Ein extremer Triathlet

Ormesheim · 19 Kilometer Schwimmen, 900 Kilometer Radfahren und 211 Kilometer Laufen – Triathlet Tristan Vinzent liebt Herausforderungen. In Mexiko hat er sie gesucht, gefunden und in etwa 89 Stunden gemeistert.

 Tristan Vinzent hat sich vor Kurzem den deutschen Rekord im Fünffach-Triathlon geschnappt. In Mexiko brauchte er knapp 89 Stunden für die Strecke.

Tristan Vinzent hat sich vor Kurzem den deutschen Rekord im Fünffach-Triathlon geschnappt. In Mexiko brauchte er knapp 89 Stunden für die Strecke.

Foto: Holzhauser

Extrem-Triathlet Tristan Vinzent hat wieder sportlich zugeschlagen. Der Ormesheimer absolvierte am vorletzten Wochenende in Mexiko einen Fünffach-Triathlon nonstop. Zu absolvieren waren dabei 19 Kilometer Schwimmen, 900 Kilometer Radfahren und 211 Kilometer Laufen. Der 53-jährige Saarländer erreichte in der Gesamtzeit von 88:41:15 Stunden hinter dem Brasilianer Daniel de Oliveira als Zweiter das Ziel. Diese Zeit bedeutet einen neuen deutschen Rekord.

Rekord für Vinzent

Den bisherigen nationalen Rekord hielt ein Sportler mit Familiennamen Korn, "seinen Vornamen weiß ich nicht. Er hat ihn 1991 in Den Haag aufgestellt. Damals benötigte Korn für die gleiche Distanz 93:58 Stunden", sagt Vinzent und ergänzt: "Eigentlich hat meine Vorgabe gelautet, den Wettkampf in einer Gesamtzeit von unter 100 Stunden zu absolvieren. Dieses Ziel habe ich ganz klar geschafft. Dass dann noch ein neuer deutscher Rekord dabei herausspringt, war natürlich umso schöner."

Unabhängig von den sportlichen Strapazen muss sich der angestellte Musiklehrer und freiberufliche Dirigent vor jedem großen Wettkampf Gedanken um die Finanzierung machen. Während andere Weltklasse-Ultratriathleten teilweise bis zu drei Betreuer zu ihren Starts mitbringen, vertraut Vinzent ausschließlich auf die Hilfe seiner Lebensgefährtin Eva Leonardy. Der Wettkampf in Mexiko kostete Vinzent 3500 Euro, die sich aus Flug, Unterkunft, Verpflegung und Startgeld zusammensetzen. "Ich habe zwei kleinere Sponsoren . Natürlich bin ich froh, dass sie mich unterstützen, aber insgesamt sind das nur Peanuts", betont der Ormesheimer. Und so wäre er über weitere Förderer sehr froh.

In sportlicher Hinsicht war dieser Fünffach-Triathlon bislang sein schwerster Wettkampf. Insgesamt ruhte sich Vinzent während seines Starts zweieinhalb Stunden aus - aufgeteilt in fünf Pausen von jeweils 30 Minuten. In dieser Zeit tickt die Uhr erbarmungslos weiter. Die Sportler müssen also eine Balance zwischen Krafttanken und dem Blick auf die Gesamtzeit finden. Nach 160 Kilometer Laufen, hob sich der Nagel seines linken, großen Zehs - es hatte sich zu viel Wasser in den Gelenken gebildet. Aber aufgeben war für den Saarländer keine Option. Der Schuh wurde aufgeschnitten, und der Ormesheimer schaffte es trotzdem ins Ziel.

Zehnfach-Triathlon als Ziel

Vinzent wäre nicht Vinzent, wenn er nicht bereits den nächsten für fast alle Normalbürger unmenschlichen Wettkampf im Hinterkopf hat. 2018 soll es ein Zehnfach-Triathlon nonstop werden. Da der Ormesheimer sich dafür ein neues Rad anschaffen muss, würden sich die Gesamtkosten auf ungefähr 16 000 Euro belaufen. Das Ziel lautet also ab sofort, weitere Sponsoren zu finden und sich Schritt für Schritt an diese unglaublichen Distanzen heranzutasten.

Vinzent schaut schon manchmal etwas wehmütig auf die Popularität eines Ironman-Weltmeisters Jan Frodeno . Während sein saarländischer Landsmann sehr gut von seinem Sport leben kann, muss Vinzent bei Sponsoren weiterhin Klinken putzen gehen. Dennoch steht für ihn fest, dass er bald wieder sportlich zuschlagen wird.

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