Konzert für die Opfer von Paris

St Ingbert · Erstklassige Chorsänger, Solisten und Mitglieder der Radiophilharmonie hatte der Förderverein aufgeboten für ein ungewöhnliches Konzert am Tag nach Paris. Das Publikum in der sehr gut besetzten Hildegardskirche war begeistert.

 Solisten, Chöre und Orchester begeisterten unter der Leitung von Christian von Blohn beim Konzert in St. Hildegard . Foto: Cornelia Jung

Solisten, Chöre und Orchester begeisterten unter der Leitung von Christian von Blohn beim Konzert in St. Hildegard . Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Der Förderverein Kirchenmusik St. Hildegard präsentierte am vergangenen Samstag ein Konzert mit einem Chor aus Sängern der Hildegards- und der Josefskirche, des Collegium Vocale Blieskastel sowie Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und Solisten. Auf dem Programm standen unter anderem zwei Stücke von Gabriel Fauré (1845-1924), eines musikalischen Talents, das bereits mit neun Jahren in die damals neu gegründete École de musique religieuse et classique in Paris aufgenommen wurde.

Später war er Professor für Komposition am Pariser Konservatorium, Organist und Kapellmeister . Seine französische Herkunft und die von ihm komponierte "Cantique de Jean Racine op. 11", die von einem lateinischen Hymnus inspiriert war und am Samstag zur Aufführung kam, schien mit ihren Worten "Gieße über uns aus Deiner mächtigen Gnade Feuer; Die ganze Hölle fliehe beim Klang Deiner Stimme" im Gedenken an die tragischen Ereignisse am Tage zuvor in Paris zugeschnitten. "Hass, Gewalt und Terror brechen immer wieder in unseren Alltag ein", sagte Pfarrer Andreas Sturm zur Einleitung des Konzerts und zur Begrüßung in der sehr gut besuchten Hildegardskirche, "deshalb haben mich die Mitwirkenden gebeten, dieses Konzert allen Opfern der vergangenen Nacht in Paris zu widmen."

Die Musik des ersten Stückes war eindringlich, ohne schwermütig zu sein. Der "Pavane", ursprünglich als Orchesterstück konzipiert, zu dem erst später der Chorsatz von Fauré zugefügt wurde, wohnte eine gewisse Leichtigkeit inne, auch wenn ein Zeitgenosse über diese Musik schrieb, sie sei "... wie wenn man Laute spielt und tanzt und dennoch unter fantastischen Verkleidungen ziemlich traurig ist". Die Idee Faurés war es ursprünglich, das Stück in alten Kostümen, begleitet von einem unsichtbaren Chor und Orchester, zu tanzen. Auch wenn, oder gerade weil am Samstag beides sichtbar war, wurde deutlich, welche Freude, aber auch welche Arbeit beim Spiel oder Gesang dahintersteckten. Gleiches gilt für den dritten zur Aufführung gebrachten Titel, die Messe C-Dur op. 86 von Beethoven.

Hierzu waren Elizabeth Wiles (Sopran), Elena Kochukova (Alt), Algirdas Drevinkas (Tenor) sowie Frank Wörner (Bass), allesamt auch international erfolgreiche Solisten, eingeladen, die dem Stück, das dem Auftraggeber Fürst Nikolaus II. von Esterházy damals gar nicht gefiel, das i-Tüpfelchen aufsetzten. Das Publikum war vom Konzert begeistert und auch die Sänger (Gesamtleitung: Christian von Blohn) waren, wie von einigen zu hören war, froh, dass sie die Herausforderung so gut gemeistert hatten. Und mit ziemlicher Sicherheit erfüllte sich der von Pfarrer Andreas Sturm zu Beginn geäußerte Wunsch, dass die Musik ein guter Weg sei, dort Herzen zu öffnen, wo Worte angesichts der terroristischen Ereignisse schnell an ihre Grenzen kommen.

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