Püttlingen kann Biathlon

Püttlingen · Der zehnte Püttlinger City-Biathlon soll nicht der letzte gewesen sein. „Püttlingen bleibt die erste Adresse für Biathlon im Saarland“, kündigte Bürgermeister Martin Speicher gestern an.

 Die treuen Fans von Alfons-Eck fieberten gestern mit beim City-Biathlon in Püttlingen. Fotos (5): Jenal

Die treuen Fans von Alfons-Eck fieberten gestern mit beim City-Biathlon in Püttlingen. Fotos (5): Jenal

Foto: Jenal

Sogar aus dem oberbayerischen Gröbenzell gab es Lob für den City-Biathlon. "Ihr habt's zwar weder g'scheite Berge noch aan Schnee, aber Biathlon - des könnt's ihr aa", frotzelte Anton Wiesner, eingefleischter Fan der Sportart, ehe er sich auf den Weg in die heimische Berglandschaft machte. "Es ist wohl die Nähe zu den sympathischen Athleten", versuchte Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher den Erfolg der Wintersportart im Hochsommer zu begründen.

Klatschen im Takt

 Michael Rösch (vorn, Startnummer 8) am Schießstand.

Michael Rösch (vorn, Startnummer 8) am Schießstand.

Foto: Jenal
 Dorothea Wierer (links, Nummer 7) und Franziska Hildebrand (rechts, Nummer 6) beim Anstieg in der oberen Pickardstraße.

Dorothea Wierer (links, Nummer 7) und Franziska Hildebrand (rechts, Nummer 6) beim Anstieg in der oberen Pickardstraße.

Foto: Jenal
 Familie Andres gut gelaunt beim City-Biathlon in Püttlingen.

Familie Andres gut gelaunt beim City-Biathlon in Püttlingen.

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 Selina Gasparin (Nummer 4) an der Spitze des Feldes.

Selina Gasparin (Nummer 4) an der Spitze des Feldes.

Foto: Jenal

Einer Sportart, die es erfordert, dass mitten in der Stadt eine waffentechnisch geprüfte Schießbahn aufgebaut wird. Und der Mix aus sportlicher Spannung und Unterhaltung. So hält kaum einer die Hände still, wenn Moderator Matthias Killing das Kommando im Schieß-Stadion übernimmt.

"Klatschen im Takt", fordert er zum Sommer-Hit "Ein Hoch auf uns". Und jedes Mal, wenn die Sportler aus dem Stadtpark ins Schießstadion einbiegen: "Jetzt eine La-Ola!" Kommt sofort, sogar im Regenschauer, der das Finale der Männer überschattet. Killing: "Dann machen wir jetzt eine Schirm-La-Ola." Die Stimmung war trotz Regen riesengroß. "Dreieinhalb Deutsche an der Spitze, das hatten wir wohl noch nie", freute sich Ralf Gerber aus Saarbrücken. Der spätere Sieger Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schemp - das macht drei Deutsche, die zeitweise vorne liegen. Gerber erklärt: "Und dann noch unser Michael Rösch, deutscher Olympiasieger von Turin, der jetzt aber für Belgien startet." Das Siegerpodest also später auf der Bühne auf dem Kardinal-Maurer Platz fest in schwarz-rot-goldener Hand - auch wenn sich Wahl-Belgier Rösch zwischen Lesser und Peiffer, dem Sieger von 2006, auf Platz zwei schob.

Wegen einiger Schauer hatte die Strecke so ihre Tücken. So rieben sich viele Zuschauer im Damen-Finale plötzlich verwundert die Augen. Abseits der Streckenkameras hatte die Norwegerin Tiril Eckhoff die Deutsche Franziska Hildebrand überholt. Die dramatischste Szene des zehnten Biathlons war für die meisten Zuschauer nicht zu sehen.

Blutige Knie bei den Kontrahentinnen ließen vermuten, was beide bestätigten. Hildebrand war gestürzt, Eckhoff konnte nicht ausweichen. Stürzte auch, war aber schneller wieder auf den Beinen.

Schlagfertiger bei der Sportlervorstellung am Samstagabend waren die Damen. Franziska Preuß berichtete von einer stressigen Anreise: "Ein Stau nach dem anderen." Die Italienierin Dorothea Wierer nahm das auf: "Wir kamen mit dem Flugzeug, da war wenig Verkehr." Und die spätere Zweite Hildebrand, als Älteste im deutschen Team auf ihre Rolle als "Mutti" angesprochen, sagte nur trocken: "Ich bin überrascht, wie schnell man zu fünf Kindern kommt."

Spekulationen, die zehnte Veranstaltung könne ein runder Abschluss der Serie der Püttlinger City-Biathlon-Veranstaltungen sein, trat Bürgermeister Speicher entgegen: "Wir werden uns gleich zusammen setzen, um die Verträge für das nächste Jahr auszuhandeln - so, wie es unter guten Partnern üblich ist." Und weil Püttlingen , wie Siegerin Eckhoff bestätigte, in der Biathlon-Szene mittlerweile bestens bekannt ist, soll die Reihe weitergehen.

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