Für einen erLESENen Urlaub

Köllertal · Ferienzeit – Lesezeit: Wie immer, wenn die großen Ferien beginnen, haben wir die Köllertaler Buchhandlungen abgeklappert und um die neuesten Schmöker-Tipps für die schönste Zeit des Jahres gebeten.

 Ferien – und es sich dann mit einem guten Buch gemütlich machen: Da wird sogar die Katze zur Leseratte. Foto: Brigitte Kühn

Ferien – und es sich dann mit einem guten Buch gemütlich machen: Da wird sogar die Katze zur Leseratte. Foto: Brigitte Kühn

Foto: Brigitte Kühn

Die Ferien sind da, Reisefieber macht sich breit. In den Köllertaler Buchhandlungen liegen Bretagne-Krimis von Jean-Luc Bannalec in den Schaufenstern, etwa "Bretonisches Gold".

Immer klasse wären auch die Périgord-Krimis von Martin Walker, meint Carmen Rodenbusch in der Buchhandlung Schmitt in Heusweiler . "Viel Atmosphäre, nicht so platt, sondern mit gesellschaftlichem und politischen Hintergrund", findet auch Esther Ney von der Riegelsberger Bücherstube - mit "Reiner Wein" ist soeben der 6. Fall von "Chef de Police Bruno" erschienen.

Auch in der Holzer PVS-Buchhandlung am Wasserturm stapeln sich Bestseller und Neuerscheinungen. Man sieht sich mit "Ostfriesenfeuer" oder "Ostseesühne" im Strandkorb sitzen und schmökern. Fast jede Region und Landschaft ist kriminalistisch erschlossen.

Wer nicht auf Kriminalromane steht, liest vielleicht gern "mal was Schönes mit ein bisschen Kitsch", meint Christina Barbian in der Buchhandlung Balzert in Püttlingen. Der Roman "Und wenn es die Chance deines Lebens ist" von Caroline Vermalle spielt, wie die Buchhändlerin erläutert, in der Normandie : Frédéric, ein ungemein erfolgreicher Franzose mit tollem Haus und toller Frau in Paris, erbt ein impressionistisches Meisterwerk und reist in die Normandie , wo er aufgewachsen ist. "Ein schönes rundes Buch mit Schmalz. Gut geschrieben, hübsch gebunden und mit lila Lesebändchen", fasst sie zusammen.

In Heusweiler ist Buchhändler Wolfgang Schmitt von Volker Weidermanns "Ostende" so angetan, dass er am liebsten sofort an die belgische Küste reisen würde. Weidermann, Literaturredakteur und Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, schildere das Zusammentreffen der Schriftsteller Stefan Zweig , Joseph Roth und Irmgard Keun kurz vor dem zweiten Weltkrieg.

Autobiografisch inspiriert sind die Reisebücher von Hanns-Josef Ortheil, die Carmen Rodenbusch wegen ihrer schönen Sprache liebt. Nach der "Moselreise", die der Autor als Elfjähriger unternommen hat und 2012 veröffentlichte, folgt nun die "Berlinreise", die er 1964 als Zwölfjähriger mit seinem Vater machte. Ortheil ist Professor für kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim . Er gibt eine Schreibwerkstatt-Reihe im Dudenverlag heraus und versorgt schreibfreudige Leute im Band "Schreiben auf Reisen" mit Tipps.

Um eine autobiografische Reise anderer Art geht es in "Der große Trip. Tausend Meilen durch die Wildnis", das Sibylle Gardlo von der Riegelsberger Bücherstube supergut gefallen hat: Allein und nur mit einem Rucksack bewaffnet macht sich die amerikanische Journalistin Cheryl Strayed auf den Weg. Die Wanderung führt durch die Wüste von Kalifornien und die Sierra Nevada bis zur Brücke der Götter im Bundesstaat Washington, und sie bringt die Autorin auch zu sich selbst.

Von Paris über England, Barcelona, Rom geht "Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikeaschrank feststeckte". Die absurde und temporeiche Geschichte handelt von einem indischen Hochstapler und einem Roma-Taxifahrer, der ihn übers Ohr hauen will. Sehr spannend sei auch die Hintergrundgeschichte, die sich um illegale Einwanderer und europäische Flüchtlingspolitik dreht, erklärt Wolfgang Schmitt. "Klasse geschrieben", findet auch Carmen Rodenbusch diesen Roman von Romain Puétolas.

Last but not least noch ein Feriengeschichten-Tipp insbesondere für junge Mädchen von Christina Barbian: In dem Jugendbuch "Es duftet nach Sommer" von Fitzpatrick Huntley wird nicht gereist, sondern in einer Gärtnerei gejobbt. Die mittellose 17-jährige Quenn verliebt sich dabei in einen hochnäsigen jungen Mann. Und die Buchhändlerin schwärmt: "Es hat sooo ein schönes Happyend."

Und hier noch der ganz persönliche Lesetipp der Schreiberin dieses Berichts - ein Lesetipp für Chaos-Frauen: Der neue Roman "Schüssel mit Sprung" von Angelika Lauriel, Autorin aus Heusweiler , liest sich in einem Rutsch. Kreative Frauen mit Hang zu Unordnung und mit Wollmäusen auf dem Kleiderschrank können sich voll mit der Ich-Erzählerin identifizieren. Die Protagonistin, Mitte 40, verheiratet, zwei Kinder, illustriert Bilderbücher und arbeitet zuhause. Als sich die Schwiegereltern - ein pendantischer Deutschlehrer a. D und Oma Rosemi - für drei Wochen einquartieren, ist Aufräum-Akrobatik angesagt. Das Buch spielt in Bayern. Es beinhaltet eine Bergtour mit Blasen an den Füßen, einen Bänderriss sowie allerlei Herzenskuddelmuddel. Und zum Schluss gibt es zwei Happyends.

Zum Thema:

Auf einen Blick Eva Almstädt : "Ostseesühne"; Bastei Lübbe; 8,99 Euro . Jean-Luc Bannalec: "Bretonisches Gold"; Kiepenhauer & Witsch; 14,99 Euro .Huntley Fitzpatrick: "Es duftet nach Sommer"; CBJ; 16,99 Euro . Hanns-Josef Ortheil: "Die Berlinreise"; Luchterhand Literaturverlag; 16,99 Euro - "Die Moselreise", btb; 8,99 Euro - "Schreiben auf Reisen"; Dudenverlag; 14,95 Euro .Romain Puértolas: "Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikeaschrank feststeckte"; S. Fischer; 16,99 Euro . Cheryl Strayed: "Der große Trip"; Goldmann; 9,99 Euro . Caroline Vermalle: "Und wenn es die Chance deines Lebens ist"; Lübbe; 12 Euro . Martin Walker: "Reiner Wein", Bd. 6; Diogenes; 22 Euro (Band 1-5 gibt es als Taschenbuch für je10,90 Euro ). Volker Weidermann: "Ostende - 1936, Sommer der Freundschaft"; Kiepenheuer & Witsch; 17,99 Euro .Klaus Peter Wolf: "Ostfriesenfeuer"; Fischer; 9,99 Euro . Angelika Lauriel: "Schüssel mit Sprung"; Bookshouse; Taschenbuch 12,99 Euro ; E-Book 4,99 Euro . hof

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