Schon erster Wechsel im Ortsrat

Heusweiler · Gerade hatte der neue Heusweiler Ortsrat seine konstituierende Sitzung, da gibt es schon den ersten Wechsel. Gerhard Fisch (SPD) wirft hin – nicht, weil er nicht mehr zum Ortsvorsteher gewählt wurde, sagt Fisch, aber aus Ärger über die NÖL.

Der ehemalige Heusweiler Ortsvorsteher Gerhard Fisch (SPD ) hat auch seinen Sitz im Ortsrat abgegeben. Fisch war bei der Ortsvorsteherwahl am 4. Juli knapp seinem Kontrahenten Helmut Maas (CDU ) unterlegen und teilte Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU ) seinen Entschluss vier Tage später mit. "Ich bedauere das sehr. Gerhard Fisch hat viel, viel für den Ortsteil Heusweiler und die Gemeinde geleistet", sagte Redelberger in der Ortsratssitzung.

Fisch war neun Jahre Ortsvorsteher, dem Ortsrat gehörte er 20 Jahre, dem Gemeinderat 15 Jahre an. Er hatte die jetzige Ortsvorsteherwahl verloren, weil CDU und SPD jeweils vier Sitze haben und NÖL-Vertreter Ulrich Steinrücken bei der geheimen Wahl das Zünglein an der Waage war. Steinrücken hatte seine Entscheidung für Maas unter anderem damit begründet, dass die CDU seinem "Elf-Punkte-Basispapier" zügig im vollen Umfang zugestimmt hatte (wir berichteten).

Fisch nahm jetzt erstmals öffentlich Stellung zu seinem Mandatsverzicht: "Mein Rücktritt hat nichts damit zu tun, dass ich kein Ortsvorsteher mehr geworden bin. Das wusste ich schon ein paar Tage vor der Wahl. Nicht von Herrn Steinrücken, sondern aus einer anderen Ecke." Er sei zurückgetreten, so Fisch, wegen der Ausführungen Steinrückens in der konstituierenden Ortsratssitzung am 4. Juli. "Herr Steinrücken hat in der Sitzung Aussagen gemacht, die nachweislich so nicht in Ordnung waren. Ich habe jahrelang mit allen vertrauensvoll zusammengearbeitet und bin mit jedem ehrenvoll umgegangen. Das habe ich auch für meine Person erwartet. Dies war aber nicht der Fall", sagte Fisch. Mehr wolle er zu diesem Thema nicht sagen. Auch Ulrich Steinrücken wollte sich nicht mehr näher dazu äußern. Er sagte lediglich: "Ich nehme die Aussagen zum Rücktritt hin, man kann aber alles auf unserer Internetseite nachlesen, auch den Schriftverkehr."

In dem Streit geht es in diversen Details um die Frage, wer wann auf Steinrückens Elf-Punkte-Forderung geantwortet hatte. So erklärte Steinrücken, auch auf der NÖL-Internetseite, dass die SPD viel später als die CDU relevant geantwortet habe und dass nur die "Parteileitung" der SPD Heusweiler , nicht wie verlangt die Ortsratsfraktion geantwortet habe. Beiden Punkten widerspricht der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Stefan Schmidt, ebenso Steinrückens Auffassung, dass die SPD nicht alle Punkte ausreichend beantwortet habe. Schmidt seinerseits kritisiert, dass Steinrücken gar nicht bereit gewesen sei, mit der SPD eine in die Tiefe gehende Diskussion zu führen (was andeutet, das Steinrückens Entscheidung schon vorher festgestanden habe).

Auch sei es fragwürdig, so Schmidt, "beiden Kandidaten gegenüber bis - öffentlich suggeriert - zur letzten Sekunde zu warten und seine Entscheidung kund zu tun. Ich glaube, hier steckt viel der Wunsch dahinter, sich als das auch medial viel diskutierte Zünglein an der Waage oder den ‚Königsmacher' zu präsentieren."

Nachfolger von Fisch im Ortsrat ist der 37-jährige Diplom-Betriebswirt und Diplom-Handelslehrer Jörg Neuhardt.

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