Gesucht: Ein Konzept für den Wohnbau

St Ingbert · Der zuständige Ausschuss diskutierte die Frage, wie viel Einfluss die Stadt auf Bauvorhaben nehmen kann und soll.

 Auch der „Stadtkrug-Komplex“ (im Hintergrund) war Thema des Ausschusses für Stadtentwicklung. Der diskutierte, ob die Stadt ein Wohnraum- und Bebauungskonzept „mit einem roten Faden“ braucht. Foto: Cornelia Jung

Auch der „Stadtkrug-Komplex“ (im Hintergrund) war Thema des Ausschusses für Stadtentwicklung. Der diskutierte, ob die Stadt ein Wohnraum- und Bebauungskonzept „mit einem roten Faden“ braucht. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Ein Thema, das auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt ausführlicher diskutiert wurde, war die Planung zur Wohnbebauung in St. Ingbert. Wie der Fraktionsvorsitzende der Familien-Partei in seinem Schreiben an die Stadtverwaltung ausführte, seien Bauprojekte bisher immer nur häppchenweise dargestellt worden. Die Gerüchteküche spreche von weiteren isoliert betrachteten Bauvorhaben, wobei das Thema "Wohnen", das im besten Falle bezahlbar und familienfreundlich sein solle, doch aus Stadtentwicklungssicht behandelt werden müsse. Man brauche für die Stadt einen roten Faden, an dem entlang man die Stadt bis 2030 entwickeln könne, so Roland Körner.

Es sollte vor allem vermieden werden, zwar auf bezahlbaren Wohnraum zu schielen, letztlich aber doch ein Premium-Wohnen zu generieren. In diesem Zusammenhang stellte er die Frage, was aus den Plänen des Studenten- und Seniorenwohnens im Stadtkrug-Komplex geworden ist. Dazu teilte die Verwaltung mit, dass dieser von einem privaten Investor umgebaut werde und dort Wohnungen mit einem Aufzug entstünden, die sowohl senioren- als auch familiengerechte Nutzung erlauben. Was die Stadtentwicklung betreffe, sei ein Planungsbüro mit der Erarbeitung eines Konzeptes mit dem Schwerpunkt Wohnen und Gewerbeflächenentwicklung beauftragt worden. Büro und Verwaltung seien in der Bearbeitungsphase, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehme. Wenn es die Analyse und erste Ideen gebe, würden diese zu gegebener Zeit vorgelegt werden.

Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass es der einzig gangbare Weg sei, die Wünsche der Investoren so abzuarbeiten, wie sie anfallen, unabhängig davon, was sie planten. "Wir haben hier kein Wunschkonzert, sondern müssen uns mit den Investoren auseinandersetzen, die bereit sind, hier zu investieren. So geht Stadtentwicklung", sagte Hans Wagner, "Man muss mit den Mädchen tanzen, die da sind."

Man könne es sich beispielsweise beim Gelände der ehemaligen Westpfälzischen Verlagsdruckerei nicht leisten, es jahrelang brach liegen zu lassen. Körner meinte, man könne die Dinge nicht isoliert betrachten und müsse nicht jeden Investor akzeptieren, wenn er nicht ins städtebauliche Konzept passe.

Diese Meinung vertrat auch Klaus Güttes (SPD): "Ich glaube schon, dass es unsere Aufgabe ist zu regeln, wie unsere Stadt mal aussehen soll. Wie man sieht, ist St. Ingbert für Projektentwickler attraktiv, so dass man das durchaus steuern kann." Auch Sven Meier (SPD) vertrat die Position, dass man als Stadt selbst bei Privatinvestoren die Möglichkeit habe, die Mischung zu bestimmen. Für studentisches Wohnen sei St. Ingbert allerdings weniger attraktiv, weil hier kein studentisches Leben stattfinde, warf Wolfgang Weisgerber (UCD) ein. Trotzdem müsse man sich laut Körner auf den Weg machen, die Wünsche zu erfragen: "Die Bedürfnisse der St. Ingberter verändern den Markt." Seine Fraktion wünsche bis Jahresende ein schlüssiges Konzept, wo in der Stadt sich altersgerechtes Wohnen "installieren" ließe. "Wir wollen keine Insellösung, da lohnt sich ein Konzept schon", sagte Dominik Schmoll (Wir für St. Ingbert) auf die Entgegnung des OB, dass so etwas auch koste. Zu Baulücken teilte die Verwaltung mit, dass es bei diesen einen stetigen Rückgang gebe und lediglich ein Grundstück in städtischem Eigentum existiere, das als solche gekennzeichnet sei.

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