Berliner machen ein Theaterstück erlebbar

Rohrbach · Das Ensemble „Radiks“ war in der Rohrbacher Gemeinschaftsschule mit dem Theaterstück „Fake oder war doch nur Spaß“ zu Gast. Bei den Schülern der sechsten bis achten Klassen gab es betroffene Blicke aber auch einige Lacher.

 Das Berliner Ensemble „Radiks“ ist derzeit an Schulen im Saarland mit einem Stück über das Thema Mobbing auf Tour. Es war auch in der Gemeinschaftsschule Rohrbach zu Gast. Foto: Cornelia Jung

Das Berliner Ensemble „Radiks“ ist derzeit an Schulen im Saarland mit einem Stück über das Thema Mobbing auf Tour. Es war auch in der Gemeinschaftsschule Rohrbach zu Gast. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. In der Gemeinschaftsschule Rohrbach war jetzt das Ensemble "Radiks" mit seinem Theaterstück "Fake oder war doch nur Spaß" zu Gast. Die Berliner Gruppe, die aus Romana Schneider und Tim Engemann besteht, ist im Mai und Juni in saarländischen Schulen mit einem Stück auf Tournee, in dem unter anderem Cyber-Mobbing thematisiert wird. Es geht um die 17-jährige Lea, die Sängerin werden will und einen Casting-Vertrag bekommt, den ihre Freundin auch gern gehabt hätte. Neid, Zickenkrieg, ein ins Internet eingestelltes Video, das Leas Alkohol-Absturz nach einer Party zeigt, falsche Freunde mit ebenso falschen Identitäten in den Netzwerken, der Missbrauch von Daten, sowie Leas Resignation werden aufgezeigt.

Aber auch ihre Hoffnung darauf, dass sich irgendwann der ganze Alptraum in Nichts auflöst. "Manchmal hab' ich mir gewünscht, die kommen jetzt gleich zu Dir und sagen, dass alles nur Spaß war. Und jetzt ist alles wieder gut", so eine Textpassage. Viele Charaktere wie Leas Vater, ihr Lehrer, ein guter Kumpel, ein Freund und ihre vermeintlich beste Freundin prägen die mehr als einstündige Aufführung, die als Zwei-Personen-Stück ausgelegt ist. In der Turnhalle sahen die Schüler zwei starke Schauspieler, die hochemotional und authentisch spielten und somit erlebbar machten, wie ein "Spaß" sich verselbstständigt.

Bei den Schülern der sechsten bis achten Klassen gab es betroffene Blicke aber auch einige Lacher, denn "Fake" ist nicht nur düster. Es war mit typischen Alltagsszenen versehen, zeigte eine Mädchenschwärmerei für einen Jungen und war auch mit einem "Rap" gespickt, in dem Lea ihren Traum verteidigt. An manchen Stellen bezogen die beiden jungen Schauspieler ihr noch jüngeres Publikum aktiv mit ein, mit der Frage beispielsweise, an wen sich Lea mit ihren Problemen hätte wenden können. Sie versucht sich umzubringen und von da ab werden die Konsequenzen für alle Beteiligten von den Schauspielern thematisiert. Bei einer Nachbesprechung versuchten Schneider und Engemann Mechanismen von Mobbing aufzuzeigen und wie man sich dagegen wehren kann. Die Ensemblemitglieder arbeiten mit der Polizei zusammen, was im Stück ein realistisches Bild abgibt.

Wie Tim Engemann sagte, sei das Stück bereits in rund 500 Schulen gespielt worden und er habe noch keine erlebt, an der es kein Mobbing gebe. Auch die Schoolworker sehen häufig dessen Folgen, weshalb der Saarpfalz-Kreis seine finanzielle Unterstützung zusagte, als die Rohrbacher Schule den Wunsch äußerte, das Ensemble zu engagieren. Die Idee dazu hatte Lehrerin Corinna Weber, die einen Flyer zum Stück in ihrem Fach fand, sich darüber informierte und es den Rohrbacher Schülern und Lehrern nicht vorenthalten wollte: "Wir haben zu dem Thema, das mir sehr am Herzen liegt, schon mehrere Projekte gemacht. Das Stück passte wie die Faust aufs Auge. Ich fand die Aufführung sehr gut. Die zwei haben toll gespielt." Sie lobte vor allem, dass die Sprecher im Stück Situationen erklärten und es damit für die Schüler leichter verständlich machten.

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