Mit dem Kopf voran 216 Meter in die Tiefe

Holz/Grahamstown · Kopfüber in die Tiefe – auch davon handelt diesmal der Bericht von Anna Schorr aus Holz, die ein Jahr lang bei sozialen Projekten in Südafrika hilft. Bei einer Reise durchs Land zusammen mit Schwester Franziska gab's viel zu erleben.

 Während ihres Jahres für den Bundesfreiwilligendienst in Südafrika gab es im März auch Urlaub für Anna Schorr, den die junge Frau aus Holz für einen „kleinen“ Sprung nutzte: Im Tsitsikamma-Nationalpark ging es von der höchsten Brücke über den Storms River am Bungee-Seil 216 Meter in die Tiefe. Fotos: Schorr

Während ihres Jahres für den Bundesfreiwilligendienst in Südafrika gab es im März auch Urlaub für Anna Schorr, den die junge Frau aus Holz für einen „kleinen“ Sprung nutzte: Im Tsitsikamma-Nationalpark ging es von der höchsten Brücke über den Storms River am Bungee-Seil 216 Meter in die Tiefe. Fotos: Schorr

Sie wird Südafrika vermissen: Anna Schorr aus dem Heusweiler Ortsteil Holz , 24 Jahre jung, absolviert seit August 2015 einen Bundesfreiwilligendienst (BUFDI) im südafrikanischen Grahamstown - und dieses "BUFDI" ist nun bald beendet.

Das Auslandsjahr dient auch der Vorbereitung ihres Studiums für soziale Arbeit, Globalisierung und Migration. Im Auftrag von Volunta, einer Gesellschaft des Deutschen Roten Kreuzes in Hessen, betreut und unterstützt Anna Schorr in kirchlichen Einrichtungen Kinder und Familien.

"In wenigen Wochen geht es nach Hause", schildert sie, "ich blicke dem Ganzen mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge entgegen. Südafrika ist für mich eine zweite Heimat geworden, und ich werde die Menschen und meine Zeit hier vermissen. Aber klar freut man sich auch auf Zuhause und das, was dann als nächstes bevorsteht - die Uni."

Im Februar hatte Anna Schorr erfolgreich ihr Zwischenexamen abgelegt und dabei viele andere Freiwillige kennengelernt, die in Südafrika eingesetzt sind. "Es war eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen", sagt sie. Anna Schorr arbeitet in einem Kindergarten (ECD Centre) und einer Vorschule (Matric School). Im Kindergarten übte sie zuletzt mit den bis zu Dreijährigen einmal in der Woche Hindernislauf, Eierlauf, Springseil rennen und Wettlauf ein und bereitete sie auf einen Sporttag vor. In der Vorschule half sie, die Schüler auf die Prüfung am Ende des Jahres vorzubereiten. Dabei ging es auch darum, die Schüler für die Prüfungen zu motivieren und ihnen neue Lernmethoden zu zeigen, "denn leider gibt es immer noch einige, die die Schule abbrechen", bedauert Anna Schorr.

Eine freudige Überraschung erlebte Anna im März, als ihre Schwester Franziska zu Besuch kam und mit ihr einen unvergesslichen Urlaub verbrachte: "Ich bin mit ihr drei Wochen durch Südafrika gereist." Die beiden Schwestern fütterten Babygiraffen, ritten auf Elefanten, bestiegen den Table Mountain (Tafelberg) und relaxten am Strand. Auf ihrer Reise besuchten sie unter anderem Kapstadt, das Höhlensystem Cango Caves sowie den südlichsten Punkt Afrikas, das Cape L'Agulhas, wo indischer Ozean und Atlantik zusammentreffen. Und ein Gänsehauterlebnis gönnte sich Anna Schorr auch: einen Bungee-Sprung von der höchsten Brücke über dem Storm River - sie schwärmt: "Aus 216 Metern in die Tiefe - ein Erlebnis, das ich sofort wiederholen würde." Von ihrem Urlaub zurück in Grahamstown gab es für Anna Schorr eine weitere neue Lebenserfahrung: Sie durfte einem Sangoma bei seiner Arbeit zusehen.

Sangoma ist die Bezeichnung für einen südafrikanischen Medizinmann. Er spielt in der medizinischen Versorgung der traditionellen Nguni-Kulturen wie denen der Zulu, Xhosa, Ndebele und Swazi eine zentrale Rolle. Seine Behandlungsmethoden basieren aber nicht nur auf der Kenntnis von Heilkräutern, denn nach seinem Selbstverständnis betreibt er auch Hellsehen und kommuniziert mit den Vorfahren. Auch wenn die junge Frau aus Holz nicht an diese Heilmethoden glauben kann, war ihr die sechsstündige Zeremonie jede Minute wert - und das nicht nur, weil sie das traditionelle Essen und das selbst gebraute Bier kosten durfte . . .

Zum Thema:

 Blick vom Tafelberg auf Kapstadt – genau genommene ist der fast 1100 Meter hohe Berg sogar der Mittelpunkt der Stadt am Kap der guten Hoffnung.

Blick vom Tafelberg auf Kapstadt – genau genommene ist der fast 1100 Meter hohe Berg sogar der Mittelpunkt der Stadt am Kap der guten Hoffnung.

 Anna (links) und Franziska Schorr an den Cango Caves, ein ausgedehntes Höhlensystem, etwa 30 Kilometer von der Stadt Oudtshoorn (Distrikt Eden in der Provinz Westkap) entfernt.

Anna (links) und Franziska Schorr an den Cango Caves, ein ausgedehntes Höhlensystem, etwa 30 Kilometer von der Stadt Oudtshoorn (Distrikt Eden in der Provinz Westkap) entfernt.

Auf einen Blick Um soziale Projekte dieser Art aufrecht zu erhalten, sind die Institutionen auf Spenden angewiesen. Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes in Hessen/Volunta gGmbH: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE31 5502 0500 0008 6171 02. BIC: BFSWDE33MNZ. Verwendungszweck: Name und Adresse des Spenders sowie "Anna Schorr", die Spenden an Volunta sind steuerlich absetzbar. Kontakt halten können Interessierte per Mail: anna-in-suedafrika@web.de. dg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort