Eine Zither macht immer was daher

Püttlingen · Leicht zu transportieren, schwer zu spielen, und stets eine Freude zu hören: Bergleute brachten die Zither im 19. Jahrhundert nach Püttlingen. Dort wird sie bis heute hervorragend gespielt, wenn auch von weniger Musikern.

 Der Zitherverein Püttlingen mit seinem Dirigenten und Leiter Hans-Dieter Speicher (links). Foto: Jenal

Der Zitherverein Püttlingen mit seinem Dirigenten und Leiter Hans-Dieter Speicher (links). Foto: Jenal

Foto: Jenal

1894. Der Norweger Fridtjof Nansen erkundet den Nordpol, der Schwede Swen Hedin Inner-Asien. In Paris öffnet der erste Autosalon. In Püttlingen gründet sich der Zitherverein.

"Wer von den damaligen elf Idealisten hätte geglaubt, dass der Verein 120 Jahre später immer noch bestehen würde?", fragt Hans Dieter Speicher, der den Zitherverein seit 1989 als Vorsitzender leitet und selbst zu den heutigen acht aktiven Mitspielern gehört.

Das Zitherspiel in Püttlingen hat gute und weniger schöne Zeiten erlebt. "Viele Bergmannsfamilien des 19. Jahrhunderts stammen aus dem alpenländischen Raum und haben das Instrument mit ins Köllertal gebracht." Der Grund ist einfach zu verstehen: Eine Zither wiegt nicht viel, ist gut zu transportieren, klingt, Solo oder Ensemble, fantastisch, und macht also "etwas daher". Zu Glanzzeiten zupften im Püttlinger Verein gut 40 Spieler die Zither, weiß Speicher auf Nachfrage. Nun, es sind weniger geworden: "Aktuell haben wir noch acht aktive Mitspieler", sagt Speicher. Hauptgrund für den Rückgang dürfte sein, dass die Zither mit ihren 40 Saiten nicht einfach zu spielen ist, Lehrer rar geworden sind und das Instrument viele wöchentliche Übungsstunden erfordert , sagt Speicher. Wie auch immer: Die heutigen Ensemble-Mitglieder bringen ihren Enthusiasmus gerne ins Kulturleben des Köllertales ein. Und das hörbar. Etwa bei der jährlich alpenländischen Weihnacht in der Liebfrauenkirche, bei Advents- und Weihnachtsfeiern. "Das 120-jährige Bestehen nutzen wir in diesem Jahr zu drei eigenen Veranstaltungen", kündigt Speicher an.

Los geht's am Samstag, 24. Mai, 19.30 Uhr, mit einem Konzert in der Köllerbacher Martinskirche. Auf dem Programm stehen internationale Folklore, alte Musik und moderne Kompositionen für Zupfinstrumente. Der Eintritt ist frei. "Ich kann ihnen ein anspruchsvolles Klangerlebnis im besonderen Ambiente der Martinskirche mit guter Akustik versprechen", sagt Speicher.

Ein weiteres großes Konzert ist für den 13. September in der Püttlinger Stadthalle geplant, mit dem international renommierten Ensemble "ZitherRausch". Speicher: "Die machen richtig fetzige Musik." Zum Ausklang des Jubiläumsjahres führt der Zitherverein Püttlingen (an einem noch nicht feststehendenden Termin in der Weihnachtszeit) die "Deutsche Bauernmesse" von Anette Thoma auf.

Weitere Auskünfte zum Zitherverein Püttlingen unter Telefon (0 68 34) 5 29 32.

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