Sänger begeistern mit Lobgesang

St Ingbert · Gute Besetzung beim Herbstkonzert: Die Chorgemeinschaft St. Hildegard und St. Josef, das Collegium Vocale Blieskastel, Mitglieder der Radiophilharmonie und Solisten machten den Abend in der Hildegardskirche zum musikalischen Erlebnis.

 Das Herbstkonzert in St. Hildegard, das Chor, Solisten und Orchester unter der Leitung von Christian von Blohn gestalteten, widmete sich dem „Lobgesang“ von Mendelssohn und war ein Hörgenuss. Foto: Cornelia Jung

Das Herbstkonzert in St. Hildegard, das Chor, Solisten und Orchester unter der Leitung von Christian von Blohn gestalteten, widmete sich dem „Lobgesang“ von Mendelssohn und war ein Hörgenuss. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am Samstag lud die Pfarrei Heiliger Ingobertus im Rahmen des Kulturrings der Stadt St. Ingbert zum jährlichen Herbstkonzert in die Hildegardskirche ein. Auf dem Programm stand der "Lobgesang op. 52" von Felix Mendelssohn Bartholdy, den er anlässlich des 400. Jahrestages der Erfindung des Buchdrucks 1840 als Auftragswerk komponierte. Beim Hören des Werkes für Chor und Orchester, in St. Ingbert waren die Chorgemeinschaft St. Hildegard und St. Josef, das Collegium Vocale Blieskastel, Mitglieder der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken und Kaiserslautern sowie Solisten die Ausführenden, meinte man Bekanntes, Vertrautes zu hören.

Die Melodien waren eingängig und erinnerten passagenweise an andere Komponisten dieser Zeit. War diese auch Sinfonie No. 2 genannte Komposition zu Mendelssohns Lebzeiten eines der am meistgespieltesten seiner Werke, ist sie heute eher selten zu hören. Und dabei gehört das Stück zu den bedeutendsten geistlichen chor-sinfonischen Werken überhaupt, wie Christian von Blohn, der die Gesamtleitung des Konzertes hatte, sagt. Das war für ihn ein Grund genug, den Lobgesang für das Herbstkonzert auszuwählen. Außerdem wartete das Werk zur Zeit seiner Entstehung mit einer Neuerung auf, denn für die Synthese aus drei den neun Vokalsätzen vorangestellten Instrumentalsätzen, fand Bartholdy den neuen Namen der Sinfonie-Kantate.

War die instrumentale Einführung mit dem Einsatz der Posaunen schon beeindruckend, steigerte sich das Gänsehautgefühl noch mit dem ersten Einsatz des stimmgewaltigen Chores. "Alles was Odem hat, lobe den Herrn" hieß es im ersten Chorsatzes, der sich am Text des Psalms 150 orientiert. Die an diesem Abend rund 100 Sänger schienen genau das verinnerlicht zu haben, denn die Aufführung war so kraft- wie gefühlvoll. Der Buchdruck kam bei seiner Erfindung einer Revolution gleich, die für eine rasante Wissensverbreitung ab dem 15. Jahrhundert sorgte. Dies war für die Menschen der damaligen Zeit wie ein Aufstieg aus der Finsternis zum Licht. Genau diese Botschaft wollte der Komponist vermitteln. Während Tenor Algirdas Drevinskas in düsterem Moll von der Furcht vor Finsternis und Tod sang, verkündeten die Sopranistinnen Elizabeth Wiles und Elena Kochukova das Ende der finsteren Nacht in einem glockenklaren, strahlenden und optimistischen Dur.

Für Mendelssohn selbst war das Werk wie eine Befreiung, denn nach dieser gelungenen Verbindung von Poesie und Musik gelang es ihm, nach diesem Muster viele der bis dahin liegen gebliebenen nicht vollendeten Stücke zu einem Abschluss zu bringen. Für einen Laienchor ist das Werk eine große Herausforderung, da es in gestalterischer Hinsicht den Sängerinnen und Sängern die vielfältigsten Dinge abverlangt. Sie müssen das kleinste Pianissimo und das größte Fortissimo beherrschen, und ebenso den Wechsel von ganz langsamen Teilen, die auch atemtechnisch gut gearbeitet sein müssen, zu virtuosen Läufen. Außerdem enthält der "Lobgesang" einige A-cappella-Passagen, die es intonationssicher zu bewältigen gilt. Das gelang den Sängern, die trotz der intensiven Probearbeit auch viel Freude am Singen dieser Sinfonie-Kantate hatten. Die Zuhörer aber mindestens ebenso. "Das nenn' ich mir mal einen richtigen Lobgesang", war nur eine der positiven Meinungen, die nach dem Konzert zu hören waren.

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