Nicht alle Geschäfte waren „verkaufsoffen“

St Ingbert · An der Diskussion um die Terminierung eines verkaufsoffenen Sonntags in St. Ingbert auf den 8. Januar wurde deutlich: Die Interessen-Lagen der heimischen Händler sind durchaus verschieden. Mancher Gewerbetreibende hätte die Alternative im Mai vorgezogen.

Es war trüb, regnerisch, ein Tag, an dem man sich gern verkriecht, einen Tee oder eine heiße Schokolade trinkt und es sich Zuhause so richtig gemütlich macht. Die Rede ist von Sonntag, 8. Januar - der Tag des ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres. Heißt: Wer an diesem Sonntag einkaufen und bummeln wollte, konnte es sich eben bei dem Schmuddelwetter nicht auf der Couch gemütlich machen und musste seine Komfortzone verlassen. Diejenigen, die das taten, stellten sich unter Umständen schnell die Frage, ob sich ein verkaufsoffener Sonntag um diese Zeit für die Händler lohnt. Diese Frage gaben wir an den Vorsitzenden von Handel & Gewerbe, Nico Ganster, weiter. Er sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir haben im Oktober unter den Händlern über diesen Termin abgestimmt." Drei von vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr seien wegen der Tourismusbörse im März, des Ingobertusfestes im Oktober und der Edelsteinbörse im November gesetzt. So sei es in der Abstimmung lediglich um den vierten Termin gegangen. Hier habe man sich zwischen Januar und Mai entschieden, und die Würfel seien eben für den Januar gefallen. Der Vorschlag sei von den "Textilern" gekommen, um den Winterschlussverkaufs-Gedanken bei solch einem verkaufsoffenen Sonntag im Januar aufgreifen zu können. Bedauerlich findet Ganster, dass die, die mitgestimmt haben, nicht unbedingt alle geöffnet hatten. "Wenn es eine Mehrheitsmeinung ist, an diesem Sonntag im Januar zu öffnen, wäre es wünschenswert, wenn auch alle oder möglichst viele mitmachen", so Ganster weiter, der betont, dass er an dieser Stelle Solidarität fordere. Mit seinem Salon "Icut" in der Fußgängerzone macht er seit zehn Jahren mit. "Das war der schlechteste von allen", sagt er und fährt fort: "Es ist, wie es ist. Ich persönlich bin eher für den Termin im Mai." Für diesen Termin wäre auch Sabine König, Inhaberin von Cado - König Accessoires & Lifestyle in der Rickertstraße, gewesen. Jedoch hatte auch sie an diesem Sonntag im Januar geöffnet. Sie sagt: "Ich habe bis Anfang Januar keine neue Ware, da die Messen erst später sind und Weihnachtsartikel, auch wenn sie dann reduziert sind, möchten die meisten Kunden dann nicht mehr kaufen." Außerdem glaubt sie, dass es für einen verkaufsoffenen Sonntag immer förderlich sei, wenn es ein Rahmenprogramm wie bei den anderen drei Terminen gäbe, da das auch "Leute von außerhalb lockt". Zudem bedauert auch sie, dass viele Geschäfte an diesem ersten verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr geschlossen geblieben seien. Gabi Klein, eine der beiden Inhaberinnen des Modegeschäfts Gavonne in der Rickertstraße, hingegen war als "Textilerin" eine Befürworterin dieses verkaufsoffenen Sonntages. "Es war gerade erst Weihnachten, da ist noch Bargeld im Umlauf, es wurden Geschenkgutscheine verschenkt und die ersten Waren sind bereits reduziert", sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie berichtet, dass sie nicht viele, aber gute Kunden an diesem Tag gehabt hätten. Interessanterweise habe es sich bei rund 90 Prozent der Kunden um Männer gehandelt. "Die haben gemütlich und in Ruhe eingekauft", so Klein weiter, die erzählt, dass sie zufrieden gewesen seien, wenn es natürlich auch immer mehr sein könne. Abschließend sagt Klein: "Wir konnten jeden gut bedienen und das ist die Hauptsache."

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