Püttlinger haben Angst vor Vollsperrung

Püttlingen · Wenn die Püttlinger Hauptverkehrsader, die Köllertalstraße, ab Frühjahr 2017 saniert wird, droht eine Sperrung von zwei Jahren. Eine Horror-Vorstellung für Anwohner, Autofahrer und die Püttlinger Geschäftswelt.

 Die Köllertalstraße ist in Pütttlingen ist als Landstraße 136 auch die Hauptroute aus Völklingen durchs Köllertal bis nach Heusweiler. Archivfoto: Jenal

Die Köllertalstraße ist in Pütttlingen ist als Landstraße 136 auch die Hauptroute aus Völklingen durchs Köllertal bis nach Heusweiler. Archivfoto: Jenal

Etwa zwei Jahre wird auf Püttlingens Hauptverkehrsader, der Köllertalstraße, kein Verkehr mehr rollen. Das ist das schlimmste Szenario, dass auf die Köllertalstadt zukommt, wenn ab Frühjahr 2017 umfangreiche Bauarbeiten an der Landstraße erster Ordnung, der L 136 in der Ortsdurchfahrt Püttlingen , anstehen. Die Stadt will und muss wegen der vielen Aufbrüche die Kanalisation neu bauen, das Landesamt für Straßenbau (LfS) den Fahrbahnbelag erneuern. Die beiden Partner haben deshalb eine Vereinbarung über die grundhafte Erneuerung der Straße getroffen, nach der die Stadt die Kosten für den kompletten Fahrbahnunterbau, das LfS die Kosten für die verstärkte Asphaltdecke übernehmen soll.

Soweit die Beschlussvorlage der Verwaltung für den Stadtrat. Im Vorfeld dessen Sitzung am Dienstag hatte Mark Reck , der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, betont: "Wir haben in den Ausschusssitzungen immer wieder gefordert, dass Alternativen zur Vollsperrung geprüft werden. Das wurde von der Verwaltung einfach ignoriert. Wir fordern die Beauftragung eines unabhängigen Planungsbüros. Die Verwaltung ist dazu anscheinend nicht in der Lage." (wir berichteten) Im vorgelegten Verwaltungspapier war nichts über den Ablauf der Bauarbeiten zu lesen, wie SPD-Fraktions-Chef Reinhold Schmitt einwarf. Er entgegnete Reck : "Ich kann diese Argumentation nicht nachvollziehen." Ein Knirschen in der schwarz-roten Stadtrats-Kooperation?

Eher nicht. Denn Reck kündigte ein "Ja" seiner Fraktion an, wenn im Gegenzug festgeschrieben werde, dass ein externer Gutachter noch einmal alle Möglichkeiten einer alternativen Verkehrsführung untersucht. Die Beigeordnete Denise Klein (SPD ) erwägt sogar: "Vielleicht kann man ja die still gelegte Bahntrasse noch einmal reaktivieren, um den Verkehr umzuleiten." Wenigstens einspurig und für wenig Geld. Christian Müller meinte als Sitzungsleiter und Beigeordneter, die Vorlage könne auch in einer Sondersitzung des zuständigen Ausschusses erneut beraten werden. Die Linken sprangen unerwartet der von CDU-Bürgermeister Martin Speicher geführten Verwaltung bei. Deren Vorsitzende Astrid Schramm mit Unverständnis: "Man könnte fast den Eindruck haben, dass der Fraktionsvorsitzende der CDU in den zahlreichen Ausschuss-Sitzungen und Bürgergesprächen zum Thema geschlafen hat." Dort seien die Möglichkeiten der Bauabwicklung durchgekaut worden. Mit dem Ergebnis, dass eine Einbahn-Regelung statt Vollsperrung nicht in Betracht komme, denn dafür sei die Straße zu eng.

Bahntrasse reaktivieren?

Zudem müsse man die Schutzvorschriften für die Bauarbeiter beachten. Kurzum: Reck gewann, bis auf vier Stadtratskollegen, die Mehrheit für seinen Antrag, einen Gutachter zu beauftragen. Damit waren die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Vorlage dann doch noch mit einhelliger Zustimmung verabschiedet wurde. Was Reck als Erfolg für die Christdemokraten wertet. Zu Verzögerungen soll das Gutachten nicht führen, so oder so soll die Sanierung der Köllertalstraße im Frühjahr 2017 beginnen.

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