Erfinden durch Tüfteln

St Ingbert · Die Alte Schmelz in St. Ingbert wird immer mehr zum Mekka für Kinder und Jugendliche, die sich von Technik und Naturwissenschaften angezogen fühlen. Mit dem Jet-Club für junge Erfinder und Tüftler ist jetzt ein weiteres Angebot für die Zielgruppe abseits der Schule geschaffen worden.

 Andreas Erdmann, David Schweig und Christopher Pritzius (von links) waren beim ersten Jet-Club dabei und beschäftigten sich mit den Grundlagen der Elektrotechnik. Den Jugendlichen gefiel die Premiere, sie kommen wieder. Foto: Cornelia Jung

Andreas Erdmann, David Schweig und Christopher Pritzius (von links) waren beim ersten Jet-Club dabei und beschäftigten sich mit den Grundlagen der Elektrotechnik. Den Jugendlichen gefiel die Premiere, sie kommen wieder. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Alte Schmelz wird bei großen Events wie dem Gourmet-Markt oder den Discos wieder mit Leben erfüllt und ist so in aller Munde. Aber auch kleine Veranstaltungen haben das Zeug dazu, groß herauszukommen. So wie das Wissenschaftsforum oder der von der Initiative Alte Schmelz initiierte Mint-Campus, der außerschulische Aktivitäten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert. Bei der Mathe-Werkstatt beispielsweise finden Jugendliche Zahlen- und Mengenlösungen mit Logik und gutem Vorstellungsvermögen. Es ist den Initiatoren wichtig, dass es Spaß macht ohne verschult zu sein. Ähnlich "gestrickt" ist der Jet-Club, der jetzt im Konsumgebäude auf der Alten Schmelz Premiere hatte. Der Name "Junge-Erfinder-&-Tüftler Club" ist dabei genau so hausgemacht, wie die Ideen, die den Grundstock für die Auseinandersetzung mit Elementen der Elektrotechnik bilden.

Vier Jugendliche waren am vergangenen Samstagvormittag mit Eifer dabei, Schaltungen zu bauen, die es vorgefertigt als Bausatz gibt. Doch das war nur zum "Anfüttern" an diesem Kennenlerntag, denn gefragt ist vor allem das eigene Denken. "Erfinden fängt mit Ideen an und Ideen müssen sich entwickeln", weiß der Vorsitzende der Initiative Alte Schmelz , Alfons Blug. Auch er habe früher Sachen gesammelt, mit denen man was basteln konnte. Die seien in einem Koffer gelandet, den er zum Jet-Club mitbrachte. Auf der Schmelz existiert das Jet-Konzept seit rund zwei Jahren, die Umsetzung scheiterte jedoch bisher am "Personal". Nun werden den Teilnehmern Partner-Firmen und Leute wie Jakob Roschy zur Seite gestellt, der eine ganz besondere Beziehung zu diesem Ort hat, an dem sich die jungen Tüftler ab jetzt jeden zweiten und letzten Samstag eines Monats treffen. Denn er arbeitete früher als Elektrotechniker dort. Das Angebot sei wie ein Fußballclub, eine Gemeinschaft, bei der man "alles kann, nichts muss". Damit wolle man junge Leute ab sechs Jahren ermuntern, ihre Ideen im technischen Bereich umzusetzen. Und es scheint zu funktionieren, wie das Beispiel von David Schweig zeigt, der bereits seit eineinhalb Jahren die Mathewerkstatt besucht. Der 15-Jährige kommt extra mit dem "Papa-Taxi" von Oberkirchen. "Ich bin auch elektronisch interessiert, aber David will immer ein gutes Stück mehr wissen, als ich ihm erklären kann", sagt sein Vater Thomas, warum er den Weg aus dem St. Wendeler Land hierher gern auf sich nimmt.

"Das hier ist ein anderer, experimenteller Ansatz. Da wird ein Problem benannt und man lässt die jungen Leute einfach probieren." Das soll laut Blug auch das Geheimnis des Tüftelns sein, dem das Zusammenspiel von Hand und Kopf eigen ist. Ist der Jet-Club erstmal angelaufen und die ersten Ideen entwickelt, wolle man einmal im Jahr eine kleine Ausstellung organisieren, bei der die Jugendlichen ihre Herangehensweise erläutern und auch erklären, wo die Problematik lag. David jedenfalls kommt wieder, denn er mag das freie Tüfteln und dass "ich machen kann, was mir gerade einfällt". Der Science-Fiction-Fan hat "recht große Träume", will beruflich in Richtung Energieerzeugung gehen. Und wenn dafür auf der Alten Schmelz mit ihrer Tüftler-Tradition der Grundstein gelegt würde, wäre das für alle am Mint-Campus Aktiven der schönste Lohn.

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