Der Kälte und dem Regen getrotzt

St Ingbert · Trotz kalter Witterung: Neben der Tradition, der Schülerhilfe 25 Brezeln zu bringen, führte der Martinsumzug der Kindertagesstätte St. Franziskus zur Freude der Senioren auch am Fidelius-Stift vorbei. 40 Mitglieder der Jugendfeuerwehr begleiteten den Zug.

 Die Kinder der Südschule führten in St. Franziskus eine modernere Version des Martinsspiels auf und zeigten, dass das Teilen auch heute noch Freude macht. Foto: Cornelia Jung

Die Kinder der Südschule führten in St. Franziskus eine modernere Version des Martinsspiels auf und zeigten, dass das Teilen auch heute noch Freude macht. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am Mittwoch wurde in St. Franziskus ein Fest gefeiert. "Wir feiern kein Sonne-Mond-und Sterne-Fest, sondern wir feiern St. Martin", stellte Gemeindereferent Holger Weberbauer gleich zu Beginn des Wortgottesdienst heraus. Denn auch heute noch hätten die Taten des ehemaligen römischen Soldaten, der später Bischof wurde, Bestand. So wie er damals seinen Mantel vor rund 1700 Jahren mit einem Bettler teilte, könne man auch heute noch Gutes tun.

Trotz des Regens und der Kälte am Mittwoch gehe es aber nicht nur um wärmende Kleidung, mit der man anderen Menschen helfen könne. Man könne bei diesem Wetter zwar die Tat des Martin besser nachvollziehen, aber es sei die alltägliche Unterstützung, die Armut lindern helfe. So zeigten die Kinder der Südschule in einer kleinen Aufführung, dass es nicht unbedingt eines Martins, eines roten Mantels und eines Blickes in die Vergangenheit bedarf, denn "Leute, die in Not sind, gibt es auch heute". Martin habe gezeigt, dass man mit Wenig viel bewirken kann, so Weberbauer. So könne ein Schulkind beispielsweise sein Pausenbrot mit einem Schulkameraden teilen, der Hunger habe, wofür man keinen Umhang und ein Schwert brauche, sondern man müsse aufeinander zugehen und sich die Hände reichen.

Im Lied "Wie St. Martin will ich werden" heißt es an einer Stelle "...and'ren Gutes tun auf Erden, dafür bin ich nicht zu klein...". Ein Steppke hörte ganz genau auf den Text und fragte seine Mutter, was das denn bedeute. "Man ist nie zu klein oder zu jung um jemand anderem zu helfen. Auch du kannst das", antwortete diese. Wie genau das funktioniert, wolle die Kindertagesstätte St. Franziskus mit einer Tradition zeigen. "Wir bringen immer 25 Martinsbrezeln zur Schülerhilfe, um sie mit den dort lernenden Schülern zu teilen", sagt die Kita-Leiterin Ursula Hornig. Sie freute sich auch, dass rund 40 Mitglieder der Jugendfeuerwehr den Zug begleiteten und ihn damit noch größer werden ließen.

Viele Kinder hatten ihre Laternen in Form von Monden, Gespenstern, Eulen, Füchsen oder Einhörnern in wasserdichte Tüten verpackt, so dass sie auch der Regen nicht vom Gang im Martinszug abhielt, der vom "Martin" hoch zu Ross angeführt wurde. Den Heiligen gab Tanja Becker auf ihrer 13 Jahre alten Haflinger-Stute Amy, die aus der Pfalz anreiste. Bevor der Zug am Martinsfeuer neben der Unterkirche endete, liefen die Kinder mit ihren Lichtern auch am Fidelishaus vorbei. "Denn die Senioren dort wissen, dass wir heute den Heiligen Martin feiern und dass hier viele Kinder mit Fackeln und Laternen sind. Die freuen sich schon auf euch", sagte Holger Weberbauer. Und auch diese Geste eiferte St. Martin nach. Denn die Freude, die Kinder und Erwachsene an diesem Umzug hatten, teilten sie so mit den älteren Menschen, denen es vielleicht nicht mehr so gut geht.

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