum Monatsbeitrag von nur einem Euro. Die örtliche Sparkasse verteilt Geschenke inklusive eines Taschengeldplaners für Eltern .
Dann wird's wieder spannend, weil nun die 41 Schulneulinge der Pater-Eberschweiler-Schule (45 sind es in der Viktoria-Schule auf die Ritterstraße und 57 in der Köllerbacher Kyllberg-Schule) auf die beiden neuen Klassen verteilt werden, zu Lehrerin Doris Bommersbach und Lehrer Sascha Haas.
Je nach Temperament der Neuen gibt es scheue bis offensive Blicke auf die Klassenkameraden, die künftigen Freundinnen und Freunde. Dann folgen Lilian, Vivien, Max, Maximilian, Angelo, Joaquino, Muhamad und alle anderen ihren Lehrern in die Klassen - die SZ wird ihnen dorthin folgen.
Insgesamt wurden an den drei Püttlinger Schulstandorten Berg, Ritterstraße und Köllerbach gestern 144 Kinder eingeschult. Deutlich mehr als in den Vorjahren, denn in 2015 waren nur 124 und im Jahr 2014 nur 110 Kinder.