Stiftung kauft Kindergarten

St Ingbert · Die St. Ingberter Günter-Dörr-Stiftung hat den seit längerem leerstehenden Kindergarten St. Michael in der Ostheimerstraße von der katholischen Pfarrei erworben. In dem Gebäude sollen barrierefreie Wohnungen entstehen, die für Senioren und Studenten gedacht sind.

 Der leerstehende Kindergarten St. Michael in der Ostheimerstraße. Fotos: Michael Haßdenteufel

Der leerstehende Kindergarten St. Michael in der Ostheimerstraße. Fotos: Michael Haßdenteufel

Wie sich am Beispiel des im Bau befindlichen Hauses der Erich Ferdinand Bläse-Stiftung für Wohlfahrtspflege in der Kaiserstraße zeigt, ist die Nachfrage nach seniorengerechtem und barrierefreien Wohnraum in St. Ingbert überaus groß. Und es gibt ein weiteres großes Stiftungsprojekt, das nun in den Startlöchern steht und über das Oberbürgermeister Hans Wagner informiert: Die Kirchenstiftung St. Michael/St. Pirmin, die sich in der Verwaltung der Pfarrgemeinde Heiliger Ingobertus befindet, hat am vergangenen Montag der bei der Stadtverwaltung angesiedelten Günter-Dörr-Stiftung ihre ehemalige Kindertagesstätte im Mühlwald verkauft.

Das Gebäude , das bereits seit einigen Jahren im Dornröschenschlaf lag, wird nun ebenfalls für seniorengerechtes Wohnen umgebaut. Der Oberbürgermeister, selbst Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, rechnet mit einer Planungs- und Bauzeit von zwölf bis 18 Monaten. Die Entwurfspläne für das gemeinnützige Umnutzungsprojekt stammen von dem St. Ingberter Architekten Jürgen de Giuli. Für das ehrgeizige Vorhaben entschied sich der Vorstand, in dem neben dem OB auch vier Mitglieder des Stadtrates sowie ein Vertreter der Lokalredaktion der Saarbrücker Zeitung vertreten sind, einstimmig.

Die Günter-Dörr-Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke, um die Integration von jungen Menschen in ein verantwortungsbewusstes und soziales Leben zu fördern. Für diesen Zweck braucht die Stiftung jedoch ausreichende Erträge, die zu den derzeitigen Niedrigzinskonditionen am Geldmarkt kaum noch zu erzielen sind. "Deshalb haben wir uns entschieden, eine größere und ungenutzte Gebrauchtimmobilie zu erwerben und diese seniorengerecht und barrierefrei umgebaut an ältere Menschen zu vermieten", so Hans Wagner . Man woll jedoch zugleich Neuland betreten und mindestens ein bis zwei Wohnungen an junge Menschen, beispielsweise an Studenten , vermieten. "Die Studenten erhalten günstigen Wohnraum und verpflichten sich, ihre älteren Mitbewohner bei der Bewältigung des Alltags zu helfen", so der OB. Nach dem Willen des Stifters Günter Dörr sollen junge, sozial benachteiligte Menschen durch eigene Entscheidungen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld finden und die Not anderer Menschen in aller Welt in Erinnerung bringen. Gleichzeitig sollen sie erfahren, dass praktizierte Solidarität mit hilfsbedürftigen Menschen Freude bereiten kann.

 Vertragsunterzeichnung im Notariat (von links): Patrick Peters und Pfarrer Andreas Sturm (Verwaltungsrat der Kirchengemeinde Heiliger Ingobertus) sowie OB Hans Wagner und Stadträtin Petra Schweitzer (SPD) vom Vorstand der Günter-Dörr-Stiftung.

Vertragsunterzeichnung im Notariat (von links): Patrick Peters und Pfarrer Andreas Sturm (Verwaltungsrat der Kirchengemeinde Heiliger Ingobertus) sowie OB Hans Wagner und Stadträtin Petra Schweitzer (SPD) vom Vorstand der Günter-Dörr-Stiftung.

Genau wie bei der ebenfalls von der Stadt betrauten Bläse-Stiftung für Wohlfahrtspflege sollen auch bei diesem Projekt sowohl die Vermögensverwendung als auch die Art der Ertragserwirtschaftung unmittelbar mit dem Stiftungsgedanken sowie dem Willen des 2009 verstorbenen Stifters verknüpft werden. Das Wohnprojekt am Mühlwald verzahne den Zweck sowie den Ertrag der Stiftung, Investition und Ertragsgewinnung seien bei der kommunalen Stiftung optimal an die geforderte Gemeinnützigkeit angepasst.

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