Fast schon selbst an Bord der Raumfähre

St Ingbert · Leibniz-Gymnasiasten lauschten in St. Ingbert gebannt den Erzählungen des Pressesprechers der European Space Agency (ESA).

 Bernhard Lehmann von Weyhe (hinten links) bei seinem Vortrag am Leibniz-Gymnasium. Foto: Michael Haßdenteufel

Bernhard Lehmann von Weyhe (hinten links) bei seinem Vortrag am Leibniz-Gymnasium. Foto: Michael Haßdenteufel

Foto: Michael Haßdenteufel

() Haben Astronauten im Weltall eigentlich Internet? Lucca G. aus der sechsten Klasse brach das Eis und läutete die Fragephase ein, nachdem der Gast, den das Leibniz-Gymnasium vor einigen Tagen begrüßen konnte, seinen Vortrag beendet hatte. Dieser Gast war Bernhard Lehmann von Weyhe, ehemaliger Schüler des Leibniz-Gymnasiums und jetzt Pressesprecher und Leiter Public Relations bei der ESA, der European Space Agency in Darmstadt. Zwei Schulstunden lang hatte er den in der Turnhalle anwesenden Schülern der Klassenstufe 11, einigen Lehrern und geladenen Gästen bekannte und natürlich auch die neuesten Projekte der ESA erläutert. Er begann mit allgemeinen Informationen wie Anzahl der Mitgliedstaaten (22), Anzahl der Standorte (8) und der Mitarbeiter (2200) und beschrieb dann die verschiedenen Tätigkeitsbereiche wie die bemannte Raumfahrt, die Telekommunikation oder auch die Entwicklung von Trägersystemen. Beeindruckend waren auch die Fotos aus dem Weltall wie etwa Bilder von den Arktischen Eisfeldern, die deren Veränderung im Laufe der letzten Jahre zeigen, oder von einer Aschewolke über dem Ätna und - für Saarländer natürlich von besonderem Interesse - eine Infrarot-Aufnahme von der Saarschleife, aufgenommen von "Sentinel-2A" am 29. August 2015. Die Schüler interessierte aber auch ganz anderes: Wie kommt man von St. Ingbert zu einer so renommierten Einrichtung wie der ESA? Ein Blick auf Bernhard Lehmann von Weyhes beruflichen Werdegang ist mehr als beeindruckend. Sein Studium der Politikwissenschaften, Interkulturelle Kommunikation und Linguistik an der Saar-Uni schloss er mit dem Master ab, danach ging er in die USA und studierte dort an der Missouri School of Journalism und in Washington Journalismus und Politikwissenschaften, daran schloss sich ein Aufenthalt in Straßburg an, wo er einen weiteren Master-Abschluss erwarb.

Bernhard Lehmann von Weyhe arbeitete eine Weile als Journalist, zum Beispiel bei RTL Köln, als er zufällig 2002 die Ausschreibung der ESA las, in der ein Pressereferent gesucht wurde. Er bewarb sich und bekam den Job - bei seinen Qualifikationen nicht weiter verwunderlich. Was er besonders an seiner Tätigkeit mag, ist der Umgang mit Menschen, die verschiedenste Hintergründe mitbringen. An diesem Punkt macht er übrigens seiner alten Schule, dem Leibniz-Gymnasium St. Ingbert, ein großes Kompliment: Durch die vielfältigen Austauschprogramme, vor allem durch mit Bulgarien, an dem er als Mitglied der ersten Schülergeneration teilnahm, wurden seiner Meinung nach beste Grundlagen dafür gelegt, dass er heute in seinem Beruf sozusagen täglich den europäischen Gedanken praktiziert. Und was gibt so jemand wie er den jungen Menschen, die ihren Weg noch vor sich haben, mit auf den Weg? Neben einer soliden akademischen Ausbildung und möglichst vielfältigen Sprachkenntnissen muss man eine Passion haben für das, was man tut, um Erfolg zu haben. Man glaubt es ihm gerne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort