Saarländischer Frauerchor entführt andächtig in die Nacht

St Ingbert · Duster wurde es am Sonntag in der St. Ingberter Christuskirche, allerdings nur im übertragenden Sinne. Musik zum Abend, zur Walpurgisnacht und für den Schlaf schlummerten im Gesangbuch, um vom Saarländischen Frauenchor angestimmt zu werden.

 Der Saarländische Frauenchor hatte sich bei einem Stück mit Frederic Breit auch einen Mann als stimmliche Unterstützung in die St. Ingberter Christuskirche eingeladen. Foto: Cornelia Jung

Der Saarländische Frauenchor hatte sich bei einem Stück mit Frederic Breit auch einen Mann als stimmliche Unterstützung in die St. Ingberter Christuskirche eingeladen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am vergangenen Sonntag trat der Saarländische Frauenchor, der in Homburg seinen Sitz hat, in der St. Ingberter Christuskirche auf. Da das Programm unter dem Titel "Hymne à la nuit" präsentiert wurde, wunderte es nicht, dass alle Stücke genau mit diesem Teil des Tages zu tun hatten. Abendlieder, Lieder an den Mond, Abendempfindungen, abendlicher Wald, traditionelle Schlaflieder, Lieder zum Thema "Nacht" aus Filmen und Opern, wie das "Sandmannlied" oder der "Abendsegen" aus "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck , hatten an diesem Abend genauso ihre Berechtigung wie Stücke zur Walpurgisnacht oder Musicalmelodien. Es war ein anspruchsvolles Repertoire, was sich die knapp 30 Sängerinnen des Ensembles unter der Leitung von Marion Wildegger Bitz ausgesucht hatten. Das Thema war vorgegeben, aber die Stilrichtungen waren weit gefächert. Bei den Sängerinnen , die aus dem Saarland und Frankreich kommen, gaben sich Komponisten wie Debussy, Mozart, Rheinberger, Herzogenberg, Schumann, Mendelssohn Bartholdy und andere "die Klinke in die Hand".

Mit "Unter bejmer wakssn grosn" war neben vielen anderen bekannten Liedern auch ein jiddisches Volkslied dabei. Doch die Frauen sangen nicht nur, sie gestalteten das Konzert regelrecht. Die Abendstunden sollen der Muse und Entspannung dienen. So war wohl die Tatsache zu interpretieren, dass auf dem Altar zu Beginn viele Kerzen brannten, die von Sängerinnen nach und nach gelöscht wurden, um sie später alle wieder zu entzünden. So blieb nach dem Applaus zwischen den Liedern eine kurze Zeitspanne des In-Sich-Gehens. Ein geschickt inszenierter Augenblick des Innehaltens. Witzig auch die Idee, den Frauen beim "Ständchen" von Franz Schubert einen einzigen Mann, Frederic Breit, als Sänger entgegenzustellen. Er kam bereits beim vorhergehenden Stück bei Brahms' "Der Gärtner" in Richtung Bühne, legte die grüne Schürze und den Strohhut ab um dann im Anzug für sein Stück bereit zu sein.

Die Dirigentin, die ausgebildete Mezzosopranistin und Gesangslehrerin ist, forderte ihren Chor, der stimmlich nicht immer mithalten konnte. Es ist schwierig, Solistinnen, von denen der Chor einige hervorragende sein "eigen" nennt, in reine Chorstimmen zu integrieren. Doch das Publikum honorierte die sehr gute Leistung der Sängerinnen mit viel Applaus und ließ sich vom Gesang mitnehmen. Marina Kavtaradze, selbst eine hervorragende Konzertpianistin, begleitete den Gesang des Saarländischen Frauenchores, der im Jahr 2003, laut Chor-Homepage, von enthusiastischen Sängerinnen gegründet wurde.

Dieser Enthusiasmus war auch in St. Ingbert zu spüren. Besonders die Sängerinnen Sandrine Velten, eine Gesangsschülerin von Marion Wildegger Bitz, die nicht dem Chor angehört, als auch Angelika Scherer, Maria-Elisabeth Breit und Lisette Jung rissen die Zuhörer zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Gerade die Stimmgewalt und das Volumen der letztgenannten waren mehr als beeindruckend. Es war ein stimmungsvoller Abend, aber auch einer, bei dem man sich durchaus fallen lassen konnte. Unterbrochen wurde die "Ode an die Nacht" nur durch den begeisterten Applaus der Gäste, die sich gerne durch die vielfältigen Interpretationen des Themas "Abend" oder "Nacht" musikalisch in selbige begleiten ließen.

Mit dem namengebenden Stück des Konzerts "Hymne à la nuit" von Jean-Phillipe Rameau aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" ging ein Abend zu Ende, wie man ihn sich öfter wünscht Besinnlich und doch unterhaltend.

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