Hippie-Festival in dritter Generation

Püttlingen · Das Hinterwaldfestival auf der Waldbühne ging in Püttlingen am Wochenende als musikalisches Zusammentreffen von Hippies und anderen über die Bühne. Publikumsmagneten waren Steve Gibbons und seine Band.

 Riesenstimmung beim Festival verbreitete die Band von Manuel Sattler. Foto: Andreas Engel

Riesenstimmung beim Festival verbreitete die Band von Manuel Sattler. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Georg Grill, ein viel gereister Blueskenner, ist der Held des diesjährigen "Umsonst und draußen"-Hinterwaldfestival an der Edelweißhütte im Jungenwald in Püttlingen . Die internationalen Kontakte des Saarlouiser haben es möglich gemacht, dass der weltbekannte Steve Gibbons und seine Band aus dem englischen Birmingham an die Edelweißhütte reisten. "Es hat sich so ergeben", sagt Grill. "Die Jungs sind zurzeit im südwestdeutschen Raum unterwegs, so dass Gibbons einen Abstecher nach Püttlingen machte". Gibbons und seine Leute, inzwischen schon über siebzig, traten in den 1960 und 70er Jahren als Vorgruppe unter anderem von "The Who " auf. Gibbons nahm das begeisterte Hinterwaldpublikum mit auf eine weite Reise durch die wunderbare Welt des Blues. Thomas Weber, genannt Schrü, einer der Macher des Festivals, das in diesem Jahr schon zum 35. Mal über die Waldbühne in Püttlingen ging, nannte den Auftritt von Gibbons "einen echten Glücksfall", rechtzeitig zum kleinen 35-Jahr-Jubiläum. Aber auch sonst hielt das zweitägige Festival das, was es schon seit Jahrzehnten verspricht: Ein freundliches, friedliches, musikalisches Zusammentreffen von Althippies, Junghippies und den vielen anderen alten und neuen Gästen. Das musikalische Programm war abwechslungsreich, "Letter Expierent", "Whispering Pines", "The Rossel Delta Blues Cousins & French Connection", Spy Kowlik" und "Brintney" füllten die Nachmittage und Abende eines schönen Sommerwochenendes.

Inzwischen bringt die erste Hinterwald-Generation ihre Enkel schon mit. "Wie die Zeit vergeht", stellte Ralf Persch aus Überherrn fest", auch er war schon als "ganz junger Mann" vor Jahrzehnten im Jungenwald.

Trotz der vielen Reminiszenzen, die viele beim Hinterwaldfestival beschleichen mögen, ist die Veranstaltung alles andere als rückwärtsgewandt. Vielmehr beweisen die Veranstalter (und die Besucher), dass in Zeiten einer zunehmend ökonomisierten Gesellschaft mit dem ewig gleichen Musikteppich, dass auch nicht kommerzielle Veranstaltungen dauerhaft erfolgreich sein können. Die rund 1000 Besucher in Püttlingen an den beiden Festtagen legen beredtes Zeugnis davon ab. Uschi Köhler, zum ersten Mal dabei, meinte es sei wie Urlaub. Und Philipp Richard wähnte sich gar "auf einem anderen Planeten". Er hat das Motto der Hinterwäldler verinnerlicht, die sich "in einem Paralleluniversum" verorten, sich "Lichtjahre von jeder Normalität" fühlen.

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