Chancen für gut 7000 Menschen

Saarpfalz-Kreis · Sie wollen allen eine Chance geben: Menschen, die schon lange arbeitslos sind, solchen, die mit mehreren Schwierigkeiten kämpfen und Flüchtlingen. Das war Landrat Theophil Gallo, Sozialdezernentin Ulrike Zawar und dem Leiter des Jobcenters, Dietmar Schönberger wichtig. Sie warfen auch einen Blick auf das Erreichte.

 Menschen zu einer Arbeit zu verhelfen, ist die vordringliche Aufgabe. Dem Jobcenter des Saarpfalz-Kreises mit Standorten in Homburg, Blieskastel und St. Ingbert stehen 2017 für Eingliederungsleistungen rund 9,8 Millionen Euro zur Verfügung. Foto: Andrea Warnecke/dpa

Menschen zu einer Arbeit zu verhelfen, ist die vordringliche Aufgabe. Dem Jobcenter des Saarpfalz-Kreises mit Standorten in Homburg, Blieskastel und St. Ingbert stehen 2017 für Eingliederungsleistungen rund 9,8 Millionen Euro zur Verfügung. Foto: Andrea Warnecke/dpa

Foto: Andrea Warnecke/dpa

Um die 7100 Menschen aus dem gesamten Saarpfalz-Kreis sollen durch das Jobcenter in Sachen Arbeit neue Chancen bekommen. Das ist der Leitfaden des Treffens am Dienstag im Büro von Landrat Theophil Gallo . Gemeinsam mit Sozialdezernentin Ulrike Zawar und dem Geschäftsführer des saarpfälzischen Jobcenters, Dietmar Schönberger, blickte er zurück aufs Erreichte und berichtete über Pläne. Bei allen Zahlen, die auf den Tisch kamen, wurde dabei auch klar: Es ist keine leichte Aufgabe, die es da zu stemmen gilt. Es sei, betonte Gallo, gerade mit Blick auf Langzeitarbeitslose eine Frage der Menschenwürde, dass man nicht nur vom Staat alimentiert wird, sondern auf eigenen Füßen steht.

Flüchtlinge seien 2016 ein dominantes Thema, gewesen, berichtete Zawar. Dennoch: Man wolle sich um alle kümmern und habe dies auch getan. Bei den Flüchtlingen sei es zum Beispiel gelungen 111 Personen in sozialversicherungspflichtige Jobs beziehungsweise in Ausbildungen zu vermitteln, dazu kommen 111 Menschen, die geringfügige Beschäftigungen aufnahmen. Zugleich habe die Arbeitslosenzahl im Bereich der Nicht-Flüchtlinge beim Jobcenter reduziert werden können. Und das soll im nächsten Jahr so weitergehen.

Details trug Jobcenter-Chef Schönberger vor. 2600 Flüchtlinge , davon 1800 Erwerbsfähige und 800 Kinder, kamen 2016 in die Zuständigkeit des Jobcenters. Primär sei es darum gegangen, deren Lebensunterhalt zu sichern, zu organisieren, dass sie Deutsch lernen, Wohnraum zu finanzieren, Orientierung in die Gesellschaft zu bieten und auch im Arbeitsmarkt , dazu auf Arbeit und Ausbildung vorzubereiten. Es sei ein guter Grundstock gelegt worden, hier dankte er auch den ehrenamtlichen Helfern.

Warten auf Sprachkurse

Allerdings warteten immer noch 600 Menschen auf einen Sprachkurs, 200 davon hätten bereits einen festen Start-Termin. Probleme gebe es zum Beispiel, weil Lehrer fehlten, aber auch weil zunehmend Alphabetisierungskurse benötigt werden - zum Teil könnten die Flüchtlinge selbst in ihrer Muttersprache weder lesen noch schreiben. Die Arbeit mit Flüchtlingen habe die Integrationsarbeit mit anderen Kunden des Jobcenters nicht beeinträchtigt - Schönberger untermauerte dies mit Zahlen. Bei allen Zielgruppen, sowohl bei Jugendlichen als auch bei über 50-Jährigen, bei Langzeitarbeitslosen und bei Schwerbehinderten, sei die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich deutlich gesunken. Die Arbeitslosenquote im Bereich des Jobcenters, also bei den Menschen, die Hartz IV beziehen, liege im Kreis mit 3,4 Prozent niedriger als im Saarland (4,9 Prozent). Insgesamt hätten von diesen Menschen rund 1200 einen Job gefunden.

Neben dem, was war, ging es um das, was kommen soll. Wichtig, um die gesteckten Ziele zu erreichen: Geld. Haushaltsmittel seien ausreichend vorhanden, um die strategischen Ansätze weiterzuführen und teilweise sogar noch auszubauen. Integration in den Arbeitsmarkt , soziale Teilhabe und der Abbau des Langzeitbezuges sowie der Langzeitarbeitslosigkeit seien hier zentrale Punkte. Dafür stünden über acht Millionen Euro zur Verfügung, 38 Prozent mehr als 2016, zusätzlich komme Geld aus diversen Programmen. Das Gesamtbudget, alles Bundesmittel und rein für Eingliederungsleistungen vorgesehen, liege so bei 9,8 Millionen Euro.

 Vor dem Eingang des Jobcenters in Homburg stehen am Schnee-Dienstag Sozialdezernentin Ulrike Zawar und dessen Geschäftsführer Dietmar Schönberger. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Vor dem Eingang des Jobcenters in Homburg stehen am Schnee-Dienstag Sozialdezernentin Ulrike Zawar und dessen Geschäftsführer Dietmar Schönberger. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Für 2017 will man noch intensiver auf Arbeitgeber zugehen, zudem ehrenamtliche Helfer über Angebote des Jobcenters informieren. Es gibt, das wurde herausgestellt, Menschen, die langfristig keine Chance am Arbeitsmarkt haben. Auch um die will man sich kümmern. 2017 stünden in diesem Bereich kreisweit 265 Plätze in Arbeitsgelegenheiten, 57 geförderte Arbeitsverhältnisse und 80 Arbeitsplätze im Bundesprogramm Soziale Teilhabe zur Verfügung. Es gebe zudem weitere besondere Angebote für Menschen mit vielschichtigen Problemen. Solche "Mehrfachhemmnisse" betreffen, klammert man die Flüchtlinge aus, gut 60 Prozent der beim Jobcenter Betreuten.

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