Das Pony war der Eisbrecher

Limbach · In Limbach ist vor Kurzem das Projekt „Pferde sprechen eine Sprache“ für Flüchtlingskinder vorgestellt worden. Sogenannte FN-Jugendteams zeigten unter anderem den Kindern die Pferdeboxen und wie man die Tiere reitfertig macht.

 Das FN-Jugendteam mit der Homburgerin Friederike Lammert (Fünfte von links) betreute die Flüchtlingskinder ab vier Jahren in der Limbacher Reithalle. Foto: Cordula von Waldow

Das FN-Jugendteam mit der Homburgerin Friederike Lammert (Fünfte von links) betreute die Flüchtlingskinder ab vier Jahren in der Limbacher Reithalle. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Die Reithalle in Limbach gleicht einem einzigen Spielepark: Überall waren Erlebnisstationen für Kinder aufgebaut zum Malen, Basteln, Klettern, Turnen. Nebenan ritten die Kleinen auf den geduldigen Ponys des Limbacher Reitvereins. Zwischen Erzieherinnen und helfenden Eltern fielen zwölf junge Leute mit bedruckten Shirts "FN-Jugend-Team" auf. Die Teams der Deutschen Reiterlichen Vereinigung hatten sich im Saarland getroffen, um ihr Projekt für Flüchtlingskinder "Pferde sprechen eine Sprache " zu realisieren. Maßgeblich beteiligt war die Homburgerin Friederike Lammert als eine der beiden FN-Jugendsprecherinnen, ehemalige Jugendsprecherin Saar und Mitglied im Reit- und Fahrvereins Limbach . "Wir haben uns im Gremium mit der Frage, wie Integration funktioniert, beschäftigt und ein komplettes Tagesprogramm ausgearbeitet", informiert die Studentin. Sie kann ihre langjährige Erfahrung mit Kindern von Tschernobyl einbringen, die in Limbach in jedem Sommer schöne Zeiten mit den Pferden erleben.

Rund 30 Kinder ab vier Jahren stürmten ab 14 Uhr die Reithalle. Nach der offiziellen Begrüßung durften sie erst einmal die Ponystute Bonny streicheln. "Zunächst haben sich einige gar nicht getraut, sie anzufassen, aber langsam über die Schabracke bis ans Fell doch Mut gefasst", berichtete Helene Fischer , Landes-Jugendsprecherin aus Thüringen, ganz ergriffen.

Den jungen Ehrenamtlern war die Freude im Umgang mit den Kindern deutlich anzumerken. "Die sind ja alle goldig, und sooo lieb und so interessiert", staunte Gerrit Armbrust. Der junge Mann aus dem Sauerland war Hahn im Korb zwischen der Frauenübermacht und fühlte sich dennoch wohl, wie er lächelnd bestätigte. Unterdessen druckten die Kinder ihre mit Wasserfarben bunt gemalten Hände auf das "Herzlich willkommen"-Leintuch und verewigen sich sogar mit ihren Namen. "Das erzeugt Zusammengehörigkeitsgefühl nach dem Pony als Eisbrecher", erklärte Friederike Lammert die pädagogischen Hintergründe.

Während ein Teil der Gruppe den Kindern die Strohbetten in den Boxen zeigte und mit ihnen die Pferde zum Reiten fertig machte, tummelten sich die Übrigen in der Reithalle, gemeinsam mit den Kita-Kindern. Sie vertrauten sich völlig den jungen Pferdemenschen an und ließen sich, mit Helmen geschützt, gerne auf die geduldigen Pferde setzen. Lachende Gesichter und streichelnde Hände zeigten deutlich die Begeisterung. "Schön", strahlte Mariam. Die Achtjährige ist in Syrien schon geritten.

Positive Reaktionen kamen dann von Eltern und dem FN-Jugendteam. Am ersten Morgen bereits hatte Annette Voran von der Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Homburg die Gruppe über Traumata und deren Auswirkung und Möglichkeiten des Umgangs damit aufgeklärt. Tags darauf wertete das Team seine Erfahrungen aus. "Wir waren selbst positiv überrascht, wie gut alles geklappt hat, denn es war das erste Mal, dass wir ein solches Projekt in dieser Gruppenkonstellation umgesetzt haben", erklärte zweite FN-Jugendsprecherin Laura Weber. Bei dem abschließenden Workshop wurde beschlossen, einen ausführlichen Projektleitfaden zu erstellen. Dieser soll Jugend-Teams in den einzelnen Ländern oder sogar in Vereinen helfen, ähnliche Aktionen für Flüchtlingskinder oder auch Kinder aus benachteiligten Familien durchzuführen.

Morgens bereits hatte Annette Voran aus der Kinder-Psychiatrie der Uniklink Homburg die Jugendsprecher über Traumata und deren Auswirkung und Möglichkeiten des Umgangs damit aufgeklärt.

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