Ein Schauspieler verzückt sein Publikum in Badeschlappen

St. Ingbert · Ein als Räuberhauptmann verkleideter Schauspieler des Saarbrücker Staatstheaters hat gut 60 Zuhörer bei seiner Lesung im „blau“ in seinen Bann gezogen. Beabsichtigte kleine Sprachfehler sorgten für große Begeisterung.

 Die Menschen konnten im „blau“ nicht nur schwimmen, sondern auch Schauspieler Klaus Müller-Beck lauschen. Foto: Cornelia Jung

Die Menschen konnten im „blau“ nicht nur schwimmen, sondern auch Schauspieler Klaus Müller-Beck lauschen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am Mittwoch fand in St. Ingbert eine in jeglicher Hinsicht ungewöhnliche Märchenstunde statt. Denn der Vorlesende trug zu seinem etwas "abgerissen" wirkenden Äußeren schwarze Socken in Badeschlappen. Doch zum Veranstaltungsort passte es, denn die Lesung des Schauspielers Klaus Müller-Beck aus dem Buch "Ronja Räubertochter" vom Astrid Lindgren fand im Bistro des "blau" während des normalen Badebetriebs statt. Knapp 60 Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern lauschten der Geschichte, die die Vorlage für das diesjährige Weihnachtsmärchen des Saarländischen Staatstheaters (SST) bildete.

Mit der richtigen Betonung konnten sich die jungen Zuhörer in die Situation der in der Erde lebenden Rumpelwichte hineinversetzen, in deren Bau Ronja mit einem Bein hineingeraten war. "Tut in unser Dach den Fuß. Wiesu denn bluus?", brachte der als Räuberhauptmann verkleidete Schauspieler die Entrüstung der Rumpelwichte gut rüber. Die Kinder konnten gar nicht genug vom Sprachfehler der kleinen Bodenbewohner bekommen, die ganz klar die Sympathieträger während der Märchenstunde am Nachmittag waren. So wie die kleinen blauen Gummienten, die es als Geschenk des Hallenbades gab. "Das war toll", sagte ein kleiner Junge, "sowas von schön", eine ältere Dame. Eine generationenübergreifende Story also, die es im November und Dezember in Saarbrücken zu sehen gibt. "Wenn ihr wissen wollt, wie die Geschichte weitergeht, müsst ihr alle in die Aufführung kommen", wünschte sich Müller-Beck. Dabei war die Veranstaltung im "blau" gar nicht als Werbeveranstaltung geplant, wie Peggy Zenkner, Referentin für Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am SST, sagte. Die Lesung sei exklusiv für das St. Ingberter Bad gewesen, das Sponsor und Kooperationspartner des Theaters ist.

Für den vorlesenden Schauspieler Klaus Müller-Beck, der derzeit im Stück "In Zeiten des abnehmenden Lichts" auf der Bühne steht, war es ebenfalls eine Premiere. Auch er genoss die Lesung, bei der er aber nur angesichts der tropischen Hallenbad-Verhältnisse ins Schwitzen kam. Früher habe er seinen vier Kindern vorgelesen, vorgestern eben einigen mehr. Er selbst werde nicht im Weihnachtsmärchen zu sehen sein. Das übernähmen Kollegen von ihm, die bereits mitten in den Proben zur "Räubertochter" steckten.

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