Bis 2018 könnte alles geklärt sein

Mandelbachtal · Der etwa 13 Kilometer lange Mandelbach ist nicht nur Namensgeber der Bliestal-Gemeinde sondern gilt unter Experten als eines der schönsten Fließgewässer des Saarlandes. Doch mit der Qualität seines Wassers ist es seit Jahren nicht zum Besten gestellt.

 Idyllisch fließt der Mandelbach hinter den Häusern und Gärten im Ortszentrum von Bebelsheim. Doch die Wasserqualität wird als problematisch eingestuft. Fotos: Carlo Schmude

Idyllisch fließt der Mandelbach hinter den Häusern und Gärten im Ortszentrum von Bebelsheim. Doch die Wasserqualität wird als problematisch eingestuft. Fotos: Carlo Schmude

Die Uferlandschaft am Unterlauf des Mandelbachs ist jederzeit eines Postkarten-Motives würdig. Sanft windet sich der Bach, von Bäumen umsäumt, in engen Kurven durch saftig grüne Wiesen in Richtung Blies. Und doch treibt es den Mitgliedern des Angelsportvereins Habkirchen, der diese letzten 2,5 Kilometer vor der Mündung gepachtet hat, die Zornesröte ins Gesicht. Sie verstehen sich auch als Naturschützer und wollen zum Beispiel die Bachforelle im südlichen Bliestal wieder heimisch werden lassen. Doch sie scheitern immer wieder. Fisch-Nachzucht scheint im typischen Forellengewässer Mandelbach nicht möglich.

"Wir setzen junge Forellen ein und fischen sie, wenn sie groß sind, (streng reglementiert) wieder heraus. Die Tiere vermehren sich einfach nicht," so Michael Lauer, ehemals Vorsitzender des ASV Habkirchen und jetzt bei der Fischereigenossenschaft Mandelbachtal für Gewässerökologie zuständig. Als Haupt-Ursache hat Lauer zu viel Ammonium ausgemacht. Das Fisch-Gift gelangt vor allem durch häusliche und landwirtschaftliche Abwässer in den Bach. Dabei scheint der Mandelbach auf seinen 13,2 Kilometern von den Wiesen zwischen Aßweiler und Biesingen bis hinunter nach Habkirchen eigentlich gut behütet. Drei Teichkläranlagen (Aßweiler, Erfweiler-Ehlingen und Wittersheim) wurden in den vergangenen Jahrzehnten an seinen Ufern gebaut. Industrielle Einleiter gibt es so gut wie nicht. Dafür aber relativ viele häusliche und landwirtschaftliche. Der Mandelbach windet sich in Erfweiler-Ehlingen, Wittersheim und Bebelsheim fast durch die kompletten bebauten Ortslagen. Umweltschützer und auch Experten wie etwa der Kreisvorsitzende der saarpfälzischen Grünen Adam Schmitt, hauptamtlich Gewässerökologe beim Landesamt für Umwelt und Arbeitssicherheit (LUA), halten Teichkläranlagen sowieso für zu wenig leistungsfähig. Im Fokus steht aber vor allem Bebelsheim. Das Dorf ist noch überhaupt nicht an eine Kläranlage angeschlossen. Das soll jetzt anders werden. Diese Hoffnung machen zumindest Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing und Helga Bähr von den Technischen Werken Mandelbachtal . Nachdem im Mai 2015 Umweltminister Reinhold Jost 84 000 Euro Zuschuss zur Fremdwasserentflechtung (Trennung von Regen- und Schmutzwasser in der Kanalisation) überreicht hatte, wird derzeit in Bebelsheim an den Kanälen gearbeitet. Dann ist der Entsorgungsverband (EVS) am Zug. Bebelsheims Schmutzwasser muss nach Wittersheim in die bereits leistungsverstärkte Kläranlage gepumpt werden. Die Kläranlage in Aßweiler soll zu Gunsten der ebenfalls verstärkten Anlage in Erfweiler-Ehlingen aufgegeben werden. Habkirchen wird über Bliesmengen-Bolchen an die Kläranlage in Saargemünd angeschlossen. Das alles soll laut Plänen bis 2018 geschehen sein. Denn die Zeit drängt, auch im Blick auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die klare Vorgaben zur Gewässerqualität bis 2027 macht. Schließlich entwickelt sich die Ökologie eines Baches nicht über Nacht. Wenn die Habkircher Angler am kommenden Freitagabend auf ihrer Diskussionsveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus (siehe Infokasten) nach den Chancen des Mandelbachs fragen, werden einige der geladenen Experten ihnen also vor allem eines machen: Hoffnung.

 Die Teichkläranlage in Wittersheim an der Zufahrt zu Haus Lochfeld soll bald auch Abwässer aus Bebelsheim aufnehmen.

Die Teichkläranlage in Wittersheim an der Zufahrt zu Haus Lochfeld soll bald auch Abwässer aus Bebelsheim aufnehmen.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Angelsportverein Habkirchen und die Fischereigenossenschaft Mandelbachtal veranstalten am kommenden Freitag, 22. April, im Dorfgemeinschaftshaus Habkirchen eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Der Mandelbach - Gewässerqualität und Möglichkeiten einer Verbesserung". Es referieren Adam Schmitt (Landesamt für Umwelt und Arbeitssicherheit (LUA)) sowie Fachleute von Entsorgungsverband Saar (EVS), der Gemeinde Mandelbachtal , des BUND, der Saar-Uni, des Fischereiverbandes Saar und des Kreises über die aktuelle Situation und einen Fahrplan für ein sauberes Gewässer. Beginn ist um 19 Uhr. cas

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