Eigentlich sollte bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im St. Ingberter Rathaus die Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein Pflegewohnstift am Beckerturm beschlossen werden. Jedoch gab es eine Beschlussänderung und der Ball wurde nach Willen der Stadträte an die Ortsräte zurückgespielt. Dort sollen die Investoren nun das Projekt vorstellen. Zankapfel ist die Zufahrt zum geplanten Pflegewohnstift. Die Frage ist, ob eine Zufahrt über den Innovationspark oder über die Neugasse und die Reinhold-Becker-Straße ermöglicht werden soll. Prinzipiell betonten sowohl die CDU-Stadtratsfraktion als auch die Familien-Partei, dass man dem Projekt positiv gegenüberstehe. Der Fraktionsvorsitzende der Familien-Partei, Roland Körner, gab jedoch zu bedenken: "In der Neugasse gab es die ganze Zeit keinen Verkehr und jetzt soll dort Lieferverkehr an den Schlafzimmern vorbeirollen." Auch der UCD-Vorsitzende Wolfgang Weisgerber sagte, dass die Verkehrsproblematik nicht gelöst sei und die Neugasse nicht der Weisheit letzter Schluss sei. Andreas Gaa (FDP) jedoch sah "nur Bedenkenträger". "Es geht hier nicht um den Bau einer Diskothek, wir sprechen also letztlich von ein oder zwei Fahrzeugen, die hier rollen würden." Sven Meier, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, sagte, dass seine Fraktion es nicht für sinnvoll halte, überhaupt ein solches Bauwerk direkt neben dem Innovationspark zu errichten. "Der Innovationspark soll sich weiterentwickeln können", so Meier.

Der Vorhabenträger, die Pflegestift St. Ingbert GmbH & Co. KG, beabsichtigt südwestlich an das Gelände des Becker-Innovationsparks eine Pflegeeinrichtung mit zirka 100 Betten sowie acht Einrichtungen zum Betreuten Wohnen zu errichten. Es wurde ein Verkehrsgutachten erarbeitet. Dabei wurde untersucht, wie sich die Anbindung über die Neugasse beziehungsweise die Reinhold-Becker-Straße darstellen könnte. Die Erschließung über das Gelände des Becker-Innovationsparks wird nicht empfohlen, da es sich dabei um eine private Erschließung handeln würde. Das Gutachten empfahl, die An- und Abfahrt der Mitarbeiter über die Reinhold-Becker-Straße und den Besucher- und Lieferantenverkehr über die Neugasse zu realsieren.