Hier finden Reggae und Rock zusammen

Püttlingen · Oku & The Reggaerockers brachten bei ihrem Auftritt in Püttlingen das Publikum in Bewegung. Sonnige und leichte Reggae-Rhythmen mischten sich mit kernigen Soli des Gitarristen Sepp, einem alten Rocker.

 Oku & The Reggaerockers gastierten am Freitagabend am Püttlinger Kulturbahnhof. Foto: Kulturforum/heike kolling-krumm

Oku & The Reggaerockers gastierten am Freitagabend am Püttlinger Kulturbahnhof. Foto: Kulturforum/heike kolling-krumm

Foto: Kulturforum/heike kolling-krumm

Es klingt ein bisschen afrikanisch, wenn Oku mit seinen Reggae-Rockern immer wieder singt "Wakele, wakele". So auch am Püttlinger Bahnhof, wo die Reggae-Rocker wieder im Rahmen des Sommerfahrplans spielten. Wenige Zeilen später wird deutlich: Es handelt sich eher um ein Kunstwort, das für Tanzen steht. Denn Oku singt: "Wakele, wakele, alles was Du hast." Mit seiner Ansage wird es dann ganz deutlich: "Unser großer Wunsch ist es, dass ihr bald alle hier vor uns auf der Tanzfläche steht zum Wakele." Dabei haben er und seine Musiker das Geschehen längst im Griff. Fast jeder wackelt im Stehen oder Sitzen im Takt mit irgendeinem Körperteil. Die einen wiegen die Hüften, die anderen die Schultern, einige sogar beides. Nur der letzte Schritt auf die Bretter des Tanzbodens über dem ehemaligen Gleisbett zwischen den Bahnsteigen, der fehlt noch.

Wortschöpfungen wie das "Wakele" sind typisch für den Humor des gebürtigen Nigerianers. Kritisch kann er auch: "Bin ich schwarz, oder bin ich weiß, was soll er bringen, dieser Schwanzvergleich", singt er etwa in "Afrodeutsch", das auf dem dritten und jüngsten Album der Gruppe "In10siver" zu finden ist. Romantisch hört sich bei ihm so an: "Ist das Voodoo oder schwarze Magie? Du hast mich verzaubert." Und manchmal singt der stets gut gelaunte Barde sich auch einfach mal Sorgen von der Seele, wie sie auch viele seiner Zuhörer kennen: "Was mach ich mir Gedanken, was mach ich mir die Müh', es regnet Scheiße überall."

Wie Reggae und Rock bei der Band zusammenfanden, ist schnell erzählt. Oku ließ sich in seiner nigerianischen Heimat von der Reggae-Szene begeistern als er mit 20 Jahren nach Deutschland kam, lernte er auch europäische Musikrichtungen kennen. Rock begeisterte ihn am meisten, und da auch Gitarrist Sepp ein alter Rocker ist, war der Mix klar. Zumal die beiden sich auch schöpferisch gut verstehen. "Dreaming" wurde der erste Titel aus dem Reggae-Rock-Genre, der auch am Freitagabend am Püttlinger Kulturbahnhof nicht fehlte.

"Damals war ich noch als DJ aktiv und habe den fertig produzierten Titel ab und zu testweise aufgelegt", blickt der Sänger zurück. Die musikalische Bombe zündete, und spätestens nachdem Oku vor Millionenpublikum im Fernsehen den Raab schlagen wollte, häuften sich die Anfragen nach Auftritten des Oktetts. Zehn Jahre alt sind Band und "Dreaming" inzwischen, weswegen Oku auch freudig auf dem Bahnhof verkündet: "Wir feiern Reggae-Rock-Jubiläum." Sich nicht in eine Schublade stecken lassen, sondern selbst eine Schublade bauen, war ein weiteres Motiv, Reggae-Rock zu spielen. Und so singt Oku "I wanna Rock, I wanna Reggae ." Meist trägt der sonnige und leichte Reggae-Rhythmus mit den markanten hellen Trommelschlägen die Melodien. Was den Rock reinbringt, sind meistens Sepps kernige Gitarrensoli. Inzwischen fordern die Musiker vom Publikum auch, dass die gut 800 mitsingen. Die Textzeile ist einfach und dafür prädestiniert: "Nananana - yeah, yeah". Das kann jeder, also macht auch fast jeder mit. Und jetzt erfüllt sich auch Okus großer Wunsch. Die Tanzenden drängen auf die Tanzfläche und folgen der inzwischen verklungenen Aufforderung "Wakele, wakele".

Zum Thema:

HintergrundNächsten Freitag, 7. August, spielen "Brothers in Arms" am Alten Bahnhof. Wie der Bandname vermuten lässt, widmet sich die Gruppe den Werken der "Dire Straits ". Los geht es wie immer um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. alwww.bahnhof-puettlingen.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort