In Kutzhof geht die Angst um

Kutzhof · Die Kutzhofer werden um ihre Barbarahalle kämpfen, kündigte Ortsvorsteher Michael Jakob an. „Kutzhof wird sich so energisch wehren, dass es weh tut“, sagte er in Richtung Heusweiler Gemeindeverwaltung.

 Der Verein „Mir kinne aach“ nutzt die Kutzhofer Barbarahalle. Wie lange noch? Unser Foto zeigt den Einmarsch der Aktiven-Garde bei einer Gala-Kappensitzung. Archivfoto: Andreas Engel

Der Verein „Mir kinne aach“ nutzt die Kutzhofer Barbarahalle. Wie lange noch? Unser Foto zeigt den Einmarsch der Aktiven-Garde bei einer Gala-Kappensitzung. Archivfoto: Andreas Engel

Die Kutzhofer haben Angst. Angst, dass ihr Ortsteil abgehängt wird, dass die Barbarahalle verkleinert wird, dass Vereine zu Grunde gehen, dass das gesellschaftliche und kulturelle Leben verkümmert. Dies wurde in der jüngsten Ortsratssitzung deutlich, zu der viele Vereinsvorsitzende gekommen waren, um ihre Befürchtungen zu äußern und den Ideen des Ortsrates zur "Rettung Kutzhofs" zu lauschen. In einer leidenschaftlichen Rede machte Ortsvorsteher Michael Jakob (CDU ) seinem Unmut Luft: "Es sind Gerüchte im Umlauf, dass die Halle bei der beabsichtigten Sanierung mindestens um ein Drittel verkleinert werden soll." Begründet werde die Verkleinerung mit dem Wort "Bedarfsorientierung". Jakob erinnerte jedoch daran, dass Gemeinderat und Verwaltung den Kutzhofern ursprünglich einen Neubau versprochen hätten.

Immer nur vertröstet

Damals sei im Rahmen des Konjunkturpaktes auch Geld geflossen, das man mittlerweile aber in die Sanierung der Hallen in Eiweiler, Wahlschied und Niedersalbach gesteckt habe. Kutzhof sei damals eine "Vorzeigehalle" versprochen worden - fortan sei man allerdings immer nur vertröstet worden. "Jetzt steht fest: Ein Neubau wird nicht mehr realisierbar sein", hielt Jakob fest. Doch das will er sich nicht gefallen lassen: "Wir wollen den gleichen Standard, den die Hallen in Eiweiler, Niedersalbach und Wahlschied aufweisen."

Die von Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU ) in seiner Haushaltsrede angesprochene "bedarfsgerechte Verkleinerung" der Kutzhofer Halle - laut Jakob versteht man darunter eine Verkleinerung des Innenraums - hätte zur Folge, dass viele sportliche und kulturelle Veranstaltungen wegfallen. Zum Beispiel die Kappensitzungen des Karnevalvereins, die Seniorennachmittage oder die Spiele des Tischtennisvereins. "Soll der Tischtennisverein auf drei mal drei Metern Pingpong spielen?", fragte Jakob. Auch kirchliche Veranstaltungen stünden auf der Kippe. Wie die Theresienfeier, die Besucher aus dem gesamten südwestdeutschen Raum anzieht. "Sollen wir mit denen nach Wahlschied gehen?", meinte Jakob sarkastisch. Er gab sich kämpferisch: "Man hat uns das Ehrenwort gegeben, dass wir eine Vorzeigehalle bekommen. Und wir werden um unsere Halle kämpfen. Kutzhof wird sich so energisch wehren, dass es weh tut."

Gemeinderatsmitglied Jörg Schwindling (CDU ) versuchte, die Bürger zu beruhigen: "Eure Ängste sind völlig unbegründet. Es soll nichts beschnitten oder kleiner werden." Schwindling sagte, dass jetzt zuerst die Detailplanung beginnt. Danach werde der Ortsrat gehört, dann werde mit den Vereinen die Bedarfsplanung besprochen. Der Ortsrat und die Bürger klagten auch über das Gemeinschaftsleben. So habe man keine Kirmes und fast keine Feste mehr. "Uns fehlen Attraktionen wie das Obersalbacher Weinfest, warum kriegen wir sowas nicht hin?", fragte Jakob. Peter Woll (CDU ) meinte, das liege daran, dass alle Vereine nur ihr eigenes Süppchen kochen. Auch Gaby André-Schmidt (SPD ) verwies auf ein Kirchturmdenken: "Wir haben drei Ortsteile. Die müssen mehr zusammenrücken und nicht den anderen Ortsteil boykottieren." Horst Saar (Linke) meinte jedoch: "Man sollte nicht alles schlecht reden. Wir haben schon noch einiges zu bieten. Wie das Numborner Bauerfest. Wir sollten mal alle Vorsitzenden an einen Tisch bringen und bereden, was man darüber hinaus noch tun kann." Einstimmig beschloss der Rat, die Vorsitzenden aller Kutzhofer Vereine zur nächsten Ortsratssitzung einzuladen, um Ideen zur Belebung Kutzhofs zu sammeln. Kutzhof . Die Saarbrücker Zeitung hat Bürgermeister Thomas Redelberger zu den Plänen um das Barbaraensemble befragt. "Es gibt noch keine Pläne, das steckt alles noch in den Kinderschuhen", sagte Redelberger. Er bedauere die Aufregung in Kutzhof : "Wir waren alle so stolz, das alles hinbekommen zu haben und sind jetzt überrascht über den Aufschrei." Fest stehe: Der Kindergarten soll bleiben und energetisch saniert werden. Ein Feuerwehrgerätehaus wird angebaut. Die Halle selbst könnte aber tatsächlich kleiner werden, sagte Redelberger. Bedarfsgerechte Verkleinerung bedeute, dass man überprüfen müsse, wie viel Besucher die Veranstaltungen haben und wie viel Raumfläche dafür benötigt wird.

Zu dem geplanten Investitionspaket von 2,7 Millionen Euro sagte Redelberger: "Eine Million kostet die Sanierung des Kindergartens. 1,7 Millionen sind für den Umbau der Barbarahalle plus Anbau Feuerwehrgerätehaus veranschlagt." In diesem Jahr stehen 200 000 Euro Planungskosten zur Verfügung. Wenn die Planungen gut laufen und es keine unerwarteten Verzögerungen gibt, könnten nächstes Jahr die Umbauarbeiten beginnen.

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