Das Leben wird sich verändern

Saarpfalz-Kreis · Der ländliche Raum im Saarpfalz-Kreis wird sich in 20 Jahren verändert haben: Viele junge Menschen sind weg, vorwiegend alte Menschen wohnen noch in den Dörfern. Am 15. September findet deshalb der Demographie-Tag statt – eine Art Saarpfalz-Gipfel zum Wandel der Bevölkerungsstruktur.

 Im Jahr 2060 ist einer Studie zufolge jeder dritte Deutsche im Rentenalter. Das betrifft auch den Saarpfalz-Kreis. Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Im Jahr 2060 ist einer Studie zufolge jeder dritte Deutsche im Rentenalter. Das betrifft auch den Saarpfalz-Kreis. Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Foto: Ralf Hirschberger/dpa

. Die Bevölkerung in der Saarpfalz schrumpft. Das ist Fakt und lässt sich auch nicht mehr abwenden. Denn schon vor 30 Jahren wurden diejenigen Kinder nicht mehr geboren, die jetzt wiederum Kinder bekommen müssten. Das bereitet Landrat Theophil Gallo Sorge. Da man dieses Problem nicht alleine lösen kann, findet am 15. September in der Aula des Homburger Mannlich-Gymnasiums ein so genannter Demographie-Gipfel statt, zu dem namhafte Referenten eingeladen sind. Darunter Professor Thomas Klie, ein Sozial- und Rechtswissenschaftler und Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Er gilt als einer der führenden Sozialexperten in Deutschland. Zu Gast wird ebenso Christoph Zeckra sein, Gesamtverantwortlicher des Generali Zukunftsfonds, der sich auch aus Sicht der Unternehmen mit dem demografischen Wandel intensiv auseinandergesetzt hat.

Die Einwohnerzahl in der Saarpfalz erreichte 1996 mit 158 400 ihren höchsten Stand. Seitdem ist sie laut Zensus um 13 000 Einwohner zurückgegangen. Bis zum Jahr 2030 wird mit einem weiteren Rückgang um rund 15 Prozent gerechnet. "Wir wissen, dass es so kommen wird und müssen uns auf neue Formen des Zusammenlebens einstellen", betonte Landrat Theophil Gallo , "der Geburtenrückgang ist absehbar, deshalb brauchen wir uns von einem demographisch geschrumpften Saarpfalz-Kreis nicht überraschen lassen, sondern können jetzt aktiv die Zukunft gestalten."

Es wird erwartet, dass bis 2030 die Bevölkerung im Saarpfalz-Kreis unter 20 Jahren um rund 30 Prozent abnehmen, gleichzeitig die Zahl der über 80-Jährigen aber um rund 34 Prozent ansteigen wird. Auf den "Baby-Boom" der 70er folgt ab den 2020ern ein "Oma-Opa-Boom", der die Anforderungen an die Leistungen der Daseinsvorsorge nachhaltig verändern wird.

Im Februar 2015 hatte schon einmal eine solche Veranstaltung in der Saarpfalz stattgefunden. Dabei hatte Professor Olaf Kühne, der lange im Saarland tätig war und nun an der Fachhochschule Weihenstephan unterrichtet, klar gemacht, dass man sich mit dem demographischen Wandel "alternativlos auseinander setzen" müsse.

Diesmal steht der Gipfel unter dem Motto "Gemeinsam den Wandel gestalten". Es geht darum, wie man den ländlichen Raum lebendig erhalten könne, mit Handwerk, mit Bildungsangeboten und natürlich mit Mobilität. Denn gerade hier wird sich einiges ändern: die Kinder sind weggezogen, die "Alten" können die weiten Strecken in die Stadt nicht mehr fahren. Nicht jeder wolle oder könne sein Haus verlassen, um in ein stadtnahes Seniorenheim zu ziehen, so Gallo. Wie kann man als Kreis auf diese Situation eingehen? Immerhin mangelt es nicht an Geld, es sei gelungen, "1,65 Millionen Euro Fördergeld in den Saarpfalz-Kreis zu lotsen", so Gallo.

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