Nach Überraschung kamen Begeisterung oder Enttäuschung

St Ingbert · So nahmen St. Ingberts Kommunalpolitiker die Ergebnisse der Landtagswahl auf. Bei den Grünen fielen deutliche Worte Richtung Parteispitze.

 Alle Hände voll zu tun hatten die Wahlhelfer am Sonntagabend im St. Ingbert Rathaus. Auch Gemeindewahlleiter OB Hans Wagner (Mitte) half auszählen.

Alle Hände voll zu tun hatten die Wahlhelfer am Sonntagabend im St. Ingbert Rathaus. Auch Gemeindewahlleiter OB Hans Wagner (Mitte) half auszählen.

Recht realistisch haben die kommunalpolitischen Akteure in St. Ingbert gestern die Ergebnisse der Landtagswahl kommentiert und analysiert. Der parteilose Oberbürgermeister Hans Wagner meinte: "Das alles umfassende Thema für die saarländischen Wähler war die innere Sicherheit, alle anderen Themenfelder traten dahinter zurück. Die 500 Millionen Euro mehr für Saarland ab 2020 wurden der Ministerpräsidentin als Erfolg angerechnet. Die in den letzten Wochen übergebenen Schecks für kommunale Projekte in geschätzter Höhe von über 50 Millionen Euro waren ein kleines Zuckerbrot, aber meines Erachtens weniger ausschlaggebend." Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Frank Breinig, wertete den Wahlausgang als Vertrauensbeweis für Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und die Belohnung für ihre Politik in den letzten Jahren. Die CDU St. Ingbert habe im Vergleich zu 2012 um 5,1 Prozent zulegen können und liege damit weiterhin deutlich über dem Landesergebnis. SPD-Chef Sven Meier sagte, man habe in St. Ingbert das Ergebnis gegenüber 2012 zwar leicht verbessern können (0,3 Prozent), dennoch sei der Wahlausgang kein Grund zur Freude. Das habe man sich anders erhofft. Dass die Wahlbeteiligung gestiegen sei und die AfD schlechter als vorhergesagt abgeschnitten hätte, helfe nur bedingt darüber hinweg. "Enttäuscht" zeigte sich auch der Chef der Stadtratsfraktion von "Bündnis 90 /Die Grünen", Jürgen Berthold, über das Ausscheiden seiner Partei aus dem Landtag. Die Grünen seien durch die Polarisierung zwischen CDU und einer möglichen rot-roten Koalition unter die Räder gekommen. Viele St. Ingberter Grüne hätten sich aber auch die gebürtige St. Ingberterin Barbara Meyer-Gluche auf Platz 1 der Landesliste statt der "unpopulären Person" Hubert Ulrich gewünscht.

Recht nüchtern betrachtet auch St. Ingberts FDP-Vormann Andreas Gaa, dass es seine Partei erneut nicht geschafft hat, in den Landtag einzuziehen: "Die FDP hat in St. Ingbert ihrem Stimmenanteil von 249 Stimmen in 2012 auf jetzt 733 Stimmen fast verdreifachen können. Wir liegen damit in St. Ingbert über dem Landesdurchschnitt. Trotzdem hätte das erzielte Ergebnis mit 3,6 Prozent nicht ausgereicht, um auch in St. Ingbert die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen." Die Gründe müssten jetzt genau intern analysiert werden. Am härtesten von allen war die Familienpartei bei dieser Landtagswahl abgerutscht. In ihrer Hochburg St. Ingbert - 2009 mit 6,0 Prozent, 2012 immerhin noch mit 4,8 Prozent - kam sie gerade mal noch auf 1,8 Prozent (363 Stimmen). Es habe einen Trend weg von den kleinen Parteien gegeben, meinte der Vorsitzende der Stadtratsfraktion und Landesvorsitzende Roland Körner. Als Gegner der Großen Koalition sei er vom Ergebnis enttäuscht.

Die Partei "Die Linke" hat mit Doris Ducke-Sellen nur ein Stadtrats-Mitglied.Die Alternative für Deutschland (AfD) ist in St. Ingbert kommunalpolitisch kaum aktiv. Beide lagen lokal leicht unter (Die Linke) oder über (AfD) dem Landesergebnis ihrer Parteien.

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 Ziemlich verhalten war die Stimmung bei der Wahlparty der St. Ingberter SPD im DJK-Sportheim. Man hatte sich mehr Stimmen erhofft. Fotos: Cornelia Jung

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Ortsteil-Ergebnisse wenig aussagekräftig Nach Landtags- und Bundestagswahlen hat die SZ bislang die Ergebnisse nach Stadt- und Ortsteilen aufgegliedert dargestellt. Das ist aber wegen der steigenden Zahl der Briefwähler nur noch wenig aussagekräftig. Denn: Briefwahlstimmen werden nicht Stadtteilen oder Dörfern zugeordnet. So wird etwa bei der Wahlbeteiligung ein viel zu niedriger Wert ausgewiesen. Deshalb beschränken wir uns auf die Veröffentlichung der Stadt- und Gemeindeergebnisse. Bei den Kommunalwahlen werden selbstverständlich auch weiterhin die Ortsratswahl-Ergebnisse veröffentlicht.

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