Das Aus für die reine Männersauna

St Ingbert · Dass die reine Männersauna im Wellnessbereich des St. Ingberter blau abgeschafft wurde, stößt einigen Herren bitter auf. Sie demonstrierten gestern dagegen. Ausschlaggebend seien laut Stadtwerke-Geschäftsführer Hubert Wagner „rein wirtschaftliche Gründe“.

 Sie fühlen sich ausgeschlossen: Die Herren, die sonst jeden Donnerstag zum Schwitzen und Schwätzen in die reine Männersauna des St. Ingberter blau gegangen sind. Foto: Jörg Jacobi

Sie fühlen sich ausgeschlossen: Die Herren, die sonst jeden Donnerstag zum Schwitzen und Schwätzen in die reine Männersauna des St. Ingberter blau gegangen sind. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Gestern war Donnerstag. Der Tag, an dem sich eigentlich einige Herren im Wellnessbereich der St. Ingberter Wasserwelt "das blau" treffen - regelmäßig. Zum gemeinsamen Schwitzen und Schwätzen. Jede Woche, am selben Tag, zur selben Uhrzeit und am selben Ort. Weil aber die reine Männersauna seit diesem Jahr vom Programm des "blau" gestrichen wurde (wir berichteten), haben die Herren gestern protestiert, statt gemeinsam zu schwitzen. Dass das blau den reinen Herrenabend abgeschafft hat, ließ die etwa 15 Männer zusammenstehen - bevor ein Teil von ihnen in die gemischte Sauna ging.

"Wir kommen seit über zehn Jahren hierher", erzählte Leo Wagner aus Friedrichsthal, der nicht in die gemischte Sauna ging. "Ich genier mich einfach", sagte er offen. Umso mehr fühlte er sich von der Entscheidung vor den Kopf gestoßen und überrumpelt. "Wir haben ja erst am 15. Dezember davon erfahren", erinnerte er sich. Die Männersauna abzuschaffen sei seiner Meinung nach zudem diskriminierend. Mit einem Schild forderten die Herren ihre Männersauna zurück und im selben Atemzug "Gleichberechtigung für alle". "Wenn die reine Frauensauna geschlossen worden wäre, hätten sie hier x Frauenrechtsbewegungen vor der Türe stehen", sagte Hans Roland aus Saabrücken. Wo doch die Frauen zweimal die Woche die Möglichkeit hätten unter sich zu schwitzen.

Die scheint allerdings auch zu laufen. Und genau das ist ein Argument des Betreibers, der Stadtwerke St. Ingbert . "Die reine Frauensauna hat einfach 45 Prozent mehr Besucher", erklärte Hubert Wagner, Geschäftsführer der Stadtwerke. Er stellte sich gestern Nachmittag den aufgebrachten Herren, hörte zu und versuchte die Entscheidung zu erläutern. "Es sind rein wirtschaftliche Gründe. Und wir müssen das Bad auch wirtschaftlich betreiben", rang der Stadtwerke-Chef um Verständnis. Die reine Männersauna im blau sei schlicht und einfach "schlecht besucht". Zudem würden die Herren ja deshalb keineswegs ausgeschlossen. Sie können an "ihrem" Donnerstag weiterhin zum Schwitzen in die Sauna gehen. Nur eben in der gemischten Sauna .

Gerade das ist für einige der älteren Generation nur schwer bis gar nicht vorstellbar: "Es wäre schon ein guter Kompromiss, wenn die Männersauna von 14 bis 18 Uhr, statt wie bisher bis 22 Uhr stattfinden würde", sagte Leo Wagner. Von einem Kompromiss sprach auch Stadtwerke-Geschäftsführer Hubert Wagner: "Es gibt immer ganz viele Interessen, die unter einen Hut gebracht werden müssen. So ein Bad ist immer ein Kompromiss." Und der sieht im Moment eben so aus, dass die reine Männersauna vorerst gestrichen wird. "Nach einiger Zeit werden wir die Ergebnisse dann wieder auswerten und sehen", erklärte er abschließend.

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