„Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“

St Ingbert · Die Frauen Union Saar setzte sich auf ihrem Delegiertentag für ein Ende der Lohn-Ungleichheit ein. Auch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie standen auf der Agenda, etwa durch längere Öffnungszeiten von Kitas.

Landesvorsitzende Anja Wagner-Scheid (links) mit Annette Widmann-Mauz. Foto: Becker & Bredel

Landesvorsitzende Anja Wagner-Scheid (links) mit Annette Widmann-Mauz. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die roten Lederpumps, mit denen die Frauen Union Saar auf ihrer Einladung zum Landesdelegiertentag in St. Ingbert-Hassel werbewirksam für Aufsehen sorgte, hatten so etwas wie politischen Symbolcharakter: Ministerpräsidentin Annegret-Kramp Karrenbauer (CDU ) kam zwar in flachen schwarzen Ballerinas zu der Versammlung, forderte aber den mitregierenden Koalitionspartner SPD auf, endlich Farbe zu bekennen, ob die Sozialdemokraten nach der Landtagswahl im März 2017 mit den Christdemokraten weiter am Ruder bleiben wollen oder noch immer von Rot-Rot-Grün träumen. "Man muss nicht in Herrenschuhen stecken, um in der Politik seinen Mann zu stehen", sagte die Regierungschefin selbstbewusst und fügte unter viel Applaus der über hundert Delegiertinnen hinzu: "Ohne Frauen ist kein Staat zu machen".

"In roten Pumps steckt rabenschwarze Politik", fügte leicht augenzwinkernd die Bundesvorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz , hinzu. Sie bescheinigte der CDU-Frauenvereinigung Saar "schon seit Jahren tolle Politik gemacht und viele Impulse gesetzt" zu haben. Angefangen von Doris Pack über die Bundestagsabgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön bis hin zu Annegret Kramp-Karrenbauer und der jetzigen Landesvorsitzenden der Frauen Union Saar, Anja Wagner-Scheid. Die konnte sich einen Tag vor ihrem 42. Geburtstag über ein prima Wahlergebnis freuen: Mit 107 von 115 Stimmen (93 Prozent) wurde sie, die Direktorin des Landesamtes für Soziales in Saarbrücken-Burbach, für die nächsten zwei Jahre wieder an die Spitze der CDU-Frauen Saar gewählt.

Rote Pumps hin, in denen jede etwa zehnte Delegierte kam, oder schwarze Pfennigabsatz-Schuhe her, wie sie die Vorsitzende Wagner-Scheid bevorzugte: Auf der Delegiertenversammlung der CDU-Frauen ging es auch um das parteiintern umstrittene Thema Sexismus und die politischen Leitlinien zur Saar-Landtagswahl. "Sexismus ist entwürdigendes Verhalten und nicht akzeptabel. Eine öffentliche Debatte darüber ist deshalb notwendig", sagte die Bundesvorsitzende Widmann-Mauz und forderte stattdessen eine "neue Kultur des Respekts" zwischen Männern und Frauen, Alt und Jung sowie Einheimischen und Migranten.

Die beschlossene Verschärfung des Sexualstrafrechts und das neue Prostituiertenschutzgesetz müssten nun zügig umgesetzt werden. Dazu verlangte sie ein Verbot der Kinderehen, von denen es auch im Saarland schon 18 gebe. "Kinder gehören in die Schule, aber auf keinen Fall vor den Traualtar", sagte sie. Kramp-Karrenbauer verlangte, endlich mit der "himmelschreienden Ungerechtigkeit" aufzuhören, dass Frauen für genau die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer, und forderte zugleich Verbesserungen bei der Frage der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf für Frauen.

Im verabschiedeten Leitantrag der CDU-Frauen Saar zur Landtagswahl 2017 wird hierzu ein Kita-Öffnungsangebot von 5 bis 23 Uhr in allen Landkreisen und ein Rechtsanspruch von Frauen auf Wiedereinstieg in Vollzeitbeschäftigung verlangt. Und, da Frauen zwar eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, aber häufiger als sie an chronischen und akuten Erkrankungen leiden, dringen die Christdemokratinnen auch auf eine landesweite Kampagne zur besseren Frauengesundheit.

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