Das Pingpong um die alte Halle
St. Ingbert · Baustellen begleiteten auch in diesem Jahr die Verkehrsteilnehmer in St. Ingbert. So wurde von Frühjahr bis Herbst die Fahrbahn der früheren B 40 im Bereich der Kaiserstraße in St. Ingbert und der Oberen Kaiserstraße in Rohrbach erneuert, außerdem im August drei Wochen lang die Oststraße. Zudem sorgten Kanalsanierungen in der Ludwig-, Kohlen- und Josefstaler Straße für Engpässe und Umleitungen. Ganz zu schweigen von den Verkehrswirren, die die Vollsperrung der Fechinger Talbrücke auf der A6 zwischen Ende März und Ende Oktober ausgelöst hat.
Monatelang wurde für das "Stadtradeln” in St. Ingbert getrommelt. Mit Erfolg. Am 11. Juni startete vor der Stadthalle im Regenwetter hunderte Radler in drei Wochen, in denen sie aufs Auto verzichten zu wollen und alle Strecken im Alltag per Drahtesel zurückzulegen.
Die Aufnahme von Flüchtlingen, die im Vorjahr auch in St. Ingbert die Schlagzeilen bestimmte, blieb auch 2016 ein Thema. Doch dieses wandelte sich. Nachdem sich die Zahl der Flüchtlinge , die neu nach St. Ingbert kamen, bis zur Jahresmitte deutlich verringerte, änderte sich auch ihre Unterbringung. Bis zum Herbst lebten der Großteil der knapp 800 Flüchtlinge bereits in Privatwohnungen. Folge: Gemeinschaftsunterkünfte wie die Schillerschule oder das ehemalige Gefängnis stehen wieder leer. Im ehemaligen Katasteramt, das Ende Juni bezugsfertig war, wohnten im November noch 23 der Geflüchteten - in direkter Nachbarschaft mit der Stabsstelle Integration und der städtischen Sozial-Abteilung.
Bei kaum einem Thema wurden diesem Jahr Differenzen zwischen Oberbürgermeister Hans Wagner und der Mehrheits-Koalition im Stadtrat so deutlich wie bei der Gustav-Clauss-Anlage. Beim Ziel, den St. Ingberter Stadtpark aufzuwerten, endeten die Gemeinsamkeiten. Die Frage nach dem Wie sorgte hingegen für viel öffentliches Hin und Her. Und das auch nach einem vielbeachteten Treffen im Park Mitte August, bei dem der OB die Meinung der Bürger zum Stadtpark erfragte. Monatelang besonders heiß war die Diskussion um die Zukunft der dem Park benachbarten ehemaligen Tischtennishalle. Pochte die Koalition im Stadtrat Mitte Juli mit Rückendeckung des Landesverwaltungsamtes noch auf den Vollzug des längst beschlossenen und mit Haushaltsmitteln gedecktes Abrisses der Halle, argumentierte der OB unverdrossen für ihren Erhalt. Anfang Oktober gab's bei der Tischtennishalle eine überraschende Wendung: Jetzt machte die SV Elversberg ihr Interesse an der Halle und dem angrenzenden Mühlwaldstadion öffentlich. Der Stadtrat setzte den Abriss-Beschluss aus und räumte der SVE Zeit ein, ihre Pläne für Halle und Stadion genauer zu prüfen.
Anfang Mai nahm der EVS sein Pumpwerk in der Rohrbacher Mühlstraße in Betrieb. Was als Meilenstein begann, wurde aber zunehmend "anrüchig". Wiederholt beklagten Anwohner und der Ortsrat die Gerüche, die das Bauwerk verbreitete. Das Pumpwerk ist auch ein Symbol für manches in der Mittelstadt im abgelaufenen Jahr. So manches Problem wird als politisches Gepäck nach 2017 mitgenommen.