Klänge in der Kulisse eines Opernhauses

St Ingbert · Dem Publikum beim Neujahrskonzert der Bergkapelle wurde sowohl etwas für die Ohren als auch für die Beine geboten, bestand das Repertoire doch aus vielen Tänzen. Eine besondere Ehrung gab's am Sonntag für den Dirigenten und neuen Kammermusiker Matthias Weißenauer.

 Beim Neujahrskonzert der Bergkapelle unter Leitung von Matthias Weißenauer (rechts) war die Stadthalle ausverkauft. Foto: Jung

Beim Neujahrskonzert der Bergkapelle unter Leitung von Matthias Weißenauer (rechts) war die Stadthalle ausverkauft. Foto: Jung

Foto: Jung

Wenn auf der Bühne der Stadthalle zwei Kronleuchter "angeknipst" werden, die gemalte Kulisse eines prachtvollen Opernhauses nebst Orgel "gehisst" wird und die Musiker ihre Paradeuniform und die Musikerinnen feinen schwarzen Zwirn tragen, dann ist es Zeit fürs Neujahrskonzert der Bergkapelle. Es ist so etwas wie der offizielle musikalische Neujahrsempfang der Stadt, der da am Sonntag über die Bühne ging, denn neben dem Oberbürgermeister, dem Landrat, zwei Ministern, Stephan Toscani und Reinhold Jost , waren viele St. Ingberter gekommen, um die erste Veranstaltung des Jahres 2017 gemeinsam zu erleben. Der Saal war ausverkauft, was für die Beliebtheit dieser Veranstaltung spricht.

Zum 16. Mal lud das Traditionsorchester unter der Leitung von Matthias Weißenauer zum Jahresauftakt mit Musical-, Oper- und Operettenmelodien ein. Eigentlich waren die Stücke, meist im Zwei- und Dreivierteltakt, nicht nur etwas für die Ohren, sondern für die Beine, denn das Repertoire setzte sich aus vielen Tänzen zusammen. Den Auftakt machte die Bergkapelle mit Dvoráks Slawischem Tanz Nr.1, gefolgt von der Polka "Eljen a Magyar!", mit der Johann Strauß (Sohn) 1869 seine Sympathie gegenüber Ungarn ausdrückte, sowie Frederic Loewes "Ich hättgetanzt heut Nacht" aus "My fair lady", das die Sopranistin Mirijam Oster sang. "Es gibt sie, die Aneinanderreihung von Tönen, bei denen man schon bei den ersten Takten weiß, was folgt", sagte Melanie Abmeier bei der Anmoderation des West Side Story-Querschnitts. Den Beweis trat der Pianist mit einigen Takten aus dem Song "Maria" an, den Tenor Manuel Horras als Tony mit Mirijam Oster als Maria interpretierte.

"Es erwartet Sie ein Feuerwerk an Melodien", hatte Moderator Klaus Buck bei der Ankündigung der Musik, die "mitten ins Herz geht", versprochen. Aus dieser modern vertonten Romeo-und-Julia-Geschichte, die in New York angesiedelt ist, gab es für die Zuhörer "Tonight at the gym", "America" und "Tonight". Für die Höhepunkte aus dem irischen Steptanz-Spektakel "Riverdance" habe man passende Tänzer "nicht mal in der Pfalz" gefunden, wie Buck sagte. Die saarländische Version der keltischen Dudelsäcke und irischen Flöten mit Bergkapelle-Instrumenten ließ trotzdem Steptänzer vor dem geistigen Auge erscheinen.

Eine besondere Ehrung wurde während dieses Konzerts Matthias Weißenauer zuteil, der sich jeweils passend zum Stück umzog. Mal im weißen Jackett, in der Lederjacke, als Stierkämpfer, General oder Rebstock verkleidet, hatte er just in dem Moment seinen Frack an, als Ortsvorsteher Ulli Meyer ihm in Vertretung der Ministerpräsidentin die offizielle Urkunde überreichte, mit der er vor einigen Wochen zum Kammermusiker ernannt wurde. Danach fühlte man sich einmal mehr in einen Festsaal versetzt, denn die Frauen der Bergkapelle hatten passend für die folgenden Titel Ballkleider angezogen. "Kaiser-Walzer", "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein", eine Melodie aus der "Csárdasfürstin" und der "Fledermaus" waren nur einige der Ohrwürmer, die begeisterten. Nach den drei Zugaben , darunter die Tritsch-Tratsch-Polka, endete das tolle Konzert.

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