Königsklasse der Kleintierzüchter

Köllerbach · Seine Rex Weiß haben superflauschiges Fell. Seine Kleinwidder sind silberfarben. Seine Brieftauben fliegen weit. Im Köllertal gehört Adolf Faust sozusagen zur „Königsklasse der Kleintierzüchter“. Dafür erhielt er jetzt den seltenen Ehrenpreis des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft.

 Adolf Faust aus Köllerbach zeigt stolz die Medaille, die er für seine Erfolge als Kaninchenzüchter bekommen hat. Mit am Tisch sitzt ein Rex Weiß. Das Tier hat bei einer Schau 97 von 100 möglichen Punkten geholt und die Bewertung „vorzüglich“ erhalten. Foto: Jenal

Adolf Faust aus Köllerbach zeigt stolz die Medaille, die er für seine Erfolge als Kaninchenzüchter bekommen hat. Mit am Tisch sitzt ein Rex Weiß. Das Tier hat bei einer Schau 97 von 100 möglichen Punkten geholt und die Bewertung „vorzüglich“ erhalten. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Von seinem Gartenhäuschen überblickt Adolf Faust das obere Köllertal. In Gedanken mag er gerade in Bordeaux oder sonstwo im Südwesten von Frankreich weilen. "Denn dort fliegen meine Brieftauben. Jeden Sonntag ist Flugtag." Der Faszination des Brieftauben-Flugsportes ist Faust, Jahrgang 1940, seit 1959 erlegen. "Eine spannende Geschichte. Heim kommen sie eigentlich immer, aber in welcher Zeit?", sagt er dem Reporter.

Im Gartenhaus stapeln sich die Pokale. Nicht nur für die Erfolge der Brieftauben, sondern auch für seine Kaninchenzucht. Faust ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Vereines Saarländische Rassekaninchen (SR), Abteilung Püttlingen. Für die Abteilung Heusweiler geht er auf alle Kreis- und Landesschauen. Wer hat das weichste Fell, wer die schönsten Löffel? Oft sind es die Kaninchen von Züchter Faust, wie neulich bei der Landesschau in Holz. Zweimal gab's dort für ihn Gold, für seine Rex Weiß und die Kleinwidder. Außerdem erzielte Faust die höchste Punktzahl aller ausgestellten Kaninchen . Mithin stellte er also das Siegertier bei der "Show von über 1000 Mümmelmännern", wie die SZ titelte. Wie züchtet man so schöne Tiere? "Man muss dahinter her sein", antwortet Faust, Das möchten wir konkreter wissen. "Gute Zucht beginnt bei der Auswahl des Rammlers und der richtigen Muttertiere." Fürs frische Blut müssen Züchter Gespür entwickeln. Die Ernährung sei ebenfalls wichtig. Täglich gibt's Grünfutter, auch schon mal Gemüse aus dem eigenen Selbstversorgergarten, und die richtige Dosierung mit Kraftfutter. Für Vergleichsschauen werden die Krallen geschnitten, das Fell gebürstet, die Tiere durchgesehen. 22 Mitglieder hat der SR Püttlingen noch - die Zahl der aktiven Züchter schrumpft immer weiter. "Kleintierzucht ist aus der Mode gekommen. Die Jugend hat heute andere Interessen", bilanziert Faust nüchtern. Wenigstens eines seiner drei Kinder und sieben Enkel, sein Sohn, züchtet ebenfalls Kaninchen . "Man muss damit leben, dass die Mitgliederzahlen in den Vereinen immer weiter zurückgehen", sagt Faust. Dabei seien beide Steckenpferde, Brieftauben wie Kaninchen , sehr vielseitig: "Es macht Riesenspaß, die Tiere aufwachsen zu sehen. Hinzu kommt die Geselligkeit bei den Veranstaltungen und der Kitzel beim Brieftauben-Flugsport."

Er fühle sich in Etzenhofen, mit dem erwähnten weiten Blick ins Köllertal und seinen Tauben und Kaninchen , pudelwohl. Faust: "Ich brauche nicht in Urlaub zu fahren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort