Biosphäre: Chance oder Risiko?

Mandelbachtal · Die Sozialdemokraten befürworten das Konzept aufgrund von Fördermöglichkeiten. CDU und Freie Wähler haben Bedenken: Probleme stellen etwa die Siedlungsentwicklung oder das Radwegekonzept dar.

 Zur Festlegung der Ziele war unter Mitwirkung von Bürgern der Entwurf eines Rahmenkonzeptes für die Biosphäre Bliesgau erarbeitet worden. Unser Foto zeigt die Arbeitsgruppe Regionale Produkte beim Treffen in Herbitzheim. Foto: Anita Naumann

Zur Festlegung der Ziele war unter Mitwirkung von Bürgern der Entwurf eines Rahmenkonzeptes für die Biosphäre Bliesgau erarbeitet worden. Unser Foto zeigt die Arbeitsgruppe Regionale Produkte beim Treffen in Herbitzheim. Foto: Anita Naumann

Foto: Anita Naumann

Der Gemeinderat Mandelbachtal hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Biosphärenkonzept des Zweckverbandes beschäftigt und diesem zugestimmt (wir berichteten).

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat sieht vor allem den Punkt der Siedlungsentwicklung im Mandelbachtal in Zusammenhang mit dem Biosphärenkonzept als kritisch an. Es werde kein Bauland mehr ausgewiesen, so Carolin Reinhard (CDU ). Ein großes Problem insbesondere für junge Familien, die sonst meist auf Verkaufsverweigerung bei Immobilienbesitzern stoßen würden. "Der Landesentwicklungsplan Siedlung ist realitätsfremd", so Reinhard weiter. Das Land brauche mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Michael Abel (SPD ) sieht Mängel vor allem im Radwegekonzept. Dies sei "sehr löchrig" und bedürfe der Ergänzung. Gleiches gelte auch für die nicht ausreichenden Wanderparkplätze. Dieses Defizit sorge für ein Wildparken der Städter, so der Ortsvorsteher von Erfweiler-Ehlingen. Dennoch befürworten die Sozialdemokraten das Konzept des Biosphären-Zweckverbandes, da eine eventuelle Ablehnung Chancen verhindern würde. Zudem wären die Fördermöglichkeiten an die Biosphäre gekoppelt. Für die Freien Wähler schloss sich Peter Hack den Bedenken der Union an. Dennoch lehne seine Fraktion, im Gegensatz zu den Christdemokraten, das Papier vollständig ab. Es sei ein Affront gegen den Bliesgau, so Hack weiter. Rechne man die in Vereinen und Parteien organisierten Beteiligten heraus, dann hätten lediglich vier Bürger auf das Schriftstück Einfluss nehmen können.

Die Biosphäre sei laut Hack nicht angekommen. Statt Natur stehe der Tourismus im Vordergrund, so der FWG-Gemeinderat. Die Freien Wähler fordern deshalb einen "Mexit" (Kombination aus Mandelbachtal und englisch für Ausgang). Soll heißen: den Austritt aus dem Biosphärenzweckverband. Dies vorbehaltlich einer möglichen Bürgerversammlung mit entsprechendem Votum. "Die Bürger werden entmündigt und enteignet", befürchtet Peter Hack.

Werner Untersteller (CDU ) hat in der Zweckverbandsversammlung als einziger das Konzept abgelehnt. Er glaube nicht, dass man den Einwänden Gehör schenken wird. Alleine die Mehrheit des Landes von 51 Prozent lasse dies vermuten, so der Bebelsheimer Ortsvorsteher. Auch halte er das geplante Biosphärenhaus mit 25 Zimmern und 500 Quadratmetern Fläche für überdimensioniert. Für den Vorschlag, das Gebäude im Mandelbachtal anzusiedeln, sei er gar ausgelacht worden, so Untersteller. Mit den 20 000 Euro Kosten pro Jahr hätte man was anderes anfangen können, meinte der CDU-Politiker. Er gebe der FWG nicht gerne Recht, müsse dies aber aus Sachgründen tun. "Für unsere Leute gibt es im Mandelbachtal keine Zukunft", so Untersteller. Vor allem werde der Siedlungsdruck durch die Flüchtlinge noch größer werden. Hinsichtlich des geplanten Biosphärenhauses relativierte Bürgermeister Gerd Tussing (CDU ) in der Ratssitzung die Schilderungen Unterstellers. In das Gebäude würden noch weitere Organisationen einziehen. Für die Linken lehnte Renate Seyffahrth das Konzept wegen "Planwirtschaft " ab. Zu mehr Bescheidenheit rief Jörg Avila (parteilos) auf.

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