Mit Kamera zur Barbara
St. Ingbert · Am 4. Dezember ist Barbaratag. Viele Menschen schneiden an diesem Tag Zweige von Kirsch- oder anderen Obstbäumen und stellen sie in eine Vase, um sich pünktlich am Heiligabend an ihrer Blütenpracht zu erfreuen.
Im Saarland verbindet man mit dem Barbaratag mehr als einen vorweihnachtlichen Brauch. Das Saarland ist Bergbauland und die heilige Barbara die Nothelferin aller Bergleute. Kein Wirtschaftszweig war so identitätsstiftend für das Bundesland wie der Bergbau. Beinahe in jeder saarländischen Familie gibt es Erinnerungen an Väter, Großväter, Onkel oder Vettern, die "uff der Grub” arbeiteten. Auch das mulmige Gefühl, das mit der gefährlichen Arbeit unter Tage verbunden war, ist vielen präsent.
Der bergmännische Gruß "Glückauf” weist noch darauf hin, dass man sich gegenseitig wünschte, nach der Arbeit wieder heil und gesund ans Tageslicht zu kommen. Und ein Barbaragebet spricht von der Sorge um die Bergleute: "Sankt Barbara, bei Tag und Nacht, fahr mit dem Vater in den Schacht! Steh Du ihm bei in jeder Not, bewahr ihn vor dem jähen Tod.”
Heutzutage arbeiten nicht mehr viele Saarländer im Bergbau, aber die Kultur der Bergleute, ihre Sprache und Tradition und die sprichwörtliche Kameradschaft sind noch immer lebendig. Damit das so bleibt, damit auch in der "Nachbergbauzeit” die Menschen noch wissen, wie die Vorfahren ihren Lebensunterhalt verdienten, engagieren sich viele Vereine, Institutionen und Privatleute in der Pflege dieser Traditionen.
Für Bergleute und ihre Angehörigen war der 4. Dezember immer ein besonderes Datum. Man feierte Messen zu Ehren der Heiligen und bat um den Segen für die kommenden Einfahrten. Der Barbaratag ist heute ein Tag des Rückblicks auf eine bedeutende Kultur und auf menschliche Leistungen. Es ist aber auch ein Tag der Begegnung. Ehemalige Bergleute treffen sich und tauschen Erinnerungen aus. Jüngere Saarländer und Zugezogene nutzen die Gelegenheit, mit einem der Schachthut-Träger ins Gespräch zu kommen und sich aus erster Hand über die Arbeit unter Tage zu informieren.
Bei der zentralen Barbarafeier am 1. Dezember sprach die Ministerpräsidentin auch in diesem Jahr zu den Bergleuten und zeichnete besonders verdiente Männer aus.
Die Fotos auf dieser Seite entstanden im Rahmen eines Workshops mit dem vielfach ausgezeichneten Fotojournalisten Hans-Jürgen Burkard. Burkard war über Jahrzehnte unterwegs für Geo und Stern. Seine Arbeiten sind noch bis zum 2. April 2017 im Historischen Museum Saar zu sehen. Veranstalter des Workshops war ein junger Verein. PixxelCult hat sich der "Förderung der Fotografie als kulturelles Gedächtnis im Saarland und der Großregion" verschrieben.
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