Sicherheitsmanagement wird gelebt

St Ingbert · Der deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) hat die St. Ingberter Stadtwerke zum dritten Mal zertifiziert.

 Die DVGW-Prüfer Stefan Neuschwander und Rudolf Friedrich (Vierter und Fünfter von links) überreichen die Urkunden für die erfolgreiche Zertifizierung der Stadtwerke an Hubert Wagner, Manfred Herges, Thomas Klein, Reiner Grund und Sascha Palzer (von links). Foto: Cornelia Jung

Die DVGW-Prüfer Stefan Neuschwander und Rudolf Friedrich (Vierter und Fünfter von links) überreichen die Urkunden für die erfolgreiche Zertifizierung der Stadtwerke an Hubert Wagner, Manfred Herges, Thomas Klein, Reiner Grund und Sascha Palzer (von links). Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Stadtwerke St. Ingbert gewährleisten traditionell die Strom-, Gas- und Wasserversorgung der Stadt und betreiben das Hallen- und Freibad "blau". Für viele St. Ingberter ist es selbstverständlich, dass sie sauberes Wasser geliefert bekommen und Abends nicht im Dunkeln sitzen müssen. Die Versorgungssicherheit setzt ein Höchstmaß an Qualität in allen Abläufen voraus. Für sein Technisches Sicherheitsmanagement (TSM) ist das Unternehmen nun zum dritten Mal ausgezeichnet worden. Ein halbes bis ein dreiviertel Jahr dauere die Vorbereitung für die Zertifizierung, in der Handlungen und Abläufe dokumentiert und ein Fragenkatalog abgearbeitet werden muss, wie Geschäftsführer Hubert Wagner sagte. Fast fünf Tage hielten sich die Prüfer vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) in den Stadtwerken auf, um zu prüfen, ob alles nach den technisch üblichen Regeln läuft.

Auch wenn es die 95 Mitarbeiter fordert und zum Teil Mehrarbeit bedeutet, um die Zertifizierung erfolgreich zu durchlaufen, ist das Verfahren keine Zitterpartie, denn "das Sicherheitsmanagement wird bei uns gelebt", wie Wagner weiß. Mit 150 Jahren Erfahrung auf dem Energieversorgungsgebiet und der stetigen Anpassung von Technologien entsprechend den jeweiligen Erfordernissen der Zeit haben die Stadtwerke ein stabiles, belastbares Rückgrat, so dass die externen Gutachter keine größeren Mängel feststellten. Seit den Ursprüngen des Betriebes 1867 habe sich auf dem Energiesektor viel getan. Galt es zu Beginn, wie auch nach den Kriegen, überhaupt erst funktionierende Versorgungsnetze aufzubauen, rückte in den 1960er und 1970er Jahren deren Ausbau in den Vordergrund, um den wirtschaftlichen Fortschritt und Wohlstand zu sichern. War noch vor 50 Jahren ein Stromausfall die Normalität, könne man sich so etwas in Zeiten der fortschreitenden Automatisierung der Unternehmen nicht mehr leisten. Wie Hubert Wagner sagte, führen Spannungseinbrüche im Millisekunden-Bereich, beispielsweise durch Blitzschlag ausgelöst, in hochmodernen Anlagen zu erheblichen Schäden in der Produktion. Für diese unterbrechensfreie Versorgung wurden seit 1996 Qualitätssicherungs- und Qualitätsmanagementsysteme entwickelt, um eine messbare Standardisierung der technischen Anlagen, des Betriebes und des Personals zu erreichen. Die Zertifizierung muss alle fünf Jahre erneuert werden. Im eigenen Interesse, aber vor allem für die Kunden und Partner, für die ein Zertifikat zum Teil ausschlaggebend für den Zuschlag bei einem Auftrag ist. Laut Prüfer Rudolf Friedrich, Professor für Elektrotechnik an der HTW, sei die Zertifizierung ein Indikator dafür, dass man als Betrieb auf dem richtigen Weg sei. "Im Falle eines Unfalls ist aber auch ein schnelleres Handeln möglich, da die Abläufe nach Regeln erfolgen und genauestens dokumentiert sind", sagte Stefan Neuschwander. Der Geschäftsführer der DVGW berichtete bei der Zertifkatsübergabe, dass sich 21 von 57 saarländischen Versorgungsunternehmen regelmäßig dieser freiwilligen Zertifizierung unterziehen. "Bei den Stadtwerken St. Ingbert sind wir auf ein sehr gut vorbereitetes Unternehmen gestoßen, was uns als Prüfern richtig Spaß gemacht hat", sagte er, "hier werden die Mitarbeiter mitgenommen. Wir können Herrn Wagner bescheinigen, dass er eine gute Truppe am Start hat."

Man könne mit dem TSM zwar keine Unfälle verhindern, aber vermeiden helfen, denn der Teufel stecke meist im Detail. In der "Prüfungsphase" würden nur Stichproben gemacht. "Wenn das eine reine Show-Veranstaltung wäre, würde man das schnell mitbekommen", wie Rudolf Friedrich sagte, "die Kommunikation bei den Stadtwerken stimmt, das merkt man". Die Fragenkataloge seien laut Stadtwerke-Geschäftsführer immer komplexer geworden, was man daran festmache, dass bei der ersten Zertifizierung 2005 nur rund halb so viele Fragen gestellt würden wie heute.

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