Von geplanten und überraschenden Abschieden

Riegelsberg · Das war's: Altgediente Gemeinderatsmitglieder werden dem neuen Riegelsberger Rat nicht mehr angehören. So Toni Schäfer, der auf 40 Jahre im Rat zurückblicken kann. Nicht jeder Abschied vollzog sich komplett ohne Groll.

Im Riegelsberger Gemeinderat haben mehrere Mandatsträger ihren Abschied verkündet. So Toni Schäfer (CDU ), der auf 40 Jahre Ratszugehörigkeit zurückblicken kann: "1974 bin ich erstmals in den Gemeinderat gewählt worden, habe mit Walter Wagner, Norbert Holzer, Lothar Ringle und Klaus Häusle vier Bürgermeister erlebt. Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht, und ich kann nur sagen: Es lohnt sich, für Riegelsberg zu arbeiten und es mit zu gestalten."

Jürgen Klein (FDP ) gehört dem Gemeinderat seit 20 Jahren an, war mehrmals Beigeordneter und ist im neuen Rat, der sich am 7. Juli konstituiert, nicht mehr vertreten. "Das war teilweise geplant, teilweise aber auch nicht", erklärte Klein. Als Freiberufler mit einem Kind, das er zu erziehen habe, könne er sich nicht mehr in ausreichendem Maße dem Rat widmen. Marksteine in den 20 Jahren seines Wirkens seien der Rathausneubau "und der Evergreen Marktplatz" gewesen, so Klein, der auch an den Saarbahnbau erinnerte: "Was da rumgeeiert wurde, bis wir uns endlich entschließen konnten, dass das Ding notwendig war!"

Außerdem werden Gert Neu (CDU ) nach zehn Jahren Ratszugehörigkeit und Bernd Schampel (SPD ) nach vier Jahren Ratszugehörigkeit dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören.

Waren diese Abschiede aufgrund der Wahllisten bekannt, so ist das Ausscheiden von Reinhold Roos und Horst Finé (beide SPD ) eine Überraschung, denn sie hatten auch im neuen Rat ein Mandat. Der 62-jährige Roos erklärte seinen Verzicht: "Nach 34 Jahren Kommunalpolitik, davon 28 Jahre im Ortsrat, wo ich fünf Jahre stellvertretender Ortsvorsteher und 16 Jahre Fraktionssprecher war, und sechs Jahren im Gemeinderat, mache ich Platz für Jüngere. Ich habe immer für die Bürger gekämpft, werde mein Mandat aus persönlichen Gründen aber nicht mehr annehmen."

Roos betonte, dass er mit Wehmut ausscheide, deutete allerdings an, dass er so manche aktuelle kommunalpolitische Entscheidung nicht verstehe und nicht mittragen könne. Roos drückte auch seine Hoffnung darüber aus "dass der neue Gemeinderat das durchsetzen kann, wofür ich 40 Jahre vergeblich gekämpft habe: die Südumgehung."

Auch der 61-jährige Finé, der dem Rat 25 Jahre angehörte und finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion war, will für einen Jüngeren Platz machen: "Ich habe immer gerne und heftig gestritten, aber immer für Riegelsberg ", sagte Finé.

Nachrücker für Roos und Finé sind der Landesgeschäftsführer der Saar-Jusos, Lukas Huwig, sowie der SPD-Gemeindeverbandsvorsitzende Dominik Blaes.

Am Ende der Verabschiedungstour lieferten sich Birgit Huonker (Linke) und der nach zehn Jahren ausscheidende Hartmut Huber (FDP ) noch ein köstliches Wortduell. An die Adresse der Ausscheidenden gerichtet, sagte Huonker: "Es war eine schöne Zeit mit euch, und ich hoffe, euch alle mal da oben wiederzusehen" - wobei sie mit "da oben" die Zuschauertribüne im Riegelsberger Rathaussaal meinte. Hartmut Huber interpretierte dies jedoch bewusst anders. Mit einem Fingerzeig gen Himmel sagte er: "Sie meinen ganz da oben? Da kommen Sie ja gar nicht hin."

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