Ein Schnitt lässt Bäume wachsen

Saarpfalz-Kreis · Streuobstkoordinator Felix Ackermann gibt Gartenfans wertvolle Tipps

 Soviel wie nötig, sowenig wie möglich: Obstbaumschnitt ist eine Kunst für sich. Foto: Klaus Franosch

Soviel wie nötig, sowenig wie möglich: Obstbaumschnitt ist eine Kunst für sich. Foto: Klaus Franosch

Foto: Klaus Franosch

(red) Im Winter haben Obstbäume keine Blätter, deshalb ist eine gute Übersicht gegeben und die Bäume können besser geschnitten werden. Zudem befindet sich der Obstbaum in einer winterlichen Ruhephase. In dieser Saftruhe sind alle physiologischen Prozesse im Baum heruntergefahren und der Baum reagiert nicht auf Schnittverletzungen.

Ein Schnitt im Winter erhöht den Wachstumseffekt im Frühjahr. Die Energie, die in den Wurzeln gespeichert wird und für die im Herbst noch vorhandenen Äste gedacht war, wird nun in die Neubildung und das Wachstum von jungen Trieben gesteckt. Grundsätzlich kann gesagt werden: Je stärker ein Baum geschnitten wird, desto stärker wird er austreiben; je steiler ein Ast steht, umso stärker wächst er. Generell soll durch den Schnitt eine Balance zwischen Fruchtbildung und Triebwachstum geschaffen werden. Der Obstgehölzschnitt sollte an trockenen, frostfreien Tagen durchgeführt werden. Bei starkem Frost kann der Baum die frischen Schnittflächen nur schwer schließen. Ist es feucht, bieten sich die Schnittwunden als Eintrittspforte für Krankheitserreger an. Werden nur kleine Äste entfernt, ist das in der Regel unproblematisch. Die Schnittwerkzeuge sollten scharf und in einwandfreiem Zustand sind, um Verletzungen vorzubeugen und eine glatte, gut verschließbare Wunde am Ast zu hinterlassen. Flechten im Obstbaum sind übrigens keine Gefahr für den Baum. Die epiphytischen Zusammenschlüsse aus Pilzen und Algen sind eher ein Zeichen für gute Luft und können bedenkenlos am Baum verbleiben. Ein starker Bewuchs aus Moosen dagegen ist ein Indikator dafür, dass die Baumkrone zu schlecht belichtet wird.

Durch einen Pflegeschnitt und die Entnahme von innen liegenden Ästen wird die Belichtung und die Durchlüftung verbessert und die feuchtigkeitsspeichernden Moose in Schach gehalten. Werden größere Äste entnommen, sollten diese auf Astring geschnitten werden. Beim Schnitt ist zu beachten, dass erst ein sogenannter Entlastungsschnitt an der Unterseite des Astes vorgenommen wird, um ein Ausreißen der Rinde zu verhindern. Befinden sich kleinere tote Äste im Baum, die nicht bruchgefährdet sind, können diese im Baum belassen werden. Sie bieten Vögeln Sing- und Jagdwarten und dienen vielen Insekten als Unterschlupf. Das Schnittgut kann auf der Wiese gestapelt werden und als Nisthilfe dienen. So wird die Diversität auf der Obstwiese gefördert und das ökologische Gleichgewicht erhalten.

Bei Fragen steht der Streuobstkoordinator Felix Ackermann zur Verfügung: E-Mail: ackermann@ gartenbauvereine.de oder telefonisch unter (0 68 87) 9 03 29 99.

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