Glühwein wärmt bei nasskaltem Wetter

Köllertal · Neblig, nass und kalt – so gestaltete sich überwiegend der Start in den Advent. Nicht gerade die besten Bedingungen für die Weihnachtsmärkte in Püttlingen, Heusweiler und Riegelsberg. Die SZ machte sich dennoch auf zu einem Besuch bei Wichteln, Engeln und Weihnachtsmännern.

Das Püttlinger Weihnachtsdorf ist ein richtiger Weiler. Rund, überschaubar, mit zwei Toren. Am kuscheligsten war's zur Eröffnung am Freitag bei nasskaltem Wetter zweifellos im warmen Adventscontainer. Ein Ort, um Geheimnisse zu tauschen, mit dem Weihnachtsmann, seinem Engel Carina, oder, wenn man sich alleine nicht hinein traut, mit den Eltern. Nebenan schnippelten die Brand- und Oberlöschmeister der Freiwilligen Feuerwehr Gemüse, "für unseren beliebten Flammkuchen", sagte Carsten Münch.

Der Feuerwehr-Nachwuchs und die Kinder der Püttlinger Grundschulen legten sich ins Zeug, für den guten Zweck versteht sich, mit selbst gebackenen Lebkuchenherzen, alkoholfreiem Punsch, dekorativen Bastelarbeiten. Kreative Getränke gab's, eine "Feurige Johanna" etwa, mit viel Glühwein und einem Schuss Jamaika-Rum. Das Püttlinger Weihnachtsdorf verfügt über eine große beschallte Bühne, ein geräumiges Verpflegungszelt, nette kleine Holzhütten für den Verkauf, nicht zu vergessen die Krippe mit elf beinahe lebensgroßen Figuren, und natürlich den Esel Anton mit seiner Kutsche, der Kinder kostenlos durch die Innenstadt zieht, ein Angebot, das gern angenommen wurde.

20 Stunden später, am frühen Samstagnachmittag: In Heusweiler scheint ausnahmsweise die Sonne. Der Himmel ist blau. Der Winter hat eine kleine Auszeit genommen. Schon kommt der Weihnachtsmarkt in Schwung. "Vergesst nicht, dem Christkind Euren Wunschzettel zu schreiben!" mahnt Nikolaus persönlich die Kinder und verteilt Tüten, mit Apfel, Nuss und Mandelkern, ohne Zucker , "voll gesund". Ein Nostalgiechor und der Chor der Friedrich-Schiller-Schule treten auf. Zwei fahrende Sänger schlendern mit Gitarre und Bänkelliederstimme über den Markt. "21 Standbetreiber sind gekommen, ein ansehnliches Ergebnis", sagt Axel Walter von der Interessengemeinschaft Heusweiler Geschäfte. Bockbier vom Fass gibt's, aus heimischer Brauerei, Honigtrunk, auch alkoholfreien Holunderpunsch. Bei der Marinekameradschaft lernt man, auf Ostfriesisch, wie "ein bitken Woter, recht vil Rum un trei Stük Zucker ", heiß gemacht, den Leib wärmt und alle guten Lebensgeister weckt. Das Rezept kann an Ort und Stelle ausprobiert werden, aber Vorsicht am Steuer!

Pralinen von Oma

Führt doch der Weg ins benachbarte Riegelsberg. Auch dort ist Weihnachtsmarkt. Das Kinder- und Familienbildungszentrum Ronnertswies, Messdiener, die B-Jugend der Fußballer und weitere Vereine arbeiten mit Hochdruck daran, ihren rot gestrichenen Holzhütten das passende adventliche Flair zu verpassen. Dazu gehören Mistelzweige, handgefertigte Kränze aus Nordmannstannengrün, Schilf oder Weide, Kalender, Pralinen aus dem Küchenreich von Oma, Honigprodukte, Marmelade, Wurst, Käse. Spannend wird's im Rathaus bei der Ausstellung "Krippen und erzgebirgische Holzkunst". "Das ist mein Reich", sagt der Walpershofer Rentner Claus Peter Görgen. Der hat Zeit seines Lebens gesammelt. Was, zeigt er in der Ausstellung, mindestens 200 geschnitzte Nussknacker und Räuchermännchen in bunten Trachten und vielen Farben, mit der Laubsäge diffizil heraus gearbeitete Schwibbögen, Krippen aus der Steiermark - über der ganzen Pracht schwebt der Engel des Herrn.

Am Sonntag schließlich endeten die drei Köllertal-Weihnachtsmärkte dann bei wirklich gewöhnungsbedürftigem nasskalten Wetter.

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