In Freundschaft gelebtes Europa

Püttlingen · Junges Europa, vereint in Püttlingen: Die Stadt ist Gastgeber für das Jugendtreffen des Europäischen Städtebündnisses, die jungen Gäste kommen aus Frankreich, Tschechien, Italien, Ungarn, Polen und Deutschland.

 Aus sechs Nationen kommen die jungen Leute, die derzeit in der Püttlinger Viktoriaschule kampieren. Foto: Jenal

Aus sechs Nationen kommen die jungen Leute, die derzeit in der Püttlinger Viktoriaschule kampieren. Foto: Jenal

Foto: Jenal

In den Fluren der Viktoriaschule hängen noch die Plakate einer Europa-Projektwoche. Das passt hervorragend, denn die Grundschule auf der Püttlinger Ritterstraße hat sich in den Sommerferien für zehn Tage in ein internationales Jugendcamp verwandelt. Etwa 80 junge Leute, 15 bis 20 Jahre alt, sind hier untergebracht, sie kommen aus den sieben Städten des "Europäischen Städtebündnisses", dem auch Püttlingen angehört.

"Hier ist die beste Infrastruktur", erklärt Stefan Waltner von der Stadtverwaltung. Im Foyer wird munter vielsprachig telefoniert. Eine Gruppe Jungs spielt Karten. Klassenzimmer sind mit Feldbetten und Luftmatratzen bestückt. Es schaut aus wie in einem Hostel. Auch Franziska Lasotta aus Riegelsberg übernachtet hier. die Zimmerkameradinnen kommen aus Italien und Ungarn. "Wir verstehen uns gut. Die Kommunikation klappt. Wenn man sich ein Zimmer teilt, kommt man leicht ins Gespräch", erklärt die Abiturientin.

Marianne Lück, Vorsitzende des Püttlinger Partnerschaftsausschusses, hat für alle Fälle ein mehrsprachiges Wörterbuch ausgearbeitet. Darin findet man Grundlegendes für den Alltag, etwa Sätze wie: "Wo ist die Toilette?" oder "Bist du Single?" Nikola Katka, Betreuerin aus Zamberk in Tschechien, ist kaum älter als ihre Schützlinge. Die 21- jährige Jurastudentin war 2008 selbst Teilnehmerin der Jugendbegegnung. Damit der Kontakt nicht abreißt, hat sie danach privat ein Silvester-Treffen organisiert.

Mit "man muss ein Talent haben, denn wir müssen eine Präsentation machen, und wir möchten uns gut präsentieren" umreißt sie die Teilnahmebedingungen. Am Vorabend präsentierte sich Tschechien. Nikola Katka führte Karate vor. Am Abend ist Italien an der Reihe. Giovanni di Stefano, Bürgermeister von Fresagrandinaria, wo 2016 das nächste Jugendtreffen stattfinden wird, ist am Sonntagnachmittag sogar persönlich zum offiziellen Empfang mit Bürgermeister Speicher in der Barbarahalle angereist. Alain Laforet aus St. Michel-sur-Orge, dort Partnerschaftausschuss-Vorsitzender, der seit 15 Jahren bei jedem Treffen dabei ist, sagt: "Die Jugend muss den Gedanken eines vereinten Europa leben und weitergeben."

Die Betreuer der jungen Gäste überreichen Geschenke. Eierlikör aus der Lausitz, Marmelade aus Frankreich , Honig aus Ungarn, Wein und Olivenöl aus Italien . Nikola Kratka schenkt dem Püttlinger Bürgermeister ein großes Lebkuchenherz. Martin Speicher sagt, das Jugendtreffen sei eine Besonderheit, es gebe zwar viele Städtepartnerschaften, aber: "Das gibt es sonst so nicht." Den Bürgermeister freut es, dass die Jugendlichen sagen, Püttlingen sei eine "nice city".

Auch der Püttlinger Europa-Abgeordnete Jo Leinen ist von dem Treffen angetan: "Das ist gelebtes Europa. Nicht nur die Institutionen sind wichtig, sondern es geht vor allem um die Menschen." Kommenden Donnerstag wird er die Jugendlichen im Europaparlament in Straßburg empfangen. Im Laufe der Woche gibt es zudem verschiedene Workshops - Tanz, Kunst, Musik, Metallbearbeitung. Die Ergebnisse werden Samstag, 23. August, 20.30 Uhr, in der Barbarahalle präsentiert.

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