Mehr Achtsamkeit gegen Einbrecher

Heusweiler · Wachsamkeit, ein Blick für Situationen und nicht zuletzt die Bereitschaft, Verdächtiges unverzüglich mitzuteilen, sind Erfolg versprechende Faktoren bei der Verhinderung von Einbrüchen. Die Köllertaler Polizei möchte hier noch mehr Menschen einbinden.

In Teilen der Schweiz verfügt die Polizei über eine Software, die wahrscheinliche Einbruchsorte "voraussagt". Die Ermittler geben alle Erkenntnisse über bisherige Taten in den Computer ein, und der "berechnet" idealerweise, wo die Täter als nächstes auftreten. Im Köllertal hat man dieses Programm nicht, doch auch hier macht sich die Polizei intensiv Gedanken um wahrscheinliche Kriminalitätsschwerpunkte. Markierungen auf Straßen- und Ortskarten ergeben Lagebilder und zeigen räumliche Zusammenhänge auf. Beim vorbeugenden Kampf gegen die Einbruchskriminalität, die seit letzten Oktober Schwerpunkt polizeilicher Arbeit im Saarland ist, will die Inspektion Köllertal ihre uniformierten und zivilen Streifen vor allem dort auf die Straßen schicken, wo das Lagebild eine weitere Tat als wahrscheinlich erachten lässt - meist nah an dem letzten Tatort ("Near repeat Hypothese").

Wie Inspektionsleiter Horst Peter Schäfer im Gespräch mit unserer Zeitung sagte, sollen mit der aktuellen "Konzeption Wohnungseinbruch" nicht nur die Fallzahlen verringert werden. Es gehe auch darum, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu verbessern und die Menschen dafür zu gewinnen, dass sie mehr auf ihr Eigentum und das der Nachbarn achten, dass sie Wahrnehmungen als relevant erkennen und Verdächtiges auch stets und unverzüglich an die Polizei melden.

Mehr Rückmeldung geben

Mancher Bürger, der in der Vergangenheit "komische Ereignisse" aus der Nachbarschaft an die Polizei berichtete, bekam später keine Rückmeldung, was aus seinem Hinweis wurde - hatte er tatsächlich einen Ganoven auffliegen lassen? Oder war es falscher Alarm? Schäfer hat an dieser Stelle einen gewissen Mangel an Kommunikation ausfindig gemacht. Er will den Mitteilern künftig mehr Feedback zukommen lassen und somit das Interesse an gemeinschaftlicher Arbeit gegen Einbrüche hoch halten.

Kernstück des neuen Konzeptes ist ein Informationsnetz der Polizei mit den drei Köllertal-Kommunen und den Ortspolizeibehörden. In den amtlichen Mitteilungsblättern soll regelmäßig über Einbrüche berichtet und Aufklärung betrieben werden. Um weitere Informationsquellen zu erschließen, möchte die Polizei auch Berufsgruppen wie Zeitungsausträger, Postzusteller, Taxi- und Busfahrer einbinden. Und wie bereits im letzten Herbst wird es demnächst wieder Infostände für die Bevölkerung geben: beim Riegelsberger Marktfest am 6. September, beim Heusweiler Herbstmarkt am 13. September und bei den verkaufsoffenen Sonntagen in Köllerbach am 27. September und Püttlingen am 11. Oktober.

Zum Thema:

hintergrundDie Zahl der Wohnungseinbrüche im Saarland nahm in den letzten Jahren stetig zu. 2014 waren es 2485 Fälle, fast 19 Prozent mehr als 2013. Im Köllertal wurden 89 Wohnungseinbrüche aktenkundig, davon 29 in Heusweiler (gleich bleibend), 36 in Riegelsberg (plus 5) und 24 in Püttlingen (plus 2). Die Aufklärungsquote liegt saarlandweit bei nur etwa 15 Prozent. Als Täter werden vor allem überregional agierende Banden vermutet, die günstige Gelegenheiten (Urlaube, kurze Abwesenheiten, Nähe zur Landesgrenze) nutzen. wp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort