„Partnerschaft nicht nur durch Rathäuser pflegen“

Püttlingen · Schon öfter berichteten wir aus deutscher Sicht über die Partnerschaft zwischen Püttlingen und Saint-Michel-sur-Orge. Diesmal wollen wir einen französischen Blick darauf werfen und sprachen mit Vereinsvertretern, Künstlern und Sportlern der französischen Stadt. Das Angebot, Püttlinger Gastfamilien aufzunehmen, werde wenig genutzt, auch der kulturelle Austausch sei zurück gegangen.

 Malerisch gelegen: das Château de Lormoy und der dazu gehörende Park in Saint-Michel-sur-Orge. Foto: Rodolphe Dubourgeat

Malerisch gelegen: das Château de Lormoy und der dazu gehörende Park in Saint-Michel-sur-Orge. Foto: Rodolphe Dubourgeat

Foto: Rodolphe Dubourgeat
 Die Jugendbegegnungen funktionieren – hier ein Malkurs während des jüngsten Treffens in Saint-Michelle. Erwachsene auf französischer Seite wünschen sich mehr Besuche aus Püttlingen. Foto: Ville Saint Michel sur Orge

Die Jugendbegegnungen funktionieren – hier ein Malkurs während des jüngsten Treffens in Saint-Michelle. Erwachsene auf französischer Seite wünschen sich mehr Besuche aus Püttlingen. Foto: Ville Saint Michel sur Orge

Foto: Ville Saint Michel sur Orge

Soeben ist in Püttlingens Partnerstadt Saint-Michel-sur-Orge das jährliche Jugendtreffen des Europäischen Städtebündnisses zu Ende gegangen. Fünf junge Püttlinger hatten daran teilgenommen (wir berichteten). Das Jugendtreffen ist neben einem jährlichen Treffen einiger Postbeamter beider Städte der einzige verbliebene regelmäßige Austausch. Noch 2011 hatten Künstler aus der französischen Partnerstadt im Knappschaftsklinikum in Püttlingen ausgestellt, auch französische Sportler waren in dieser Zeit zu Gast.

"Der Jugendaustausch ist eine große Bereicherung für die Jugendlichen", sagt Mireille Harmand am Telefon. Sie ist in Saint-Michel-sur-Orge stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. Mireille Harmand wünscht sich eine Ausweitung der Zusammenarbeit.

In diesem Jahr hätten rund 30 Freiwillige in Saint-Michel voll zu tun gehabt, das Jugendtreffen der sechs beteiligten Länder zu organisieren. Im kommenden Jahr stünden wieder 25 bis 30 Familien bereit, um Gäste aus Püttlingen aufzunehmen. Harmand wundert sich, dass dieses Angebot in den vergangenen Jahren so wenig angenommen worden sei. Man habe mehrfach Treffen vorgeschlagen, doch die seien von Püttlinger Seite stets abgelehnt worden. Harmand erinnert an die Austausche von Sportlern und Künstlern vor einigen Jahren, die sie gerne wieder beleben würde.

Stéphan Barrial wünscht sich einen engeren Kontakt mit Püttlinger Sportlern. Der Vorsitzender des Sportdachverbandes der Stadt ruft Püttlinger Vereine dazu auf, sich an das hiesige Partnerschaftskomitee zu wenden (siehe unten). Zwar gebe es vereinzelten Austausch am Telefon, da sei die Kommunikation aber nicht so leicht. Besser verstehen könne man sich auf dem Platz. Aus seiner Sicht, so schildert Barrial, lohne sich ein sportlicher Austausch doppelt, da man so nicht nur eine andere Art zu spielen, sondern auch eine neue Kultur kennenlernen könne. Eine Städtepartnerschaft solle man "nicht nur zwischen Rathäusern pflegen", lautet Barrials Fazit.

Ähnlich sieht das Gabrielle Audousset vom Künstlerverband der französischen Partnerstadt. Audousset engagiert sich seit Jahren für die Städtepartnerschaft. 2011 hatte sie selbst einige Bilder im Püttlinger Klinikum ausgestellt. Und gerade war sie zum dritten Mal ehrenamtliche Helferin beim Jugendtreffen der Partnerstädte. Die SZ erwischte sie noch in der Zeit des Jugendtreffs am Telefon während einer Pause - sie hatte mit ihrem Atelier das Basteln von Masken angeboten. "Hier herrscht eine enthusiastische, gesellige Stimmung", beschreibt Gabrielle Audousset das Jugendtreffen. Eine ähnliche Dynamik würde sie sich auch für den Künstleraustausch zwischen den Partnerstädten wünschen.

Nachdem die Püttlinger ihre Teilnahme am vorigen Kunstsalon der Stadt Saint-Michel-sur-Orge kurzfristig abgesagt hätten, warte man nun auf Neuigkeiten aus Deutschland. Auch beim kommenden Kunstsalon im Herbst seien Künstler aus der Püttlingen herzlich willkommen.

Info: Marianne Lück, Vorsitzende des Püttlinger Partnerschaftsausschusses,

mhwlueck@mhwlueck.de

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