Schirmherr entschwindet mit Regenschirm
Köllerbach · Wein, Weib und Gesang. Das Weinfest auf Burg Bucherbach spielt mit den drei klassischen Komponenten. Am Wochenende ging die Veranstaltung in Köllerbach in die vierte Runde. Wir waren bei der Eröffnung mit Donner und Doria und einem Regenbogen live dabei.
Freitagabend. Auf der Bühne unterm weißem Zeltdach macht die Band Sixty Six mit Beatles-Liedern Soundcheck. Der Männerchor, dem die offizielle Eröffnung des Weinfestes in der Burg Bucherbach obliegt, singt sich noch im Vereinslokal mit "Ein König ist der Wein" warm. An den Ständen werden die ersten Gläser geordert. Toni Freis schmeißt den Grill an, dort sollen schon bald Burg-Spieße und Burg-Taler aus Bratwurstteig brutzeln. Auf dem Ziehbrunnen steht ein Gefäß mit brasilianischen Babacu-Nuss-Schalen. Zu späterer Stunde solle deren Duft für Romantik und Wohlbefinden sorgen, verrät Kunibert Jost, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Burg Bucherbach (IGBB).
Sieben Vereine haben Holzhäuschen für den Getränkeverkauf aufgebaut, Tische und Bänke für die Besucher aufgestellt und Getränkekarten gedruckt, fünf davon haben sich ganz auf Wein spezialisiert. Die Kegler-Frauen stocken das Wein-Angebot mit Cocktails auf, und die evangelische Kirchen-Jugend bietet Alternativen ohne Alkohol.
Bei der SPD geht es - weintechnisch - an die Mosel: Vom Rivaner trocken für 1,50 bis zum Spätburgunder für zwei Euro reicht das Spektrum. Der Musikverein ist für Italien zuständig. Die Ringer reisen zu einem Weingut in der nordspanischen Region Navarra - Franz Blass, stellvertretender Vorsitzender des KSV, empfiehlt "was Leichtes für die Dame", den Inurrieta Sur. Sein eigener Favorit sei der Inurrieta Norte: "Kraftvoll, saftig, trocken." Zudem hat er den "unübertrefflichen" Madonia Rosé. "Das ist unsere Geheimwaffe. Der geht nicht gläser-, sondern flaschenweise raus", schwärmt Franz Blass.
Neu dabei ist der Förderverein der Fußballer. Vorsitzender Wolf-Dietrich Wenn erklärt, man habe "heimische Produkte, alle aus Perl. Lauter prämierte Weine." Der Erlös sei für die Jugendförderung der Sportfreunde Köllerbach gedacht - Trainingsbälle, Tricots, Fahrten, Feiern.
Inzwischen hat Sixty Six den Soundcheck beendet. Und die Prinzessin ist da! Hübsch schaut sie aus. Lena I zu Bucherbach trägt ein kurzes witziges Dirndl mit grüner Schürze und schulterfreier Volantbluse. Lena Blass, 20 Jahre jung, stammt zwar aus Püttlingen, ist aber extra aus München angereist, wo sie Schauspiel studiert.
Der Männerchor unter Leitung von Harald Nilius postiert sich vor dem Musikzelt. Es kann losgehen. Festorganisator Kunibert Jost begrüßt die Gäste, der Chor singt - und hinter dem Zeltdach formiert sich eine dicke, dunkle Wolke, in der Ferne grollt es.
Finanzstaatssekretär Axel Spieß, der die Ministerpräsidentin als Schirmherr vertritt, freut sich über den schönen Termin. Sonst gehe es ja immer ums Geld, und da müsse er oft nein sagen. "Ein Grußwort soll wie ein Minirock sein. Kurz und knapp und das Wesentliche abdeckend", sagt der Staatssekretär. Patrik Röder von der IGBB legt Prinzessin Lena die grüne Schärpe um. "Deine Aufgabe ist es, das Fest zu verschönern und mit Herz und Verstand zu seinem Gelingen beizutragen", sagt Kunibert Jost, und die Prinzessin gelobt, dass viel gelacht, gesungen und getrunken wird. IGBB-Mitglied Inge Schmidt reicht Gläser rum, um auf das Wohl der Prinzessin anzustoßen.
Erste dicke Tropfen fallen vom Himmel. Dann geht alles ganz schnell. Es regnet, es gießt, es hagelt. Die Prinzessin verschwindet mit dem Männergesangverein im weißen Zelt. Der Schirmherr eilt mit Schirm davon. Die Besucher verschanzen sich in den Holzbuden. Die Hagelkörner haben Volumen. Kunibert Jost und seine Mitstreiter lassen sich die Laune nicht verderben. Burg Bucherbach sei ja schließlich eine Wasserburg, der könne das nichts anhaben, meint er. Und schon wenig später ist der Spuk vorbei. Die Sonne kommt raus, ein Regenbogen spannt sich über den Himmel und verspricht schönes Wetter für ein zünftiges Feiern am Samstag.