Stadtwerke helfen mit Euros aus Geldbuße

St Ingbert · Weil Stadtwerke-Chef Hubert Wagner Kinder am Herzen liegen, spenden die Stadtwerke dem Kinderschutzbund 2000 Euro.

 Axel Sorg und Hubert Wagner (von rechts) sowie Patrick Dörr (links) von den Stadtwerken St. Ingbert übergaben eine Spende an Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes. Foto: Cornelia Jung

Axel Sorg und Hubert Wagner (von rechts) sowie Patrick Dörr (links) von den Stadtwerken St. Ingbert übergaben eine Spende an Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Der Geschäftsführer der Stadtwerke St. Ingbert, Hubert Wagner, übergab eine Spende an den Kinderschutzbund. Wie das Geld "erwirtschaftet" wurde, ist eher ungewöhnlich. Denn die 2000 Euro sind eine Geldbuße, die ein unlauterer Wettbewerber an das St. Ingberter Unternehmen zahlen musste. Mit der Liberalisierung der Energieversorgung und der Öffnung dieses Marktes um die Jahrtausendwende seien auf ihm auch dubiose Anbieter unterwegs, wie Wagner sagte.

Anfänglich seien Wettbewerber bei Haustürgeschäften auf Kundenfang gegangen, in der letzten Zeit hätten sie sich aufs Telefonieren verlegt. Dabei griffen die ungebetenen Anrufer Namen, Adressdaten und die Kunden- und Zählernummer der Stadtwerke-Kunden ab und einige Zeit später bekämen diese Auftragsbestätigungen des neuen Anbieters. Im vergangenen Jahr sei dies in St. Ingbert gehäuft vorgekommen. Auf diese unerwünschten Aktivitäten Dritter hatten Stadtwerke-Kunden ihren Energieversorger vor Ort hingewiesen. "Wir haben überlegt, was wir machen können und konkret gegen einen Anbieter eine einstweilige Verfügung erwirkt", wie Wagner sagte.

Es sei schwierig, solchen Wettbewerbern das illegale Gebaren nachzuweisen, weil dies eine genaue Beweislage erfordere, wie etwa die Nennung des Namens vom Anrufer, dessen Telefonnummer und am besten noch den Wortlaut des Gesprächs. In einem Fall sei dies dank aufmerksamer Kunden der Stadtwerke gelungen, wie deren Prokurist erzählte. "Wir unterstützen die Bürger auch beim Widerruf der Telefongeschäfte, denn wir wollen sie und uns schützen", so Axel Sorg, "vor Gericht wurde uns Recht gegeben und der Wettbewerber wurde zu einer Ordnungsgeldzahlung verpflichtet." Laut Wagner wollte man mit dem Gang zum Gericht "ein Zeichen setzen, dass wir nicht einfach zugucken", sondern dass man gegen solche Machenschaften vorgehe. Dabei sei man keineswegs gegen einen Wettbewerb, wenn er denn fair geführt werde.

Die 2000 Euro, die die "Hausierer" den Stadtwerken zahlten, wolle man nicht selbst vereinnahmen, sondern einem sozialen Zweck zukommen lassen. "Kinder liegen mir am Herzen. Sie sind unsere Zukunft", erklärte der Stadtwerke-Chef, warum beim Begünstigten die Wahl auf den Kinderschutzbund St. Ingbert fiel. "Das freut uns bis ins Innerste", sagte dessen Vorsitzende Ute Strullmeier. Der Verein werde das Geld hauptsächlich für das Projekt "Große helfen Kleinen" verwenden. Dieses sei aus dem Wissen heraus entstanden, dass es für viele Familien immer schwieriger werde, sich Dinge für ihre Kinder zu leisten, die für andere Kleinigkeiten seien, wie zum Beispiel eine Badehose oder ein Kinobesuch. Dieses Projekt sei spendenfinanziert und im vergangenen Jahr sei der Topf dafür leer gewesen. Mit Hilfe der Stadtwerke-Spende könne man wieder Kinder mit dem Kauf einer Schülerfahrkarte oder einem Zuschuss fürs Ferienprogramm unterstützen.

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