Die Braukunst eint im Luther-Jahr

St Ingbert · Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums soll in St. Ingbert auch ein süffiges Symbol für das gute Verhältnis von Protestanten und Katholiken entstehen. An Pfingstmontag kommenden Jahres wird das „St. Ingberter Ökumenebier“ ausgeschenkt. Bis auf weiteres ranken sich aber noch ein paar Geheimnisse um diesen besonderen Kirchentrunk.

 Prost Ökumene! Die evangelischen Pfarrer Fred-Schneider-Mohr und Michelle Scherer sowie ihr katholischer Kollege Andreas Sturm (von links) stießen schon im August mit Bier an. Foto: Jung

Prost Ökumene! Die evangelischen Pfarrer Fred-Schneider-Mohr und Michelle Scherer sowie ihr katholischer Kollege Andreas Sturm (von links) stießen schon im August mit Bier an. Foto: Jung

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Mit rund 800 Veranstaltungen werden die evangelischen Christen im Saarland das Reformationsjubiläum begehen. Und keine der evangelischen Kirchengemeinden will sich nachsagen lassen, das Luther-Jahr nicht hinreichend gewürdigt zu haben. Da ist es nicht gerade leicht, bei all den Gottesdiensten, Kunstprojekten und Vorträgen, die bis zum 31. Oktober kommenden Jahres geplant sind, unter dem Besonderen das ganz Besondere zu bieten. In St. Ingbert ist es aber gelungen, einen Beitrag zum Reformationsjubiläum anzukündigen, der im üppigen Programm sofort landesweite Aufmerksamkeit erhielt. Zwei Worte genügten: "Ökumenisches Bier". Mit diesem speziell gebrauten Gerstensaft soll 2017 in der Mittelstadt auf die Reformation angestoßen werden. Das bestätigt Pfarrer Fred Schneider-Mohr. Sehr viel mehr will der Pfarrer der Protestantischen Christuskirchengemeinde derzeit aber noch nicht preisgeben. Da das ökumenische Bier im kommenden Jahr erst am Pfingstmontag zum Ausschank komme und ohnehin noch viele Vorbereitungen liefen, solle den St. Ingberter Christen die Spannung erhalten bleiben.

Doch St. Ingbert wäre nicht die Bierstadt, als die es sich immer noch versteht, wenn nicht schon längst das eine oder andere Detail zu dem Kirchentrunk durchgesickert wäre. So ist beispielsweise bekannt, dass die Idee wortwörtlich in einer Bierlaune beim Geburtstag des Gemeindereferenten Holger Weberbauer entstand. Bei dieser Feier mit am Tisch saß neben Michelle Scherer und Fred Schneider-Mohr, den protestantischen Pfarrern in St. Ingbert , unter anderem auch der katholische Dekan Andreas Sturm. Kein Wunder also, dass sich in solch einer Runde was Ökumenisches fürs Reformationsjubiläum zusammenbraute.

Eine zentrale Rolle bei dem ökumenischen Brauprojekt spielt auch Edmund Guckert. Der gelernte Mälzer und Brauer aus St. Ingbert ist auch in seinem Ruhestand mit seiner Hausbrauerei und seiner Hopfenpflanzung am Eigenheim der Mann mit den nötigen Kenntnissen, wenn es um Gerstensaft geht (wir berichteten). Guckert hat Biersorten von hell bis dunkel im Repertoire, erklärt ihr Entstehen auch Laien mit viel Leidenschaft und kann offenkundig mit beiden Konfessionen.

Bei unserer Nachfrage ließ sich Pfarrer Schneider-Mohr dann doch noch ein bisschen was Neues entlocken. So habe sich die interkonfessionelle Experten-Runde, die Biere auf der Suche nach dem richtigen Jubiläums-Trunk verkostet, auf "St. Ingberter Ökumenebier" als Namen verständigt. Fest stehe zudem, wann und wo dieses Bier angezapft werde: An Pfingstmontag, 5. Juni 2017, im Eiskeller unter der Josefskirche. Ein passender Ort für historische Braukunst in einem für die Kirchen so historischen Jahr: In diesem Gewölbe hatte eine St. Ingberter Brauerei im 19. Jahrhundert ihre Bierbottiche zur Eiskühlung gelagert.

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