Windkraftgegner sagen, warum sie Windkraft schlecht finden

Heusweiler · Das Thema Windkraft bewegt. Mehr als 100 Zuhörer kamen am Samstagabend zum Vortrag „Fröhner Wald – Naturidylle oder Windkraft-Industriegebiet?“ in die Heusweiler Kulturhalle.

 Windräder sind ein heiß diskutiertes Thema. Symbolfoto: david Ebener/dpa

Windräder sind ein heiß diskutiertes Thema. Symbolfoto: david Ebener/dpa

"Apokalyptischer Albtraum!" "Gnadenlos geschändete Landschaft!" "Urlaubsparadies Ostfriesland - und was ungezügelte Geldgier daraus gemacht hat." Mit solch provokanten Überschriften zu Bildern kleiner Dörfer (alle mit Windkraftanlagen bestückt) aus vielen Ecken Deutschlands stimmte der Verein "Fröhner Wald - für Mensch und Natur" auf eine gut besuchte Vortragsveranstaltung ein.

Hintergrund: Im Fröhner Wald in Riegelsberg, an der Banngrenze zum Heusweiler Ortsteil Holz, könnten, auf vom Regionalverband genehmigtem Gebiet, drei oder vier Windräder gebaut werden. Dagegen gibt es Widerstand. Aus einer im Juli 2014 gegründeten Bürgerinitiative ist der erwähnte Verein geworden. Sein Vorsitzender Horst Siegwart sagte: "Mit mittlerweile über 600 Mitgliedern sind wir auf dem besten Weg, einer der größten Vereine in Heusweiler zu werden."

Siegwarts Stellvertreter im Fröhnerwald-Vorstand, Dr. Eckehard Fugger, ging in seinem Vortrag zur Sache. Fugger, Facharzt für Innere Medizin, aber auch gelernter Wirtschaftsingenieur, hat sich ausführlich mit dem Thema "Infraschall" auseinandergesetzt. Dabei handele es sich, seinen Ausführungen zufolge, um Schall, dessen Frequenz unter 20 Hertz liegt. Elefanten, Giraffen, Wale, verständigen sich so, für das menschliche Ohr sind diese Schallwellen nicht hörbar. Und damit auch nicht schädlich? Keineswegs, sagte der Referent, Infraschall verursache viele Erkrankungen mit Spätfolgen: chronische Kopfschmerzen, Angstzustände, Depressionen, Herzrhythmusstörungen. Deshalb sei ein Mindestabstand von Windkraftanlagen zu menschlichen Siedlungen von mindestens 2000 Metern zu fordern, wie er in anderen Ländern bereits Standard sei. Fugger: "Wer wie hier im Fröhner Wald für einen Abstand von nur 800 Metern stimmt, übernimmt die Verantwortung für die Gesundheit der Bürger."

Im zweiten Vortrag referierte Detlef Ahlhorn über das Thema "Woran die Windkraft scheitern wird". Ahlhorn, Mitglied im Technologie-Vorstand von "VERNUNFTKRAFT-Bundesinitiative für vernünftige Energiepolitik in Berlin" (ebenfalls Windkraftgegner) erläuterte viele Schaubilder, Diagramme, Statistiken auf amüsante Art und Weise, um zu folgern: "Der Anteil von Windkraft am bundesdeutschen Energiemix ist verschwindend klein, bindet aber viele Ressourcen und ist zudem nicht sicher." Ahlhorn: "Der Wind weht zufällig. Speicherkapazitäten für Windkraftstrom gibt es keine. Damit benötigt jede Windkraftanlage im Hintergrund ein fossil befeuertes Kraftwerk." Und in Zeiten, in denen der Wind heftig weht, "erzeugen wir Energiemüll mit negativen Strompreisen. Davon profitieren die Großverbraucher, die privaten Haushalte zahlen drauf." In einem dritten Vortrag beschäftigten sich Professor Michael Elicker und Andreas Langenbahn mit juristischen Fragen des Windkraftprojektes im Fröhner Wald. Ihr Fazit lautete: Das ganze Verfahren einschließlich des erforderlichen Flächennutzungsplanes geht nur sehr langsam voran.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich: Das Thema Erneuerbare Energien einschließlich Windkraft wirft viele Fragen auf. Eine Patentlösung für die geplante Energiewende ist nicht in Sicht.

www.froehnerwald.de

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