Französische Filmtage jetzt in deutscher Fassung

St Ingbert · Von François Truffauts Klassiker „Fahrenheit 451“ bis „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans“: An diesem Wochenende sind in der Kinowerkstatt St. Ingbert die Filme der 20. Französischen Filmtage, allerdings in deutscher Fassung, zu sehen.

 Szene aus „Das Labyrinth der Wörter“, zu sehen in der Kinowerkstatt: Francine (Claude Maurane) und Germain (Gérard Depardieu) kommen sich näher. Foto: Peripher

Szene aus „Das Labyrinth der Wörter“, zu sehen in der Kinowerkstatt: Francine (Claude Maurane) und Germain (Gérard Depardieu) kommen sich näher. Foto: Peripher

Foto: Peripher

An diesem Wochenende wiederholt die Kinowerkstatt St. Ingbert auf vielfachen Wunsch die Filme der 20. Französischen Filmtage, diesmal in der deutschen Fassung. Am heutigen Freitag um 19 Uhr läuft der Klassiker "Fahrenheit 451" von François Truffaut . "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" nach dem Roman von Eric-Emmanuel Schmitt von Jean Becker mit Omar Sharif, Pierre Boulanger läuft am Samstag um 20 Uhr. Der Film erzählt eine Geschichte über die wesentlichen Erfahrungen im Leben: Freundschaft und Liebe sowie Abschied und Verlust.

Und nicht zuletzt geht es um das Ziel, das alle gemeinsam haben: Glück! Monsieur Ibrahim (Omar Sharif) kennt das Geheimnis des Glücks: er steht dem jungen Moses (Pierre Boulanger) bei den ersten wesentlichen Lebenserfahrungen bei, zeigt, wie man(n) Brigitte Bardot eine Flasche Wasser überteuert verkauft und woran man eine reiche Gegend erkennt. Er sensibilisiert für die großen und kleinen Freuden des Alltags, offenbart das Geheimnis des Lächelns, erklärt, wie man einer Frau Komplimente macht, oder warum man nur das behalten kann, was man verschenkt.

Der Jakobsweg ist der Schauplatz von "Pilgern auf Französisch" (Frankreich 2005) 103 Minuten; Regie: Coline Serreau, am Sonntag um 20 Uhr zu sehen. Um eine Erbschaft anzutreten, machen sich drei ungleiche Geschwister auf eine Pilgerreise. Weiter läuft an diesem Wochenende, "Das brandneue Testament" (Belgien/Frankreich/Luxemburg 2015), der neue Film von Jaco Van Dormael. In dem Film "Alphaville" am Montag um 18 Uhr, (Deutscher Titel: Lemmy Caution gegen Alpha 60, Originaltitel: Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution, Frankreich 1965) von Jean-Luc Godard mit Eddie Constantine, Anna Karina. Geheimagent Lemmy Caution landet in der futuristischen Stadt Alphaville.

Agent wiederfinden

Sein Auftrag: den vermissten Agenten Henry Dickson wiederzufinden. Doch die Stadt der Zukunft erweist sich als Teil einer düsteren Dystopie. Sie steht vollkommen unter der Kontrolle des Professors von Braun und wird von einem übermächtigen Computersystem namens Alpha 60 gesteuert. In Alphaville spricht man eine eigene Sprache, die an Georges Orwells Fantasiesprache Neusprech aus dem Roman "1984" angelehnt ist. Traditionelle Werte wie Lyrik, Liebe sowie menschliche Gefühle sind unter der Herrschaft der Maschinen ausgemerzt worden und nach wie vor geächtet, eine dystopische Zukunftsvision in der schon damals überraschend viel Gegenwart steckte.

Am Montag um 20 Uhr, läuft "Das Labyrinth der Wörter " von Jean Becker nach dem gleichnamigen Roman von Marine-Sabine Roger mit Gérard Depardieu und Geneviève Casadesus. Der Film handelt von zwei ungleichen Menschen, die sich durch die Literatur näher kommen. Margueritte ist 95 Jahre alt und eine gebildete "Leseratte", die im Laufe ihres Lebens sehr viel gelesen hat und viele Bücher besitzt. Germain, 45, ist nahezu ein Analphabet und verliefe sich regelmäßig und gründlich im "Labyrinth der Wörter ", verfügte er nicht über ein besonders gutes auditives Gedächtnis. Das hat Germain nicht davor bewahrt, zeit seines Lebens für einen Trottel gehalten zu werden. Es öffnet sich für Germain auf einmal die Welt der Literatur, was ihn zwar nicht vor Widerständen aus seiner Umgebung bewahrt, ihn aber zu bisher nie gekanntem Selbstbewusstsein führt: Germain emanzipiert sich.

kinowerkstatt.de

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