Corinna Belz bringt Handke vor die Kamera

St Ingbert · Top-Programm auf der Kinowerkstatt-Leinwand am Wochenende: Stephen Frears setzt der schlechtesten Sängerin der Welt ein Denkmal. Und Dokumentarfilmerin Corinna Belz hat es geschafft, den Schriftsteller Peter Handke vor die Kamere zu bekommen.

 Fäden in der Hand: Peter Handke beim Sticken. Foto: Piffl Media

Fäden in der Hand: Peter Handke beim Sticken. Foto: Piffl Media

Foto: Piffl Media

Sie war voller Leidenschaft für die Musik und das hielt sie am Leben. Stephen Frears setzt der reichen amerikanischen Kunstmäzenin Florence Foster Jenkins (1868-1944), die Weltruhm erlangte durch den Ruf, die schlechteste Sängerin aller Zeiten zu sein, ein filmisches Denkmal.

Die Kinowerkstatt zeigt weiter Meryl Streep als "Florence Foster Jenkins" (Großbritannien, Frankreich 2016), am heutigen Freitag und am Sonntag jeweils um 18 Uhr. Bei den 50. Internationalen Filmtagen in Hof ist eine kleine Sensation zu sehen: der Filmemacherin Corinna Belz ist es gelungen, den Schriftsteller Peter Handke für eine Doku vor ihre Kamera zu bekommen. Mit "Peter Handke - Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte" ermöglicht die Regisseurin und Autorin nach ihrem preisgekrönten Kinofilm über den Maler Gerhard Richter ("Gerhard Richter Painting") überraschende Einblicke in das Denken, die Arbeit und das Leben des Schriftstellers Peter Handke , den sie in seinem Haus in Chaville, am Stadtrand von Paris, besuchte.

Zu sehen ist der Film jetzt in der Kinowerkstatt am heutigen Freitag, am Samstag, am Sonntag und am Montag jeweils um 20 Uhr. Peter Handke ist einer der bekanntesten, zeitgenössischen Schriftsteller Österreichs und zweifelsohne ein Rätsel. Der 1942 in Kärnten geborene Handke avancierte dank Werken wie "Publikumsbeschimpfung" oder "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" zum Popstar der schreibenden Zunft, doch kaum hatte er sich in den Bestsellerlisten positioniert, verschwand er auch schon wieder fluchtartig aus dem Rampenlicht. Stattdessen ging er auf Reisen und seine Leser nahm er gleich mit in seine ganz eigene Sprache und zur Hinterfragung der Wirklichkeit. In seinen Arbeiten widmet er sich der Frage: "Was ist jetzt?" und mehr noch, wie man denn eigentlich sein Leben leben soll. Genau dieser Frage will Regisseurin Corinna Belz in ihrem Dokumentarfilm auch nachgehen und hat ein kluges wie einfühlsames und im besten Sinn begeisterndes Künstlerporträt geschaffen.

Im Rahmen des "Jour fixe du film francophone", jeden 2. Sonntag im Monat läuft am Sonntag um 11 Uhr "Plein Soleil / Nur die Sonne war Zeuge" von René Clément , Frankreich - Italien 1960, mit Alain Delon , Marie Laforêt und Maurice Ronet - ein weiterer Klassiker des französischen Kinos im Original mit deutschen Untertiteln.

Der amerikanische Millionärssohn Philippe Greenleaf verbringt sein Leben zusammen mit seiner Freundin Marge in Italien. Im Schlepptau hat er seinen Landsmann Tom Ripley, den Philipps Vater gegen ein Erfolgshonorar von 5000 Dollar beauftragt hat, Philippe zur Rückkehr nach San Francisco zu bewegen. Philippe, der Marge und Ripley zum Spielball seiner Launen macht, denkt jedoch nicht an Rückkehr. Ripley hat Gefallen an Philipps Lebensstil gefunden: wenn es ihm gelänge, sich selbst an die Stelle Philipps zu setzen, sozusagen dessen Identität anzunehmen, könnte er doch auf Dauer die üppigen Zuwendungen einstreichen, die der besorgte Vater seinem verwöhnten Sprössling pünktlich jeden Monat zukommen lässt... Aber hat er auch die dazu nötige Portion kaltes Blut?

Der schwedische Film "Ein Mann namens Ove" läuft weiter am Montag um 18 Uhr.

 Meryl Streep und Hugh Grant im Dauerbrenner „Florence Foster Jenkins“. Foto: Constantin

Meryl Streep und Hugh Grant im Dauerbrenner „Florence Foster Jenkins“. Foto: Constantin

Foto: Constantin

kinowerkstatt.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort